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Die Toten vom Klan

Die Toten vom Klan

Titel: Die Toten vom Klan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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glühende Teile in den dunklen Himmel stießen, wo sie allmählich verlöschten und als grauer Aschenregen wieder zurückfielen. Die Vermummten waren von dem Anblick fasziniert. Keiner schaute mehr auf mich, sie alle starrten das Kreuz an, und ich sah eine Möglichkeit, etwas zu ändern.
    Schon beim Aufrichten hatte ich mich davon überzeugt, wie weit der Schein reichte. Er bildete zwar einen Ring, allerdings nicht zu groß, denn hinter ihm drückte sich die Finsternis zusammen, die mir gute Deckung geben konnte.
    Hitze wehte uns entgegen, als wollte sie unsere Haut allmählich ausglühen. Die meisten Vermummten trugen ihre Waffen offen. Gewehre, Revolver; auch den Hundesohn mit der Machete sah ich. Noch brannte das große Kreuz lichterloh. Ich bewegte den Kopf nach rechts, spürte wieder das Zucken der Schmerzstöße und konnte in der Ferne ebenfalls ein Feuer erkennen, dessen Widerschein den Himmel rötlich ausfüllte.
    Dort mußte eines der Häuser oder der Ställe brennen, die vom Klan angezündet waren.
    Sollte ich es wagen?
    Es half nichts, wenn ich zu lange überlegte. Jetzt oder nie! Ich zog mich langsam zurück, obgleich ich am liebsten gerannt wäre. Das hätte Aufsehen erregt. Lieber vorsichtig hinein in die Dunkelheit tauchen und anschließend weglaufen.
    Hinter mir hörte ich plötzlich das Kichern. Es klang widerlich, und ich wußte im gleichen Augenblick, daß ich verloren hatte, denn an meinem Hals spürte ich den kalten Druck der Mündung, die sich in mein Fleisch bohrte.
    Das Kichern verstummte, dafür vernahm ich die leicht schrille Stimme des Vermummten. »Abhauen wolltest du, wie?« Ich hörte ein Knacken, als jemand einen Hahn spannte. »Wenn ich dich jetzt abknalle, wird sich Mr. Voodoo freuen.«
    Die anderen drehten sich um, sie hatten ihren Kumpan sprechen hören.
    »Ach nein!« hörte ich den Anführer reden. »Unser Freund wollte sich verkrümeln. Wie schön für ihn, wie schön für uns. Jetzt machen wir dich fertig, Engländer.«
    »Und wie bitte?«
    »Zieh dich aus!«
    Ich glaubte, mich verhört zu haben, schaute in die Runde und schüttelte den Kopf. »Was soll ich?«
    »Dich ausziehen, weil wir lieber Nackte mit Teer beschmieren. Du sollst leiden wie die Nigger, du sollst sterben wie die Nigger, Sinclair. Das haben wir vor.«
    Mir war schon viel untergekommen. Das allerdings hatte noch niemand von mir verlangt. Mich ausziehen wollte ich auf keinen Fall. Ich mußte eine Möglichkeit finden, mich aus dieser Lage herauszuwinden und nickte. »Okay, ich ziehe mich aus. Aber ich glaube nicht, daß Mr. Voodoo sich mit verbrannten Leichen zufriedengibt. Ich kenne die Ghouls, sie brauchen…«
    »Stimmt, Chef, das kann hinkommen!« meldete sich jemand. Der Anführer schüttelte wütend den Kopf. »Verdammt noch mal, ich lasse mich hier nicht fertigmachen. Nicht von euch. Ich will ihn teeren, ich will ihn federn, ich will…«
    »Nicht brennen. Wir belassen es nur beim Teeren und Federn, schmieren ihn so an, angezogen.«
    »Und dann bekommt ihn der Ghoul«, sagte der Machetenträger, als er seine Waffe hob und sie mir präsentierte. »Ist das nicht eine wunderbare Lösung?«
    Der Anführer überlegte. Wahrscheinlich kam es selten vor, daß er überstimmt wurde. »Gut, wir werden es so machen, wir verbrennen ihn nicht, aber er soll sich ausziehen. Ich will sehen, wie seine Haut schwarz gemacht wird!«
    Der Mann hatte gesprochen, und dabei blieb es. Ich konnte nichts dagegen tun.
    »Willst du dich selbst ausziehen, oder sollen wir dir deine Klamotten vom Leibe reißen?«
    »Ich mache es selbst«, erwiderte ich mit belegter Stimme, weil schon ein Kloß in meinem Hals saß.
    »Aber nicht hier!« entschied der Anführer. »Wir gehen in die Nähe des Verstecks.«
    Keiner widersprach.
    Wie einen Delinquenten, der zur Hinrichtung geführt wurde, begleiteten sie mich.
    Sie hatten mich in ihre Mitte genommen. Es war ein schauriger Zug, der ein unheimliches Bild bot, als er durch die düstere Nacht schritt und den Widerschein des Flammenkreuzes hinter sich ließ. Jetzt brannten nur mehr die Fackeln.
    Ich sah auch den Lastwagen, mit dem wir hergefahren waren. Er parkte dort, wo der Waldrand aufhörte und auch die freie Fläche für das Kreuz vorhanden war.
    Wir aber wandten uns nach rechts, so daß der Schein sehr bald in meinem Rücken loderte.
    Zusammen mit den Vermummten betrat ich ein anderes Gebiet. Es war noch feuchter. Der Boden wirkte wie ein grüner Schwamm, und unsere Schuhe hinterließen

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