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Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition)

Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition)

Titel: Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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Angstgefühle mit einem milden Medikament zu lindern, um ihn, wenn er wieder mehr das Gefühl hatte, sein Leben im Griff zu haben, von einer Therapie zu überzeugen.«
    »Hat er über Schlafstörungen gesprochen?«
    »Er hat erwähnt, dass er einmal geschlafwandelt sei. Seine Frau war nachts um drei aufgewacht, als er gerade aus dem Schlafzimmer ging. Als sie ihn am nächsten Tag danach fragte, hatte er keinerlei Erinnerung daran.«
    »Er hat also doch über seine Frau gesprochen?«
    »Als er diesen Zwischenfall geschildert hat, schon, aber er sagte auch, dass die Angaben seiner Frau nicht unbedingt verlässlich seien, weil sie Schlaftabletten nähme. Es war noch irgendetwas passiert, was ihn davon überzeugt hatte, dass er geschlafwandelt war, aber er wollte sich nicht näher dazu äußern«, sagte Rodríguez. »Sie dürfen nicht vergessen, es war der erste Termin. Ich dachte, dass ich die Zeit haben würde, ihm später mehr zu entlocken.«
    »Waren Sie der Ansicht, dass er eine Gefahr für sich selbst darstellte?«
    »Selbstverständlich nicht. Psychische Störungen wie die, unter denen er litt, sind nicht ungewöhnlich. Ich muss auf der Basis eines Schnappschusses vom Leben eines Menschen Entscheidungen treffen. Er wirkte weder hyperaktiv noch unnatürlich ruhig –, beide Extreme sind Indikatoren für eine Gefährdung. Es gab keine Vorgeschichte von depressiven Erkrankungen. Er war von einem anderen Arzt zu mir gewechselt. Er machte den Eindruck, dass er sein Problem angehen wollte. Er wollte etwas tun, um seine Angstzustände zu lindern, weil er keine weitere Panikattacke erleiden wollte. All das sind positive Zeichen.«
    »Für mich klingt es so, als wollte er eine schnelle Lösung und keine Therapie.«
    »Männer haben mehr Widerstände gegen die Vorstellung, mit einem anderen Menschen über ihre privaten Gedanken oder peinlichen Taten zu sprechen«, sagte Rodríguez. »Wenn sich ihre Probleme mit einer Pille lösen lassen, umso besser. Es gibt jede Menge Ärzte, die glauben, dass wir ohnehin nur ein Haufen Chemikalien und deshalb Psychopharmaka die Antwort sind.«
    »Ihrer Ansicht nach hatte Señor Vega also Probleme, war jedoch nicht selbstmordgefährdet?«
    »Es wäre gut gewesen, wenn ich das von seiner Frau gewusst hätte«, sagte Rodríguez. »Wenn man auf der Arbeit unter Druck steht und zu Hause keine Zuflucht, möglicherweise keine Liebe findet… das ist eine Situation, die eine gestörte Psyche in die Verzweiflung stürzen kann.«

    Etwas beengt saß Falcón auf dem Beifahrersitz, Ferrera am Steuer. Schon am zweiten Tag seiner Ermittlung begann er, an seinem Instinkt zu zweifeln. Bis jetzt gab es keine stichhaltigen Indizien, die die Mordtheorie stützten. Die Selbstmordalternative wirkte mit jeder Befragung schlüssiger. Selbst wenn unter Señor Vegas Fingernägeln keine Fasern des Kissens gefunden wurden, hieß das lediglich, dass möglicherweise ein Dritter zugegen gewesen war – es war kein positiver Beweis.
    Ramírez rief aus dem Büro von Vega Construcciones an, um zu berichten, dass Sergej ein legaler Einwanderer war und Serrano und Baena jetzt ein Foto hatten, das sie in Santa Clara und dem Polígono San Pablo herumzeigten.
    Die Cabellos wohnten im Penthouse eines Wohnblocks, der in den Siebzigern in dem exklusiven Barrio El Porvenir erbaut worden war, gegenüber der Bingo-Halle in der Calle de Felipe II.
    »Man ist nie zu reich, um Bingo zu spielen«, sagte Falcón, als sie zu der Wohnung hinauffuhren. Als sie dort eintrafen, hatte Carmen Ortiz gerade einen hysterischen Anfall. Sie war im Schlafzimmer mit ihrem Mann, der am Morgen aus Barcelona eingetroffen war. Mario saß mit den Ortiz-Kindern eingeschüchtert auf dem Sofa. Es war der alte Mann selbst, Señor Cabello, der ihnen die Tür öffnete und sie ins Wohnzimmer führte. Ferrera kniete sich zu den Kindern, die schon wenig später fröhlich kicherten und spielten. Señor Cabello ging, um seine Tochter zu holen, kehrte jedoch mit seinem Schwiegersohn zurück, und gemeinsam gingen sie in die Küche.
    »Sie will die Leichen nicht sehen«, sagte der Schwiegersohn.
    »Sie liegen hinter einer Scheibe«, sagte Falcón. »Sie sehen aus, als würden sie schlafen.«
    »Ich gehe«, sagte Señor Cabello gefasst und entschlossen.
    »Wie geht es Ihrer Frau?«, fragte Falcón.
    »Ihr Zustand ist stabil, aber sie liegt nach wie vor auf der Intensivstation und ist ohne Bewusstsein. Es wäre nett, wenn Sie mich hinterher ins Krankenhaus bringen

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