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Die Toten von Crowcross

Die Toten von Crowcross

Titel: Die Toten von Crowcross Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Mc Dowall
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er. Ihn hatte es gefreut, dass Robinson zu Merchants Nachfolger gemacht worden war. Alle wussten, dass die Beförderungsgremien vornehmlich darauf aus waren, Schleimerei, Arschleckerei und die richtigen Verbindungen zu würdigen. Aber selbst in diesen Gremien gab es Menschen, und es kam vor, dass sie es versauten und den Job tatsächlich dem gaben, der am besten dafür geeignet war.
     
    Auf dem Rückweg von den Bartons legte Kerr einen kleinen Stopp beim Schulsportplatz ein. Er blieb nur eine Viertelstunde, aber wenigstens sah Sam ihn so neben Cathy stehen, zwischen den anderen Eltern, und hörte, wie er ihn anfeuerte. Sams Zwillingsschwester Susie war ebenfalls da und schmollte, weil Cathy sie gegen ihren Willen mitgeschleppt hatte. Jacobson wartete wie verabredet auf dem Krankenhausparkplatz. Er ließ sich auf den Beifahrersitz sinken, und sie fuhren über die nördliche Umgehungsstraße und die Wynarth Road hinaus nach Crowcross.
    Kerr erklärte Jacobson, dass George McCulloch wahrscheinlich die Wahrheit sagte. Seine Freundin hatte Geordies Geschichte zur vergangenen Nacht bestätigt und keinerlei Theater gemacht, als die Uniformierten sich ohne offiziellen Durchsuchungsbefehl ein bisschen in der Wohnung an der Wordsworth Avenue umsehen wollten. Es hatte keine offensichtlich gestohlenen Dinge gegeben, keine Einbruchwerkzeuge und keine Drogen (bis auf eine winzige Menge billiges Hasch, das die Kollegen geflissentlich übersehen hatten). Und in McCullochs Wagen war ebenfalls nichts als Fensterputzausrüstung zu finden gewesen.
    »Trotzdem, er hat ein erstaunliches Talent, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein, mein Junge«, meinte Jacobson.
    Kerr beließ es dabei. Die Spurensicherung hatte bereits McCullochs Transporter gründlich unter die Lupe genommen. Zwar war der Wagen für Geordies Verhältnisse außergewöhnlich sauber gewesen, aber während der letzten vierundzwanzig Stunden war er offensichtlich nicht gewaschen worden. Dazu kam, dass McCullochs DNA und Fingerabdrücke in sämtlichen biometrischen Datenbanken verzeichnet waren, die der Staat besaß, die geheimen eingeschlossen ế Wenn es also etwas gab, das ihn mit dem Verbrechen in Verbindung brachte, würde es früher oder später im Labor entdeckt werden.
    Sie fuhren direkt zu Groves Haus und parkten am Fuß der geteerten Einfahrt. Die Reihe der Polizeiwagen reichte bis ans Haus heran. Die Spurensicherung hatte ihren ersten Durchgang beendet, und Jim Webster als Crime Scene Manager erteilte Jacobson die Erlaubnis, eine einfache, altmodische Durchsuchung vorzunehmen. Eine kleine Gruppe Beamter stand zu diesem Zweck bereits wartend am Eingang, etwa gleich viele uniformierte wie zivile Kollegen. Die Erlaubnis zur Durchsuchung war allerdings an zwei Bedingungen geknüpft: Alle Beteiligten mussten Schutzanzüge tragen, und die Küche durfte auf keinen Fall betreten werden.
    Jacobson erinnerte die Beamten daran, wonach genau sie vor allem zu suchen hätten: Daten – nach irgendeinem Datenträger, auf dem womöglich die Dateien von Groves fehlendem Computer gespeichert waren.
    »Eine CD, einen USB-Stick, eine altmodische Diskette. Wenn es da drin irgendetwas gibt, worauf sich Daten speichern lassen, will ich es registriert, gesichert und identifiziert sehen. Ohne Ausnahme.«
    Jacobson und Kerr begannen in Groves Wohnzimmer. Hoben die Teppiche an, rückten die Möbel von der Wand, überprüften die Bodendielen und durchsuchten, was sich durchsuchen ließ. Jacobson hatte keinen besonderen Grund zu der Annahme, dass Grove tatsächlich Kopien seiner Computerdateien angefertigt hatte, allerdings lag es nahe, das zu tun, vor allem, wenn man an einem wichtigen persönlichen Projekt arbeitete. Das Haus war offensichtlich nicht wild durchwühlt worden, doch das hieß nicht dass es nicht sorgfältig durchsucht worden sein konnte. Aber selbst dann war es immer noch möglich, dass sich irgendwo eine Kopie der Dateien befand, die der Mörder nicht entdeckt hatte. Jacobson war sich relativ sicher, dass der fehlende Computer und die abgeschnittene Zunge miteinander zu tun hatten. Er sah es als Botschaft: dass Grove in Dingen herum geschnüffelt hatte, die ihn nach Ansicht seines Mörders nichts angingen.
    Neben dem Fernseher stand ein Regal mit ein paar DVDs und CDs. Jacobson und Kerr überprüften sie alle. Was immer selbst gebrannt aussah, nahm Kerr mit, hauptsächlich Filmmitschnitte und aus dem Internet heruntergeladene Musik. Man konnte leicht einen Film neben eine

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