Die Totensammler
Länge nach auf dem Boden lag, den Hals zugeschwollen von dem Stromstoß. Sie wollte, dass er stirbt. Unbedingt. Trotzdem ist sie froh, ja erleichtert, dass er nicht durch ihre Hand gestorben ist. Er hat sich selbst umgebracht, darum hat sie auch keine Schuldge fühle – allerdings weiß sie nicht, ob sie sich andernfalls schuldig gefühlt hätte. Hätte er überlebt, hätte er womöglich anderen Menschen etwas angetan. Nicht heute, nicht nächste Woche, aber bestimmt in fünfzehn Jahren, wenn man ihn aus dem Gefängnis entlassen hätte.
Theodore Tate hat dafür gesorgt, dass das nicht geschieht.
Theodore Tate. Sie hasst ihn noch immer für das, was er ihr letztes Jahr angetan hat. Doch das ändert sich allmählich. Sie hat erfahren, dass er wieder bei der Polizei anfangen will. Und sie hofft, dass sie eines Tages mit ihm zusammenarbeiten wird. Sie weiß, dass er ihr einiges über die Welt beibringen kann, Dinge, die man nicht bei der Polizei lernt und die aus ihr einen besseren Cop machen werden. Dinge, die man tun kann, um anderen Menschen zu helfen.
Wie Plastikröhrchen aus dem Hals böser Menschen ziehen.
Okay – sie weiß nicht, ob sie so was tun sollte, so wenig wie sie weiß, was tatsächlich im Schlafzimmer passiert ist, nachdem sie es verlassen hat.
Am Tag darauf wurden nahe dem Bauernhaus neun Leichen gefunden. Alles Personen, die in den letzten paar Jahren verschwunden sind, Opfer zweier Brüder, die ihrerseits von dem Mann getötet wurden, dem sie die Sicherheitsnadel ins Auge gerammt hat.
Ja, sie will unbedingt Polizistin werden. Sie möchte die Welt von Menschen wie diesen befreien.
Der alte Mann beendet sein Kreuzworträtsel und winkt ihr auf dem Weg zum Ausgang zu. Sie tritt an seinen Tisch und nimmt die Zeitung, die er liegen lassen hat. Auf der ersten Seite prangt die Zeichnung von Melissa X, die letztes Jahr veröffentlicht wurde, doch jetzt gibt es auch einen Namen dazu, und ein Foto aus ihrer Studentenzeit. Natalie Flowers.
Natalie Flowers war Cooper Rileys erstes Opfer.
Es ist ein schrecklicher Gedanke, aber sie wünschte, er hätte sie getötet.
Denn letzte Nacht wurde eine weitere Leiche gefunden. Ein Rettungssanitäter. In einem Park, nackt, mit den Händen an einen Baum gefesselt. Ohne seine Uniform. Sie fragt sich, ob sie es schafft, für die Polizei zu arbeiten, bevor Natalie Flowers geschnappt wird, und ob sie überhaupt je geschnappt wird. Dann bringt sie die Kaffeetasse und den Teller in die Küche, faltet die Zeitung zusammen und wirft sie in den Mülleimer.
Danksagung
Mein ganz besonderer Dank gilt Markus und Kirsten Naegele vom Heyne-Verlag, die mich in den letzten Jahren so wunderbar betreut und so tatkräftig unterstützt haben – die beiden sind nicht nur meine Verleger, sondern auch meine Freunde und einfach großartige Menschen.
Sarah Branham von Simon & Schuster hat sich fantastisch um das Manuskript gekümmert. Ich kann mich glücklich schätzen, jemanden wie sie zu haben.
Und jemanden wie Jane Gregory – die beste Agentin, die man sich denken kann. Sie hat großes Vertrauen in mich und steht mir mit Rat und Tat zur Seite. Ohne sie wäre ich aufgeschmissen. Und dann ist da noch Stephanie Glencross, Janes Lektorin bei Gregory and Company, sie hat ein tolles Auge für Details und versteht es, mich behutsam auf meine Fehler aufmerksam zu machen.
Außerdem möchte ich mich bei Claire Morris aus der Lizenzabteilung von Gregory and Company bedanken, die stets versucht, neue Leser für mich zu gewinnen.
Und bei meinem Freund Markus Strambach, der meine Website so toll ins Deutsche übersetzt hat, sowie bei Frank Dabrock, dem Übersetzer meiner Romane.
Außerdem danke ich allen, die meine Bücher gekauft und mir E-Mails geschickt haben – ohne ihre aufmunternden Worte hätte ich inzwischen aufgehört zu schreiben. Die Jahre 2010 und 2011 waren für mich, meine Freunde und meine Heimatstadt eine schwierige Zeit – zwei verheerende Erdbeben haben Teile von Christchurch zerstört und zahlreiche Menschenleben gefordert. Es wird Jahre dauern, meine Heimatstadt wieder aufzubauen – und nur damit das klar ist, Christchurch ist in Wirklichkeit ganz anders, als ich es in meinen Büchern beschreibe. Ich liebe Christchurch, es ist eine wunderbare Stadt, ja, die beste Stadt der Welt.
Schließlich möchte ich mich noch bei meinen Eltern bedanken, den zwei großartigsten Menschen überhaupt, bei meinem Dad, der glücklicherweise noch lebt, und bei meiner Mum, die uns allen
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