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Die Totengräberin - Roman

Die Totengräberin - Roman

Titel: Die Totengräberin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Thiesler
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Sekundenzeiger. Wenn sie länger als drei Minuten ohnmächtig war, wollte er einen Arzt rufen. Er hatte gesehen, dass die Notfallnummern über Johannes’ Schreibtisch hingen.
    Nach zwei Minuten wachte Magda auf. »Was ist?«, stotterte sie.
    »Nichts, mein Schatz, gar nichts. Dir war einfach nur ein bisschen übel.«
    Magda stand langsam auf und klopfte sich ihre Shorts sauber. »Ich habe es mir überlegt«, sagte sie. »Ich werde diesem Marco absagen. Wir brauchen keinen Pool. Thorben kommt so selten … und wenn, dann schwimmt er ohnehin lieber im See. Hast du Lust auf einen Kaffee?«
    Lukas nickte, und Magda füllte frisches Wasser in die Espressomaschine.

58
    »Komm doch mit«, sagte Carolina zu ihrer Freundin Dani, »es wird eine geile Reise. Ich schwör’s dir. Wir fahren am ersten Tag bis Österreich, schlafen im Zelt, brettern dann am nächsten Morgen über die Alpen und weiter bis in die Toskana. Da bleiben wir drei Tage und donnern dann wieder zurück. Und es gibt nichts Wahnsinnigeres, als mit der Harley die engen, kurvigen italienischen Bergstraßen zu fahren. Wir sind also insgesamt nur eine Woche unterwegs. Wir starten am Donnerstag, sind Freitagabend da, am Samstag und Sonntag ist das Fest. Zig durchgeknallte Biker kommen dahin. Irre, sag ich dir. Und wenn du mit mir mitkommst, ist es noch tausendmal schöner.«
    »Oh Mann«, Dani raufte sich die Haare, »ich schaff’ das nicht. Ich kann jetzt nicht einfach’ne Woche abhauen. Das geht gar nicht.«
    »Ich glaube, wir planen jetzt schon seit zwei Jahren eine gemeinsame Tour! Immer war irgendetwas, warum es nicht geklappt hat. Und jetzt ist die Situation absolut günstig!«
    »Ja, aber ich kann nicht weg! Warum kapierst du das nicht? Der Job bei dieser Werbeagentur ist die Chance meines Lebens! Ich hab immer davon geträumt, mal so eine Möglichkeit zu bekommen! Und da kann ich nicht während meiner Probezeit Urlaub nehmen!«

    »Ach … Ich wusste ja gar nicht, dass du in der Probezeit bist. Ich dachte, du kannst dir deine Arbeitszeiten einteilen, wie du willst?«
    »Wenn ich den Job fest habe, dann ja. Dann können wir leicht mal ein paar Tage abhauen. Aber nicht in den nächsten zwei Monaten. Okay?«
    »Okay.« Carolina war anzusehen, wie sehr sie enttäuscht war. »Dann fahre ich eben allein.«
    Dani stand auf und nahm sich ein Bier aus dem Kühlschrank. »Lass doch diese Tour, spare lieber deine Urlaubstage, und dann fahren wir beide im September. Nach Irland. Oder wenn du unbedingt willst, meinetwegen auch in die Toskana.«
    »Ich will da jetzt hin. Sofort. Verstehst du das?«
    »Weil du ihn nicht vergessen kannst?«
    Carolina nickte. »Es gibt keine Sekunde, in der ich nicht an ihn denke. Er war mein Traummann, Dani.«
    Dani öffnete die Bierflasche mit ihrem Feuerzeug. »Ja. Vielleicht. Aber er hat sich verpisst. Da kannst du nichts dran ändern. Den kriegst du nie zurück.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Die Kerle sind verdammt stur. Wenn die einmal’ne Entscheidung getroffen haben, bleiben sie dabei. Auch wenn sie hundertmal davon überzeugt sind, dass die Entscheidung falsch war. Es ist zum Kotzen, aber es ist so.«
    »Das soll er mir selber sagen. Und ich will an seinen Augen sehen, ob er die Entscheidung nicht vielleicht doch bereut.«
    »Du vergeudest deine Zeit, Carolina.«
    »Vielleicht. Vielleicht auch nicht.«
    »Seit wann rennst du den Männern hinterher?«

    »Das ist kein Hinterherrennen. Ich lass mich nun mal nicht einfach so abservieren.«
    »Aber seine Frau wird da sein!«
    »Das ist mir egal. Und wenn er Probleme kriegt, ist mir das auch egal.«
    Dani grinste. »Rache ist süß, nich’?«
    Carolina antwortete nicht. Sie zündete sich eine Zigarette an und blies Kreise in die Luft. Nach einer unerträglich langen Pause sagte sie leise: »Ich hab gehört, dass er verschwunden ist. Sie suchen ihn. Und ich will wissen, was da los ist. Ob er wieder da ist. Oder ob es vielleicht doch mit mir zu tun hat, dass er seine Frau verlassen hat. Irgendwie ist die Geschichte merkwürdig.«
    »Und du willst da also auftauchen und zu seiner Frau sagen: ›Hallo, ich bin Carolina, die Frau, die ein Verhältnis mit Ihrem Mann hatte. Und jetzt würde ich gern mit ihm sprechen?‹ - Du machst mir Spaß.«
    Carolina lächelte. »Ja, so ähnlich stelle ich es mir vor. Sie kann mir ja nicht den Hals umdrehen. Aber es wäre natürlich leichter, wenn du dabei wärst.«
    Dani kratzte sich die rechte Augenbraue. »Und bis September kannst du

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