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Die Toten vom Klan

Die Toten vom Klan

Titel: Die Toten vom Klan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Trittstellen im Boden.
    Fäulnis wehte mir entgegen. Der Wind trieb sie aus dem Sumpf an meine Nase. Geräusche hörte ich nicht, nur unsere eigenen Schritte erreichten als klatschende Echos meine Ohren.
    Diesmal hatte ich keine Chance zu entwischen, das stand fest. So ging ich weiter, begleitet von den stumm in der Nähe schreitenden Vermummten, und dachte daran, daß ich wahrscheinlich meinem Ende entgegengehen würde.
    Es war komisch, aber die Angst war auf einmal da. Sie würgte mich wie eine unsichtbare Kralle, setzte sich in meiner Kehle fest und erschwerte das Atmen.
    Ich hatte immer damit gerechnet, daß es Dämonen sein würden, die meinem Dasein ein Ende setzten. An den Ku-Klux-Klan hatte ich dabei nie gedacht.
    Als mir der Teergeruch in die Nase stieg, wußte ich, daß wir das Ziel bald erreicht hatten. Dieser Gestank mischte sich mit dem widerlichen Modergeruch, der mir anzeigte, daß es tatsächlich einen Ghoul gab, der in der Nähe lauerte.
    Zwei Fackelträger verließen die Reihe, gingen vor und bauten sich dort auf, wo ein mächtiger Baum in die Höhe wuchs und seine Krone ein breites Dach bildete.
    Von unten her huschte der Fackelschein in das Geäst und machte aus ihm ein tanzendes Mosaik. Er gab dem Betrachter den Anschein, als säßen im Baum zahlreiche schattenhafte Dämonenwesen, die nur darauf warteten, sich auf uns niederstürzen zu können.
    Der Anführer kantete sein Gewehr, so daß die Mündung auf mich zielte.
    »Du kannst dir deinen Sterbeort schon aussuchen. Schau auf das untere Ende des Stamms.«
    Zwei Vermummte leuchteten mit ihren Stablampen in die Richtung. Die bleichen Finger stachen von zwei verschiedenen Seiten dem Ziel entgegen, wo sie sich vereinigten.
    Irgendeine Kraft mußte von unten her den mächtigen Baum in die Höhe geschoben haben, denn nur so war der Anblick des Wurzelwerks zu verstehen, daß oberhalb des Erdbodens lag.
    Es bildete einen Wirrwarr aus zahlreichen, langen Fingern, hinter denen, so schien es mir, Wege in die Tiefe führten.
    Dort also lauerte er. Ich sah ihn nicht, obgleich das Licht auch hinter das Wurzelwerk schien. Mr. Voodoo hielt sich noch verborgen, aber sein widerlicher Ghoulgestank war schon vorhanden.
    Aus dem Hintergrund erschien eine Gestalt. Sie rollte das Faß mit dem Teer herbei und trug auch einen Quast, mit dem sie mich anstreichen würden.
    »Die Federn kommen auch gleich«, kicherte der Machetenmann.
    »Gut!« Ich hörte wieder die Stimme des Anführers. Er deutete mit der rechten Hand auf mich. »Bevor es losgeht, zieh dich aus, Engländer. Bis auf die Unterhose, die gestehen wir dir zu.«
    Während mich das rauhe Lachen der Maskierten umbrandete, öffnete ich langsam die Schnalle des Hosengürtels…
    ***
    Jerry Blake war stehengeblieben und hatte eine Hand vor seine Lippen gepreßt. Aus großen Augen starrte er gegen den Brandherd, der sich in der Ferne abzeichnete und doch irgendwie nahe wirkte. Langsam sank seine Hand nach unten, gab den Mund frei, und er flüsterte: »Sie sind wieder da. Verdammt noch mal, sie sind wieder da! Und sie machen es brutal.«
    »Müssen wir zu diesem Haus?« fragte Suko.
    Jerry schüttelte den Kopf. »Nein, ich weiß, wo sie sich aufhalten. Sie sind dort, wo das Kreuz aufflammt.«
    »Ich sehe nichts.«
    Blake nickte heftig. »Das wird noch alles kommen, Suko. Ich kenne die verfluchten Regeln.«
    »Dann weißt du bestimmt auch, wo das Kreuz in Brand gesteckt wird — oder nicht?«
    »Sicher.«
    »Komm, keine Sekunde mehr vertrödeln. Ich will sie packen, ich will vor allen Dingen John Sinclair.«
    Jerry Blake hob nur die Schultern. »Und was ist mit meiner Mutter und Marsha?«
    »Sie werden wir auch finden.«
    »Lebend?«
    »Das will ich doch hoffen.«
    Jerry senkte den Kopf. Eine depressive Phase hatte ihn überkommen. Die Energie war aus seinem Körper verschwunden. Er traute sich nichts mehr zu.
    Suko spornte ihn an. Die Zeit drängte, und nur Jerry wußte den genauen Weg zum Ziel.
    Sie liefen querfeldein. Auch in der Dunkelheit fand Jerry Blake die trockenen Stellen, so daß sie niemals in Gefahr gerieten, vom Sumpf verschluckt zu werden.
    Es war noch immer warm. Der Sumpf in ihrer Nähe dampfte. Schwaden zogen träge über ihn hinweg. Insekten umschwirrten sie. Suko zählte die Mückenstiche nicht, er wollte endlich ans Ziel gelangen und hielt ständig Ausschau nach einem brennenden Kreuz.
    Irgendwann erreichten sie eine Straße, mehr eine Piste, die am Sumpfrand entlangführte. Zuerst wollte Jerry

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