Die Toten vom Klan
Verabredung, die er mit Douglas getroffen hatte. Sie wollte er unbedingt einhalten, schloß sein Office ab und ging hinter das Haus, wo sein Dienstwagen stand. Er dachte an Morton Morris Sätze. Plötzlich gefielen sie ihm überhaupt nicht mehr…
***
Vielleicht hätten Suko und ich noch etwas tun können, aber Jerry Blakes Worte hatten uns geschockt. Und wir hörten auch den gellenden Schrei der Milly Blake, als sie in die Höhe schoß, sich an mir festklammerte und ihr Gesicht gegen meine Schulter drückte.
Ich hörte und sah sie weinen. Ihr Rücken bewegte sich hektisch, während ich sie automatisch streichelte und an ihr vorbei in den Raum schaute.
Marsha Lamont saß auf dem Stuhl wie eine Statue. Innerhalb weniger Sekunden schien sämtliches Leben aus ihrem Körper geflossen zu sein. Ihre Haut war grau wie Asche geworden.
An der Tür stand noch Jerry Blake, gezeichnet von Schlägen, mit einem Blutstreifen vorn am Hals, wo ihn eine Klinge geritzt haben mußte. Er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Daß eres trotzdem schaffte, lag möglicherweise an der Waffenmündung, die sich in seine rechte Wange gebohrt hatte.
Hinter ihm stand ein Vermummter. Er hielt den schweren Colt und zitterte nicht einmal.
Andere Vermummte waren durch den Hintereingang in das Haus gelangt. Am zerstörten Fenster stand ebenfalls einer und hatte den Lauf einer doppelläufigen Schrotflinte durch das Rechteck geschoben. Insgesamt waren es fünf Vermummte, eine Überzahl, die weder Suko noch mir gefiel. Einer der Kerle spielte mit seiner Machete, an deren Klinge noch Blut klebte.
»Stimmt das mit Ihrem Vater?« fragte ich.
Jerry kam nicht zu einer Antwort. Der Kerl neben ihm gab sie. »Klar, wir haben ihn umgelegt. Er wollte nicht so, wie wir wollten. Da mußte er sterben. Ist ja nur ein Nigger!«
In mir schoß die Wut hoch. Mein Gesicht, auch das von Suko, nahm eine krebsrote Farbe an, was den Clansmen nicht verborgen blieb. Sie bekamen plötzlich Furcht, denn rasch rammte mir jemand eine Waffenmündung in den Rücken.
»Mach ja keinen Scheiß, du Mistbulle!«
Ich blieb ruhig, trotz meines innerlichen Vulkans. »Nein, nein, keine Sorge. Ich reiße mich zusammen.«
»Das will ich dir auch geraten haben.«
Bisher hatte sich Milly Blake gegen meine Schulter gedrückt. Ich spürte, daß sie zitterte, und einen Augenblick später stemmte sich die Frau ab und drehte sich um.
Wenn ich nach rechts schielte, sah ich ihr Gesicht. War das noch ein menschliches Antlitz?
Ja, schon, aber der Schrecken und der Schmerz hatten es gezeichnet. Ich kannte mich etwas mit Menschen aus und merkte, daß diese Frau dicht vor dem Punkt stand, wo ihr alles egal war. Ich sah auch, wie ein Ruck durch ihren Körper ging und sie sich auf den Mann konzentrierte, der die Machete mit der blutigen Klinge trug.
Der starrte ebenfalls in ihre Richtung. Hinter den Schlitzen bewegten sich seine Augen. »Was willst du, Niggerweib?«
Wieder ging mir diese gemeine Beleidigung durch und durch. Über meinem Rückem rieselte ein kalter Schauer. Mein Gott, welch ein Haß mußte sich bei diesen Kreaturen im Laufe der Zeit aufgestaut haben! Ein Haß, für den es aus meiner Sicht kein Motiv gab.
Milly Blake hatte die Bemerkung überhört. Aber sie ging auf den Mann zu. Nach dem ersten Schritt legte ich ihr eine Hand auf die Schulter. Fast herrisch schüttelte sie meine Hand ab. »Laß mich in Ruhe!« keuchte sie.
»Laß mich in Ruhe!«
Dann ging sie auf den Macheten träger zu.
Totenstill wurde es im Haus. Selbst wir atmeten nur Hach. Ich spürte den Druck in meinem Magen; die Kälte hatte einen Ring um meine Brust gelegt. Ich fing einen von Sukos hilflosen Blicken auf, denn auch er konnte nichts tun.
Milly Blake streckte ihren Arm aus. Der Nagel des Zeigefingers wiesauf sie. »Du«, sagte sie. »Du hast meinen Mann getötet. Ich spüre es. Ich merke es, ich weiß, wenn ein Mörder vor mir steht. Du verdammte Bestie hast ihn umgebracht!«
Der Vermummte war unsicher geworden. »He, Alte, du scheinst nicht recht bei Trost zu sein, du…«
»Kein Wort mehr, Killer! Ich erkenne dich an deiner Stimme. Ich weiß, wer sich hinter der verfluchten Kapuze verbirgt. Du arbeitest für Morris, das ist mir bekannt.«
»Bleib stehen, Alte!«
»Nein, Mörder. Ich gehe so lange weiter vor, wie es mir paßt. Verlaß dich darauf.«
Der Mann lachte unsicher. »Die Frau ist lebensmüde, Freunde. Wirklich, die ist leriensmüde!«
»Milly!« sagte auch Suko, an dem sie
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