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Die Toteninsel

Die Toteninsel

Titel: Die Toteninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Boden, als kämpften sie gegen einen unsichtbaren Gegner.
    Die Schiffe kamen näher. Erste Brandpfeile lagen allerdings noch zu kurz, um Carlumen zu gefährden.
    »Wir müssen aufsteigen.« Es fiel Mythor schwer, die Worte zu formen. Ein Druck wie von eisernen Banden zog sich um seinen Brustkorb zusammen. Kalter Schweiß brach ihm aus allen Poren. Er zitterte, eisige Schauder liefen über seinen Rücken.
    Komm zu uns! lockten die Fratzen, die sich gierig erhoben und bereits auf der Höhe der Wehr schwebten. Irgend jemand schoß einen Pfeil ab – er ging durch sie hindurch wie durch Nebel.
    Das Lachen wurde drängender.
    Werde einer von uns!
    Mythor blieb stehen. Ein zaghafter Schritt vorwärts, der Druck, der ihn am Atmen hinderte, schwand ein wenig. Sie meinten es ehrlich, diese wesenlosen Gestalten, die aus endloser Tiefe kamen, ihn zu sich zu holen. Ihn und alle anderen, die auf Carlumen lebten.
    Die ersten glitten heran. Mythor sah in leere, glasige Augen, die dennoch endloses Glück versprachen. Ihr Blick zog ihn in seinen Bann…
    Schrecklich schrille Töne vertrieben alles Wohlbehagen und fraßen sich in seine Gedanken vor. Mythor erschauderte. Das waren dämonische Klänge.
    Ein Ungeheuer wuchs vor ihm auf. Aus seinem furchterregend breiten, geifernden Maul kamen die schrillen Laute.
    Töte es!
    Mythors Rechte zuckte ans Schwert, aber mitten in der Bewegung hielt er inne. Warm schmiegte sich der Knauf in seine Hand. Ein fremder Einfluß bröckelte von ihm ab, das dämonische Ungeheuer veränderte sich. Mythor erinnerte sich, diese großen Glubschaugen, die qualmenden Nüstern und den zitternden Katerbart schon irgendwann gesehen zu haben.
    »Spiel, Gerrek!« stieß er im nächsten Moment hervor. »Spiel so laut du kannst.«
    Mit einemmal schreckte ihn diese gräßliche Melodie nicht mehr. Der Beuteldrache verzog das Maul zur Andeutung eines Lächelns.
    Neben Mythor taumelte Tertish dahin. Das Meer brodelte plötzlich; kreischend verschwanden die daraus aufgetauchten Fratzen wieder in der Tiefe. Zweifellos hatte das Flötenspiel sie vertrieben.
    Linker Hand zeichneten sich Gebäude ab. Dort endeten die Klippen und machten einem geräumigen Hafenbecken Platz. Der Sohn des Kometen fragte sich, weshalb er diese Ansiedlung nicht eher bemerkt hatte, aber vermutlich war dies dem Einfluß der Priester zuzuschreiben. Nur wenige Schiffe ankerten dort.
    Tertish folgte seinem Blick und nickte. Einen anderen Fluchtweg als diesen gab es nicht.
    Die Fliegende Stadt schwebte inzwischen dicht über dem Wasser. Noch immer war die Gegenwart unheimlicher Kräfte spürbar. Mythor fragte sich, ob Caeryll ihnen erlegen war, denn Carlumen begann zu schlingern.
    Schon tauchte das Heck in die Wellen ein. Schreiend flohen Rohnen aus dem hinteren Bereich, als das Wasser über Deck zusammenschlug.
    »Sie wollen uns zwischen sich bringen.« Tertish erkannte die Absicht der Dämonenpriester. »Was ist mit Caeryll?«
    »Nadomir weilt auf der Brücke. Ich werde nach ihm schauen.« Mythor hastete zum Bugkastell hinauf. Ein flüchtiger Blick zurück zeigte ihm, daß die Schiffe mittlerweile bedrohlich nahe waren.
    »Warte!« rief Tobar, »ich komme mit dir.«
    Während er dem Kometensohn folgte, begann er unaufgefordert zu erzählen.
    »Der Hafen vor uns ist gut befestigt. Er heißt Tarang. Von hier gehen die meisten Sklaventransporte aus. Das Dämonentor, hinter dem die Heere der Finsternis lauern, ist noch viele Tagesreisen entfernt.«
    »Warum sagst du mir das ausgerechnet jetzt?«
    »Weil unser einziger Fluchtweg scheinbar über die Stadt führt. Du solltest sie meiden.«
    »Falls uns überhaupt eine Wahl bleibt. – Da.«
    Der Kleine Nadomir war vor dem Steuertisch zusammengebrochen. Das Pendel bewegte sich fast nicht mehr. Die Wand mit den Lebenskristallen ächzte und stöhnte. Hier unten war der Hauch des Bösen noch deutlich spürbar.
    Ein Gegner sprang Mythor an, der das Gläserne Schwert hochriß und zustieß. Alton durchdrang den mächtigen Körper, ohne ihn jedoch aufzuhalten. Eisige Fäuste griffen nach dem Sohn des Kometen. Er taumelte, bekam kaum mehr Luft. Vor seinen Augen verschwamm alles. Er kämpfte gegen einen Schemen, den die Schwarze Magie der Dämonenpriester ihm schickte. Seine Gedanken begannen sich zu verwirren. Hart stieß er gegen den Steuertisch und nahm schon nicht mehr wahr, daß Alton seiner Hand entglitt. Verzweifelt versuchte er, sich dem Ansturm des Bösen zu widersetzen.
    Seine suchende Hand berührte etwas

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