Die Toten vom Klan
den Weg nicht nehmen, obwohl er der kürzeste war.
Suko drängte ihn, und dem jungen Farbigen blieb nichts anderes übrig, als dem Inspektor zu gehorchen. Plötzlich sahen sie das Kreuz!
Es ging alles sehr schnell, und es kam ihnen vor, als hätte jemand einen Vorhang zur Seite gerissen, der das Flammenkreuz bisher verdeckte. Für Suko war der Anblick schaurig und faszinierend zugleich. Er kannte die Flammenkreuze bisher nur aus Filmen, dort besaßen sie längst nicht die Wirkung wie in natura.
Jerry bekreuzigte sich, als er das brennende Kreuz sah, und schüttelte den Kopf.
»Zu spät!« flüsterte er, »es ist zu spät.«
Das wollte Suko nicht glauben und zerrte ihn weiter. Sie gaben jetzt höllisch acht, denn weit hatten sie nicht mehr zu laufen. Schon bald schälten sich vor ihnen Umrisse aus der Finsternis. Sie gehörten zu einem Lastwagen, der mitten auf dem Weg stand. Soviel Suko erkennen konnte, war der Wagen unbewacht, das wiederum paßte ihm.
Rechts von ihnen und tiefer im Gelände sahen sie den Fackelschein. Dort mußten sich die Männer des Klans aufhalten. Eine Wache hatten sie nicht zurückgelassen.
Der Wagen besaß keine Plane. Sie konnten auf die Ladefläche klettern, was Suko auch tat. Er hatte sie kaum betreten, als er dumpfe Laute vernahm. Flach legte er sich hin und riskierte es, die schmale Leuchte einzuschalten. Der Strahl traf genau.
Wie ein kleiner Kreis erwischte er das Gesicht mit den angststarren Augen, das zu Marsha gehörte.
Und neben ihr lag Milly Blake. Beide Frauen waren gefesselt und geknebelt.
Suko drehte sich um. Das Gesicht von Jerry Blake tauchte über der hinteren Ladekante auf. Er sah die beiden Frauen und hatte Mühe, einen Schrei zu unterdrücken. Rasch kletterte er auf die Ladefläche, wurde von Suko festgehalten, der ihm mit scharf klingenden Worten einiges ins Ohr flüsterte.
»Hast du verstanden?«
»Ja, Suko, ich befreie und kümmere mich um sie.«
»Genau, mein Lieber. Schaff sie weg!«
Für Suko war die Sache damit erledigt. Er kletterte vom Wagen und hockte sich nieder.
Ein Rundblick bewies ihm, daß er keinem aufgefallen war. Aber er wußte, wo sich die Männer vom Ku-Klux-Klan befanden, und dort würde er auch seinen Freund John Sinclair finden.
So lautlos wie möglich machte sich der Inspektor auf den Weg. Wie groß die Übermacht der Vermummten war, wußte er nicht. Doch auch David hatte gegen Goliath gewonnen, und das gab Suko eine gewisse Hoffnung…
***
Noch zwei Männer waren unterwegs.
Abe Douglas, der G-man, und J.J. Wilson, der Sheriff von Cottonwood. So unterschiedlich sie in ihren Ansichten auch waren, da gab es dennoch einen Punkt, wo sie sich trafen.
Das Gesetz stand über allem.
Freunde würden sie nie werden, das hatte der Chief gesagt und hinzugefügt, daß er sich freuen würde, wenn die Fremden die Gegend wieder verließen. Abe sah es lockerer und hatte nur gelächelt. Später lächelte er nicht mehr. Da befanden sie sich auf dem Weg zu Morton Morris, dessen gewaltiges Anwesen aus mehreren Häusern bestand, die sich auf einem riesigen Gelände verteilten. Jedes Fenster war erleuchtet, es wies ihnen den Weg, den sie mit heulender Sirene nahmen.
Sie stoppten vor dem Haus, hetzten die gewaltige Freitreppe hoch und konnten in die Halle stürmen, denn ein dunkelhäutiger Butler hatte ihnen geöffnet.
In der Halle stand ein gewaltiger Schreibtisch aus dunklem Holz. Und fast ebenso wie eine Holzfigur hockte Morton Morris dahinter, der die beiden Ankömmlinge anstarrte.
»Ich habe sie erwartet«, sagte er.
Der Butler schloß lautlos die schwere Eingangstür und zog sich ebenso lautlos wieder zurück.
»Weshalb?« fragte Abe.
Morris lehnte sich zurück. Er hatte über sein Hemd eine ärmellose Weste gestreift. Das weiche Licht einer alten Leuchte streifte sein Gesicht nur an einer Seite. »Es spricht sich herum, wenn einer meiner Leute getötet wird.«
»Er war einer vom Klan«, sagte der Sheriff.
»Ich weiß.«
»Dann wissen Sie auch, wer zu dieser dreckigen Bande gehört und was sie vorhaben?« fragte der G-man.
»Möglich!«
»Sagen Sie es uns!«
Morris schaute den FBI-Agenten nachdenklich an. »Warum sollte ich Ihnen alles sagen?«
»Weil wir ein Blutvergießen vermeiden wollen.«
»Das können Sie nicht.«
»Doch!«
Morris atmete tief durch, bevor er sich an Wilson wandte. »Hast du ihn nicht aufgeklärt, Chief?«
»Nein, das habe ich nicht.«
»Erzähle ihm mehr über Mr. Voodoo.«
»Tut mir leid, Sir, ich bin
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