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Die Toten vom Klan

Die Toten vom Klan

Titel: Die Toten vom Klan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Hand, knüllte den Stoff zusammen, ließ das Kleidungsstück fallen, so daß es am Boden landete und auch mein Kreuz verdeckte.
    Das war glatt gegangen.
    Jetzt stand ich in meiner ›Reizwäsche‹ da. Ich spürte den kalten Nachtwind. Der faulige Geruch hatte sich verstärkt, möglicherweise merkte Mr. Voodoo, daß ein neues Opfer auf ihn wartete.
    »Das Unterhemd, Bulle!« Bei diesem Befehl mußte der Anführer kichern. Er freute sich, mich demütigen zu können.
    Auch das streifte ich über den Kopf. In Unterhose, Schuhen und Socken stand ich da.
    »Gut!« lobte mich der Boß, dessen Gesicht ich noch nicht gesehen hatte. Dabei grübelte ich noch immer über seine Stimme nach. Ich kannte sie, aber ich kam nicht darauf, wo ich sie schon gehört hatte. Mir schössen Namen durch den Kopf wie Wilson und Morris, keiner von ihnen war es. Oder hatte jemand von ihnen seine Stimme verstellt?
    »Und nun streicht ihn an. Los, ich will den Teer auf seiner Haut sehen. Macht schon!«
    Der Befehl galt dem Vermummten, der rechts von mir stand, neben dem Teerfaß.
    Ich schaute hin.
    Nichts regte sich hinter den Schlitzen der Kapuze. Die Augen wirkten wie dunkles Eis, über das der Widerschein des Fackellichts strich. Um es bequemer zu haben, rollte der Mann das Faß näher an sein Ziel heran. Etwa eine Handlänge entfernt blieb er stehen und schaute mir ins Gesicht.
    Ich drehte den Kopf, weil ich mich auf seine rechte Hand konzentrierte, die den Quast hielt und ihn jetzt eintauchte.
    Die Hand, verflucht, die kannte ich auch…
    »Mach schon. Nimm zuerst sein verdammtes Gesicht. Fang an der Stirn an, dann streiche weiter!«
    Der Streicher nickte nur, holte den Quast hervor und kam noch näher an mich heran.
    Unter der Kapuze vernahm ich seine Stimme, die nicht mehr als ein Flüstern war. »Zu gern würde ich dich bestreichen, Alter, aber das ist wohl nicht der richtige Augenblick!«
    Ich warwie vom Donner gerührt. Diese Stimme hatte ich sofort erkannt. Sie gehörte Suko!
    Was sollte ich tun? Was sollte er tun?
    Im ersten Augenblick durchzuckte mich ein Strahl der Hoffnung, der allerdings rasch wieder zusammenfiel, denn die Situation hatte sich so gut wie nicht verändert.
    Okay, wir waren jetzt zu zweit, standen allerdings noch immer einer großen Übermacht gegenüber, die schwerbewaffnet war und auch schießen würde.
    Ich schaute in seine Augen. Er hielt den Quast noch fest, und ich war gespannt darauf, wie er reagieren würde, denn die Vermummten nahmen es nicht hin, daß er den Befehl des Anführers nicht sofort befolgte.
    »Was ist denn? Weshalb streichst du nicht?«
    Und jetzt zeigte sich Suko von seiner besten schauspielerischen Seite. Dafür hätte ich ihm den Oscar verliehen. »Es… es geht wohl nicht«, nuschelte er.
    »Wieso nicht?«
    »Das Zeug ist nicht flüssig genug. Es scheint hart geworden zu sein.«
    Während Suko die Antwort gab, schielte ich an ihm vorbei, denn eine erneute Moderwolke hatte mich gestreift, und ich erkannte innerhalb des Wurzelwerks eine Bewegung.
    Das war der Ghoul!
    Und er kam…
    Die Lage spitzte sich zu. Noch sah ich es nur wallen. Schleim wurde vorgedrückt und verklebte die Lücken innerhalb des Wirrwarrs. Meine Eindrücke hatte ich innerhalb einer Sekunde gesammelt. Soviel Zeit brauchte Suko auch für seine nächste Bemerkung. »Komm her, und schau dir das an.«
    Allmählich durchschaute ich Sukos Plan, und hoffte nur, daß er in Erfüllung ging.
    Am Rücken besaß ich keine Augen, aber ich konnte die Schritte hören, die durch das Gras schleiften.
    Er strich dicht an mir vorbei. Der Stoff seiner Kutte streifte noch meine nackten Waden.
    »Das ist doch nicht möglich!« fluchte er. »Bisher hat es immer geklappt. Willst du mich verarschen, Ted?«
    »Aber jetzt nicht.« Suko hatte die Hand gedreht und hielt ihm den Quast in Augenhöhe entgegen.
    Der Vermummte schaute nach, er schob sogar den Kopf vor und ahnte nicht, daß er Suko ins Messer lief.
    Mein Freund stieß den mit flüssigem leer getränkten Quast nach vorn - und traf genau.
    Er ließ der Griff los, weil er beide Hände frei haben mußte, und der Quast klebte in Augenhöhe am Stoff der Kapuze fest, so daß der Anführer nichts mehr sehen konnte.
    Im ersten Augenblick war er so geschockt, daß er nicht einmal einen Schrei ausstieß. Er taumelte zurück, allerdings nur einen Schritt, dann hatte ihn Suko gepackt, umklammerte mit dem linken Arm seinen Hals und zog mit der rechten Hand die Waffe aus der Kuttentasche, die er dem

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