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Die Toten Vom Karst

Die Toten Vom Karst

Titel: Die Toten Vom Karst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veit Heinichen
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uns alles haarklein erzählen. Wie kann man nur …« bohrte Laurenti weiter.
    »Nochmals, Laurenti, zum Mitschreiben! Die Frau war offensichtlich gestört! Sie hatte keinen Ausweis dabei und redete wirr daher. Wir haben ihre Identität überprüft, ihre Tochter arbeitete in der Nähe. Sie hat sich um die Frau gekümmert. Und es war nichts davon bekannt, daß Sie Gubian verdächtigen. Und wen soll er eigentlich umgebracht haben?«
    »Na den, den wir gefunden haben!«
    »Und wie heißt der Mann?«
    »Wie heißt die Frau?«
    »Saglietti, die Frau. Marasi, die Tochter.«
    »Marasi?« Das Wort platzte wie ein Schuß aus Mariettas Mund. Bisher saß sie still am Tisch und führte Protokoll, schaute Laurenti an und kaute auf ihrem Bleistift. »Heute früh gab es eine Fahndungsmeldung der Capitaneria. Die Guardia Costiera sucht einen Marasi. Es war irgend etwas mit einem vermißten Fischer, der Montag nacht über Bord des Kutters von diesem Marasi ging. Dieser Mann sollte noch einmal vernommen werden und erschien nicht zum Verhör. Mehr stand nicht drin.«
    »Na also, Tozzi! Gubian ist auch Fischer. Ich fresse einen Besen, wenn das nicht Marasi ist, den wir auf dem Karst gefunden haben.«
    Galvano schüttelte den Kopf und murmelte vor sich hin. »Ich glaube das nicht, ich glaube das nicht.«
    »Bringt mir diese Frau hierher! Heute noch! Wenn Tozzi der Sache schon nicht nachgegangen ist, werden wir das tun. Wie kann man nur?« Laurenti war wütend. Es war ungerecht von ihm, und er wollte die Blicke Mariettas nicht sehen, mit denen sie ihn zu beschwichtigen versuchte. In diesem Augenblick mochte ihn niemand. Auch Galvano blickte nur noch stumm zur Zimmerdecke. Sgubin stand auf, ging zum Telefon und rief die Daten Bruna Sagliettis und dieses Marasi ab. Er schüttelte den Kopf, schrieb mit und kam mürrisch zurück an den Tisch. Laurenti studierte die Notiz und hieb plötzlich mit der flachen Hand auf den Tisch.
    »Das darf nicht wahr sein! Die wohnen alle im gleichen Haus. Der Grieche, dieser Marasi, die Saglietti. Alle! In der Via Stuparich! Und der Grieche hat den Toten gefunden und nicht wiedererkannt. Sind wir hier eigentlich komplett verrückt?«
    »Halt, Laurenti!« Marrone richtete sich auf. »Niemand hat bisher gesagt, daß der Tote dieser Marasi ist!«
    »Außerdem sind die Herrschaften verheiratet, wie Sgubin berichtet«, sagte Galvano. »Es dürfte auch dir nicht entgangen sein, daß Eheleute meist zusammen wohnen.«
    Laurenti funkelte ihn böse an.
    »Zufall, Laurenti, nichts als Zufälle! Geh dem nach, was ich dir gesagt habe. Vertrau einfach einmal einem alten Fuchs.«
    »Wir werden sehen«, antwortete er lahm. »Nur, Gubian ist längst in Pola, wir können ihn nicht vernehmen, und wenn er es trotzdem war, liefern die Kroaten ihn nicht aus. Außerdem bleibt noch immer die Frage nach dem Motiv. Doktor, Sie versuchen bitte schnellstmöglich zu überprüfen, ob der Tote dieser Marasi ist. Marrone, fahren Sie mit dem Bild nach Contovello und fragen Sie, ob ihn irgend jemand wiedererkennt. Ich spreche mit der Capitaneria und frage, was dort mit diesem Marasi war. Sgubin, wir fahren gleich nachher zu dieser Frau und zeigen ihr das Foto. Marietta, stell bitte die Personalien zusammen, Anschriften und so weiter von allen die mit diesem Marasi zu tun hatten. Wenn er es war, müssen wir alle um ihn herum vernehmen! Und Gubian … mal sehen, wie wir an ihn herankommen. Notfalls muß jemand hinfahren.«
    »Wenn Sie jemanden in Pola brauchen«, sagte Tozzi, »dann kann ich Ihnen helfen. Ich habe dort eine alte Freundin bei der Kriminalpolizei.«
    »Ist gut, Tozzi. Ich komme darauf zurück. Vielen Dank.« Damit war der Friede schon fast wieder hergestellt. Laurenti dachte daran, daß auch er inzwischen jemanden in Pola kannte.
     
    *
    Marco war es stinklangweilig. Seit einer Dreiviertelstunde wartete er im Büro seines Vaters, in das Rosso ihn gebracht hatte. Er hatte sich auf Proteos Stuhl gesetzt, die Füße auf den Schreibtisch gelegt, wie sein Vater, und zuerst gelangweilt in den Schreibtischschubladen geschnüffelt, aber nichts Interessantes gefunden, außer einem Päckchen Marlboro, in dem nur zwei Zigaretten fehlten, und einem roten Feuerzeug. Er zündete sich eine Zigarette an, griff dann zum Telefon und quatschte mit seinen Freunden. Es gab schließlich viel zu berichten.
    Das Büro war verqualmt, als Proteo Laurenti von der Sitzung zurück kam, wunderte er sich schon im Vorzimmer über den Zigarettengestank. Marco

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