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Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition)

Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition)

Titel: Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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Gefrierbeutel. Er enthielt einen im Mai 2000 in Buenos Aires ausgestellten argentinischen Pass auf den Namen Emilio Cruz. Das Foto zeigte Rafael Vega mit einer altmodischen Brille mit dicker Fassung. Darüber hinaus enthielt der Beutel einen einzelnen Schlüssel ohne Anhänger.
    »Dies war offenbar ein Fluchtplan«, sagte Falcón. »Was hat das zu bedeuten?«
    »Nun, wenn er einen Fluchtweg in das Leben von Emilio Cruz hatte«, sagte Ferrera, »dann hatte er sich möglicherweise auch schon in das Leben von Rafael Vega geflüchtet.«
    »Das heißt, wir sollten Vegas Ausweis bis zur ursprünglichen Ausgabestelle zurückverfolgen«, sagte Falcón.

ACHT
    I n Consuelo Jiménez’ Büro gingen sie die alten Fotos ihres Mannes durch und sortierten die Bilder aus, die Pablo Ortega sowie Rafael Vega zeigten. Dann verließen sie die Altstadt und fuhren zu Dr. Rodríguez’ Praxis, die in einem Barrio neben Nervión lag. Unterwegs rief der Médico Forense an, um Falcón zu berichten, dass die Obduktionen abgeschlossen und beide Leichen zur Identifizierung freigegeben waren. Ferrera rief Carmen Ortiz an und sagte ihr, sie solle sich darauf vorbereiten, mit ihr zum Instituto Anatómico Forense zu fahren.
    Dr. Rodríguez war noch beschäftigt, sodass Falcón mit einer El País im Wartezimmer Platz nahm. Beim Blättern fiel sein Blick auf ein Foto von sechs ertrunkenen Marokkanern, Opfer eines weiteren gescheiterten Versuches, nach Europa zu gelangen. Dann blieb er an einem Artikel über Slobodan Milosevic vor dem internationalen Kriegsverbrechertribunal in Den Haag hängen, genauer gesagt an einem Einschub, der über die neueste Entwicklung eines seltsamen Phänomens informierte. Seit das in Rom beschlossene Statut des Internationalen Strafgerichtshofes Anfang Juli in Kraft getreten war, hatten die Amerikaner aus Gründen, die nicht ganz klar waren, Regierungen, die den Vertrag unterzeichnet hatten, gedrängt zu erklären, dass sie vor dem Internationalen Strafgerichtshof keine Verfahren gegen US-Bürger anstrengen würden. Es gab eine Liste der Länder, die unter dem amerikanischen Druck ins Schwanken geraten waren, aber keine weiteren Informationen. Dann rief ihn die Sprechstundenhilfe in Dr. Rodríguez’ Behandlungszimmer.
    Der Arzt war Ende dreißig. Er trocknete sich die Hände mit einem Papierhandtuch ab, während er Falcóns Dienstausweis studierte. Sie nahmen Platz, und Falcón berichtete von Señor Vegas Tod. Der Doktor rief Vegas Krankenakte auf dem Computer auf.
    »Am 5. Juli dieses Jahres hatten Sie einen Termin mit Señor Vega«, sagte Falcón. »Meines Wissens war das das einzige Mal, dass Sie ihn in diesem Jahr gesehen haben.«
    »Es war überhaupt das einzige Mal. Er war ein neuer Patient. Seine Unterlagen kamen von Dr. Álvarez.«
    »Laut seinem Terminkalender hatte er einen Termin bei einem Dr. Diego, bevor er zu Ihnen gekommen ist.«
    »Die Unterlagen kamen jedenfalls von Dr. Álvarez. Vielleicht hat er einen Dr. Diego konsultiert und entschieden, dass er nicht der Richtige für ihn war.«
    »Haben die Konsultation oder die Ihnen von Dr. Álvarez zugesandten Unterlagen in irgendeiner Weise darauf hingedeutet, dass Señor Vega suizidgefährdet war?«
    »Er litt unter nervöser Anspannung, aber nichts Katastrophales. Er hatte Angstzustände und beschrieb mehrere Zwischenfälle, die sich anhörten wie klassische Panikattacken. Er vermutete, dass beruflicher Stress die Ursache war. Laut den Unterlagen von Dr. Álvarez litt er bereits seit Anfang des Jahres unter milden Angstzuständen, die jedoch nicht gravierend genug waren, um ein Medikament zu verschreiben.«
    »Hat Dr. Álvarez erwähnt, dass Señor Vegas Frau unter einer fortgeschrittenen psychischen Erkrankung litt? Sie nahm Lithium.«
    »Das hat er nicht, was meiner Vermutung nach bedeutet, dass er nichts davon wusste«, sagte Rodríguez. »Das wäre natürlich ein zusätzlicher Stressfaktor für Señor Vega gewesen.«
    »Wissen Sie, warum Señor Vega aufgehört hat, Dr. Álvarez zu konsultieren?«
    »Die Unterlagen sind eher allgemein formuliert, aber mir ist aufgefallen, dass Dr. Álvarez eine Psychotherapie empfohlen hatte. Als ich das Gleiche vorgeschlagen habe, zeigte Señor Vega starke Widerstände gegen diese Idee. Möglicherweise hatten sie deswegen Differenzen.«
    »Das heißt, die milden Angstzustände hatten sich wahrscheinlich zu etwas Ernsthafterem entwickelt, und er hat sich von Ihnen einen neuen Ansatz erhofft?«
    »Mein Ansatz war es, seine

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