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Die Totensammler

Die Totensammler

Titel: Die Totensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PAUL CLEAVE
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antworte ich, und das stimmt.
    »Ja. Offensichtlich geht es schon seit einer Weile den Bach runter. Und es … es, keine Ahnung. Es scheint, als würde es einfach nicht besser werden. Du bist nicht mehr auf dem Laufenden, seit du vor drei Jahren aus dem Polizeidienst ausgeschieden bist, aber wir haben zu wenig Personal. Ständig verschwinden Leute. Männer und Frauen fahren zur Arbeit und kommen nie dort an.«
    »Wahrscheinlich hatten sie die Schnauze voll und haben sich verdrückt«, behaupte ich.
    »Nein.«
    »Ist das hier deine Vorstellung von Smalltalk?«
    »Willst du lieber von deinen letzten vier Monaten erzählen?«
    Wir fahren an einem Feld vorbei, auf dem zwei Farmer Müll verbrennen, hauptsächlich Äste von gestutzten Sträuchern; kräuselnd steigt dichter schwarzer Rauch in den Himmel empor. Dort bleibt er wie eine Regenwolke hängen, ohne den geringsten Windhauch, der ihn forttragen würde. Die Farmer stehen, die Hände in die Hüften gestemmt, neben den Traktoren; um sie herum flimmert die Luft vor Hitze. Der Gestank dringt durch die Lüftungsschlitze, und Schroder schließt sie, worauf es im Wagen noch wärmer wird. Wir passieren eine graue, etwa zwei Meter hohe Ziegelsteinmauer mit dem Schrift zug Christchurch , ohne ein Willkommen in vor dem Stadtnamen. Stattdessen hat jemand das church mit Sprayfarbe durchgestrichen und help us hingeschrieben. Die Autos rasen in beiden Richtungen die Straße hinunter, alle haben es eilig, irgendwo hinzukommen. Schroder schaltet die Klimaanlage wieder ein. Wir erreichen die erste große Kreuzung, seit wir das Gefängnis hinter uns gelassen haben, und halten an einer roten Ampel gegenüber einer Tankstelle, wo ein Geländewagen rückwärts gegen eine der Pumpen gefahren ist. Die Mitarbeiter stehen ratlos im Kreis herum. Der Tafel davor entnehme ich, dass die Benzinpreise seit meiner Verhaftung um zehn Prozent gestiegen sind. Die Temperatur ist inzwischen wahrscheinlich um vierzig und die Verbrechensrate um fünfzig Prozent gestiegen. Die Statistiken verraten alles über Christchurch; und neunzig Prozent davon sind schlecht. Eine Seite der Tankstelle ist komplett mit Graffiti übersät.
    Die Ampel schaltet auf grün, und ungefähr zehn Sekunden tut sich gar nichts, weil sich der Typ ganz vorne mit jemandem am Handy streitet. Ich warte nur darauf, dass die Autoreifen anfangen zu zerfließen. Wir sind beide in Gedanken versunken, bis Schroder schließlich das Schweigen bricht. »Es ist so, Tate, diese Stadt verändert sich. Sobald wir einen von den bösen Jungs geschnappt haben, rücken zwei andere nach. Es wird immer schlimmer, die Sache gerät außer Kontrolle.«
    »Das tut sie schon seit einer ganzen Weile, Carl. Lange bevor ich den Dienst quittiert habe.«
    »Tja, inzwischen ist es noch schlimmer.«
    »Warum habe ich plötzlich so ein ungutes Gefühl?«, frage ich.
    »Was meinst du?«
    »Weil du mich abgeholt hast. Du willst irgendwas, Carl, also spuck’s aus.«
    Er trommelt mit den Fingern aufs Lenkrad und starrt geradeaus, die Augen auf den Verkehr gerichtet. Von den glänzenden Oberflächen wird grelles Licht zurückgeworfen, und es wird zunehmend schwerer, noch irgendwas zu erkennen. Ich fürchte, dass meine Augen geschmolzen sind, wenn ich zu Hause ankomme.
    »Auf der Rückbank«, sagt er, »liegt eine Akte, da solltest du mal reinschauen.«
    »Ich brauche unbedingt eine Sonnenbrille. Hast du noch eine?«
    »Nein. Wirf mal einen Blick rein.«
    »Was auch immer du möchtest, Carl, ich will es nicht.«
    »Ich möchte einen weiteren Killer aus dem Verkehr ziehen. Und du sagst mir, dass du das nicht willst?«
    »Spar dir deine beschissenen Kommentare.«
    »Also, der Mann, den ich vor einem Jahr kannte, hätte das gewollt. Er hätte mich gefragt, wie er mir helfen kann. Dieser Mann hätte mir sogar geholfen, wenn ich es gar nicht gewollt hätte. Erinnerst du dich, Tate? Erinnerst du dich an diesen Mann? Oder haben die vier Monate im Knast dein Erinnerungsvermögen getrübt?«
    »Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern. Daran, wie du mich ausgebremst hast, als ich mehr wusste als du.«
    »Mensch, Tate, du hast echt eine komische Sicht auf die Realität. Du hast eine Polizeiermittlung behindert, du hast gestohlen und mich belogen, du warst eine echte Nervensäge. Tatsache ist: Du hast jemanden getötet und mit deinem Wagen eine Jugendliche angefahren, sodass sie ins Krankenhaus musste.«
    Letztes Jahr habe ich einen Serienmörder aufgespürt, und dabei sind mehrere

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