Die Toten im Schnee: Kriminalroman (German Edition)
ab sofort bereit, abgesehen von Case Rosse jedweden Einsatzort zu akzeptieren …
Nach den üblichen Abschiedsformeln die Unterschrift: Kommissar Roberto Serra. Jetzt war er es wirklich. Diese blutige Geschichte hatte ihm eine Beförderung eingebracht, die er nur nicht abgelehnt hatte, weil Berninis unerwartete Rührung darüber ihn überzeugt hatte. Auch Sernagiotto hatte es, unterm Strich, nicht schlecht getroffen. Er war nur ins Veneto versetzt worden, in den Wahlkreis seines Vaters, wo er besser geschützt auf den großen Karrieresprung warten konnte, von dem er eines kleinen Zwischenfalls wegen nur vorübergehend zurückgestellt worden war.
Vor dem Torbogen macht Roberto die ersten unsicheren Schritte auf der Strecke, die er vor dem Unfall jeden Tag gelaufen ist und von der er heute nur einen kleinen Teil schaffen wird. Auch wenn er versucht hat, die Beine trainiert zu halten, ist er seit sechs Monaten nicht gelaufen. Alice bleibt an seiner Seite, die Haare zu einem langen Pferdeschwanz zusammengebunden, der mit jedem Schritt wippt. Dieses Mal hat sie die Sommersprossen auf ihrem Gesicht nicht mit Makeup und Puder überdeckt.
So sieht sie viel schöner aus, denkt er, ohne es ihr zu sagen.
Alles rührt ihn. Die Blumen, die die Wiesen mit blauen und gelben Flecken versehen. Die Schmetterlinge, die mindestens ebenso verblüfft und verwundert sind wie er. Die sanften Hügel, die schroff in Berge übergehen. Die Kastanien, vor allem. Knotige Stämme, die in ihrer Unbeweglichkeit davon künden, dass sie bereit sind, auch die hundertste Jahreszeit zu erleben.
Sämtliche Ratschläge missachtend, beschleunigt er. Er hört nicht einmal mehr, wie Alice ruft: » Santapolenta, du läufst viel zu schnell! Ich komm nicht mehr mit!«
An dem Abzweig zum Monte della Libertà greift er übergangslos den Anstieg an. Die Schulter sendet ihm mehr oder weniger offen Warnungen zu, wie sehr sie ihm wehtun könnte, wenn er so weitermacht. Er ignoriert sie.
Mit einem leichten Druck des Zeigefingers schaltet er die Musik ein, die er für diesen Tag ausgewählt hat, Generale , gesungen von Vasco Rossi.
» Generale, dietro la collina ci sta la notte crucca e assassina …« 4
Der Atem geht keuchend, aber er schafft es nicht, sich zurückzuhalten. Laut und schief fängt er an zu singen.
» Si va dritti a casa senza più pensare che la guerra è bella anche se fa male …« 5
Danksagung
Ich habe das Ende einer beschwerlichen und begeisternden Reise nur erreicht, weil so viele Leute in mein Segel geblasen haben, um es mit Wind zu füllen. Euch gilt ein allgemeiner Dank, in der Hoffnung, jeden Einzelnen von euch in den Arm nehmen zu können.
Ich danke Luca Grasselli, großartiger Dichter und großartiger Freund, der mir das Geschenk jenes wunderbaren Gedichtes gemacht hat, das auf dem Denkmal erscheint. Sein Titel: Epitaffio. Ich schulde dir noch eine Flasche von dem Guten.
Ein Buch mit dem Titel »Die Wölfe kommen« gibt es tatsächlich. Marco Renzi hat es geschrieben, es ist im Verlag Il Ponte Vecchio erschienen: Appennino 1944: Arrivano i lupi! Atti e misfatti del IV battaglione di volontari nazifascisti fra Toscana, Marche e Romagna.
Dank vor allem an Mama Lina und die Tanten für ihre Erzählungen, die mich gelehrt haben, wie wichtig es ist, nicht zu vergessen. Und auch dafür, dass sie mir von den Massakern und von Enrico Zanarini berichtet haben (der, natürlich, nicht der ist, von dem ich erzähle, ebenso wenig wie seine Nachkommen). Die Erinnerung kann nicht vom Schmerz absehen.
Dank allen Partisanen, die die so aktuellen Werte des Begriffes Resistenza verkörpert haben.
Von Herzen Dank an Elisabetta Rubin, Valeria Zanoni und Ugo Marchetti ( women first , und von Ugo weiß ich, dass er es nicht übel nimmt) von emmeeerre letterature für ihre kostbaren Dienste. Meine Leuchtfeuer im Nebel.
Die schönsten Seiten des Verlagswesens habe ich wohl dank Sergio Fanuccis und Alfredo Lavarinis unendlicher Leidenschaft kennengelernt und durch das Team von Timecrime und Fanucci Editore.
Ich bin ein vom Glück begünstigter Mensch, ich weiß.
Leseprobe aus dem neuen Kriminalroman von Marco Malvaldi:
»Toskanische Verhältnisse«
Erschienen bei Pendo
Schon bevor man das Dorf erreicht, lässt die Straße nach Montesodi Marittimo wohl niemanden kalt.
Hinter einer Abzweigung mit dem Schild »Campagnaia-Montesodi M.mo«, dessen banal weiße Lettern auf blauem Hintergrund nichts von dem ahnen lassen, was einem bevorsteht, beginnt
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