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Die Toten von Bansin

Die Toten von Bansin

Titel: Die Toten von Bansin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Pupke
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ja der Akku leer.«
    Â»Hier klaut doch keiner.«
    Frank schüttelt den Kopf. »Das mag ich auch nicht glauben.« Er zögert, dann zuckt er mit den Schultern. »Es wird sich schon wieder anfinden. Hoffentlich. Na, zum Glück habe ich noch mein altes Handy, darin sind auch alle wichtigen Nummern gespeichert.«
    Â»Vielleicht finde ich es beim Aufräumen. Soll ich dich dann noch anrufen oder lieber morgen früh?«
    Er sieht sie prüfend an. »Du willst Schluss machen, stimmt’s? Hat Anne dich endlich überzeugt? Na, vielleicht ist es auch besser so. Jenny kommt mir momentan ein bisschen komisch vor. Muss ja nicht für immer sein, hm?«
    Seltsam, wie leicht Frank ihren Entschluss hinnimmt. Sie hat es sich so lange und gründlich überlegt, was sie sagen wollte, so viele Argumente zurechtgelegt, auf jedes Aber eine Antwort. Und dann nickt er nur und stimmt ihr zu, bevor sie überhaupt etwas ausgesprochen hat.
    Â»Ja, klar, es wäre schon peinlich, wenn meine Frau dahinterkommt. Ihr seid Geschäftspartner, da solltest du sie dir nicht zur Feindin machen. Zumal ihr euch ja prima versteht.«
    Dieses kleine Lachen am Ende eines Satzes, die Unbekümmertheit, das genau ist es, was Sophie an Frank am meisten liebt. Sie haben eine schöne Zeit gehabt, als sie noch in Berlin lebte und er dort arbeitete. Kam sie nach Bansin, so traf sie ihn manchmal mit seiner Frau, aber das hat sie nie gestört. Sie wusste von Anfang an, dass Frank verheiratet ist und es auch bleiben will und ihr Versteckspiel hat über Jahre hinweg perfekt funktioniert. Nicht einmal die äußerst scharfsinnige Tante Berta hat bislang etwas bemerkt. Aber Sophie will kein Risiko eingehen. Nicht nur, weil ihr die Zusammenarbeit mit Jenny Sonnenberg nützt, sie mag die Frau wirklich und hat zu viel Respekt vor ihr, um sie bloßzustellen. Frank hat völlig Recht: es wäre äußerst peinlich, wenn sie hinter das Verhältnis käme. Und Sophie ahnt auch, dass Jenny eine gefährliche Feindin sein kann, besonders, wenn es um ihren Ehemann geht. Vielleicht hat Jenny ja wirklich etwas mit der Fehlbuchung zu tun. Irgendwann hat Frank schon einmal die Befürchtung geäußert, dass seine Frau etwas ahnen könnte.
    Sie seufzt. »Ja, ist wohl besser so«, bestätigt sie.
    Frank küsst sie schnell auf den Mund, sieht ihr tief in die blauen Augen und lächelt, ein bisschen traurig. Dann dreht er sich um und geht.
    Sophie ist auch traurig, enttäuscht, dass er sie so schnell aufgegeben hat, aber vor allem erleichtert. Eine Sorge ist sie los. Jetzt muss sie kein schlechtes Gewissen mehr haben, wenn sie an Jenny Sonnenberg denkt.
    Ein netter Mensch. Ruhig und freundlich. Er wäre mir fast sympathisch, wenn ich nicht wüsste, welche Schuld er trägt. Aber er denkt nicht mehr daran, hat es schon lange vergessen, wenn er überhaupt jemals darüber nachgedacht hat. Man sollte annehmen, er wäre schon gestraft genug, mit dieser Frau. Ja, sie ist sicher eine Strafe für ihn. Aber nicht Strafe genug. Er hat versagt. Aus reiner Gedankenlosigkeit und Egoismus. Er ist einfach gegangen und hat das Kind im Stich gelassen.
    Christine und Manfred Jahn schlafen schon lange getrennt. Unten im Haus ist ein großes Wohnzimmer, eine fast sterile Küche, in der selten gekocht wird, der Hauswirtschaftsraum und ein Bad, das Manfred Jahn gehört. Seine Frau nutzt das Bad neben ihrem Schlafzimmer im oberen Stockwerk. Dort ist auch Manfreds Arbeitszimmer, in dem sein Bett steht. Der Raum sollte mal ein Kinderzimmer werden, doch dazu ist es nie gekommen. Vor einigen Jahren ist Manfred noch manchmal zu seiner Frau hinübergegangen, aber nun schon lange nicht mehr. Sie ekelt ihn nur noch an, selbst wenn sie nüchtern ist, was selten genug vorkommt. Er hat es längst aufgegeben, sie vom Trinken abzuhalten. Soll sie doch! Arbeit findet sie sowieso nicht mehr, niemand will eine unzuverlässige Verkäuferin ohne PC-Kenntnisse. Er verdient bei der Bank eigentlich genug für sie beide, das Haus ist fast abgezahlt, Reisen unternehmen sie schon lange nicht mehr und Christine stellt auch keine Ansprüche, solange ihr regelmäßiger Alkoholkonsum gesichert ist. Im Moment hat er zwar ein paar Geldprobleme, aber das Blatt wird sich wieder wenden. Und das bisschen, was Christine dazuverdienen könnte, würde auch nicht viel daran ändern.
    Er schließt die Tür hinter sich

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