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Die Totenmaske

Die Totenmaske

Titel: Die Totenmaske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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es irgendwann kleinlaut. »Ich habe den ganzen Tag verschiedene Pflanzen geknipst. Aber ich glaube nicht, dass ich die Frau fotografiert habe.«
    »Okay. Und wo ist der Film?«
    »Äh, ich schätze mal, noch in der Kamera«, antwortete Josh.
    Die Polizei hatte die ganze Hütte auf den Kopf gestellt. Dabei mussten sie doch auf Joshs Kamera gestoßen sein. Zoe suchte fragend Leons Blick. Dieser fixierte gerade Josh mit einer auffordernden Miene, damit er weiterredete.
    »In meiner Fahrradtasche!«, rief der Junge, einer plötzlichen Eingebung folgend aus. »Klar! Die habe ich völlig vergessen, als ich aus der Schule abgehauen bin!«
    »Gut. Ich danke dir, Josh. Wir werden versuchen, dein Fotomaterial zu analysieren. Vielleicht finden unsere Fototechniker einen Hinweis.« Leon schob seinen Stuhl nach hinten und wandte sich an Zoe. »Ich gehe schon vor, dann habt ihr noch ein bisschen Zeit.«
    Kurz darauf ließ er sich von dem Beamten die Tür aufschließen.
    Wenn Josh tatsächlich fotografiert hatte, bestand die vage Hoffnung, dass er die Mörderin abgelichtet hatte.
    »Siehst du? Bestimmt klärt sich bald alles auf«, ermutigte sie Josh.
    Er nickte verhalten, wobei er ein wenig zerknirscht wirkte. Es handelte sich nur um einen vagen Hinweis, aber wer wusste schon, was sich auf dem Polaroidfilm befand? Bestimmt wagte er nicht, sich Hoffnungen zu machen. Verständlich – er saß im Knast. Für Zoe war es einfacher, zuversichtlich zu sein.
    Sie fand es jedoch ebenso unglaublich, dass eine Frau möglicherweise die Mörderin der drei Jungen war, wie die Vorstellung, Josh hätte die Tat begangen. Ein grobschlächtiger Kerl mit krummer Nase hätte schon besser ins Bild gepasst.
    »Die Besuchszeit ist beendet.« Der Wärter kam zum Tisch und forderte Josh auf, mitzugehen.
    Sie standen gleichzeitig auf, als Josh auf einmal die Fassung verlor und sich über den Tisch beugte. »Zoe, bitte tu was! Ich habe nichts Schlimmes getan, ehrlich! Ihr müsst mich hier rausholen!«
    Der Wärter ergriff Joshs Arm und zog ihn zur Tür. Zoe war erleichtert, dass dieser keinen Widerstand leistete. Seine offensichtliche Verzweiflung ging ihr schon nahe genug. Und überzeugte sie.
    »Leon tut, was er kann. Er wird nicht lockerlassen, bis die Wahrheit ans Licht kommt. Versprochen!«
    Sie bemühte sich, ihm ein aufmunterndes Lächeln zuzuwerfen, das er mit einem Nicken quittierte. Dann verschwand er hinter der schweren Stahltür. Schon diese Woche würden sie sich wiedersehen, bei Gericht. Ein weiterer Beamter begleitete Zoe nach draußen.

    Nachmittags waren Schulen so trostlos wie die Kulisse eines Endzeitfilms. Ohne den Tumult von Hunderten Schülern, das Getümmel überall, stachen die Mängel am Gebäude noch deutlicher hervor. Zoe hatte ihre alte Schule in einem besseren Zustand in Erinnerung, irgendwie farbenfroher. Zusammen mit dem Hausmeister machten Zoe und Leon sich auf den Weg zu den vergitterten Fahrradstellplätzen. Zielstrebig steuerte Zoe auf Joshs Platz zu. Wie erwartet, fanden sie das grellgrüne Mountainbike.
    Leon rüttelte an der verschlossenen Gittertür. »Die müssen wir aufbrechen. Es dient der Beweismittelführung.«
    »Von mir aus«, erwiderte der Hausmeister und schob eine fettige Haarsträhne aus seiner Stirn. »Ich hol mal ’ne Zange.«
    »Das ist nicht nötig.« Zoe schob sich an Leon vorbei und zog ihren Schlüsselbund aus der Tasche.
    »Ach, sieh mal einer an!«, kam es missmutig vom Hausmeister. »Die Schlüssel müssen ordnungsgemäß im Sekretariat abgegeben werden, wenn man kein Schüler mehr ist.«
    Zoe funkelte den Mann an, wendete sich aber an Leon. »Das war früher meiner.«
    Kurz darauf zog Leon eine klobige Kamera aus der Satteltasche und verpackte sie in einem Plastikbeutel.
    »Unmöglich, was die Blagen alles in die Schule schleppen!«, murrte der Hausmeister. »Kein Wunder, dass aus denen nichts wird!«
    Während Leon den unqualifizierten Bemerkungen keine Beachtung schenkte, ging Zoe auf den Mann zu, dem augenblicklich das stoppelige Kinn herabklappte. Sie steckte den Schlüssel des Fahrradspinds in dessen Hemdbrusttasche und klopfte ihm auf die Schulter. »Schön aufpassen, dass das Rad nicht geklaut wird!«
    Der Hausmeister schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen und starrte ihnen hinterher.
    »Kleiner Racheakt?«, fragte Leon mit einem verschmitzten Grinsen.
    »Muss auch mal sein«, gab Zoe schulterzuckend zurück. »Was wirst du jetzt unternehmen? Das Entwickeln dauert sicher eine

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