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Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition)

Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bentow
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an ihm hing, und so habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, einmal in der Woche seine karge Ruhestätte aufzusuchen, nicht einmal meine Mutter geht so oft dorthin. Eines Tages, es war im letzten Frühjahr, fiel mir auf, dass die Erde auf dem Grab an einer Stelle festgeklopft war, auch ein Handabdruck war zu erkennen. Ich dachte erst, dort hätten vielleicht Kinder gespielt, dann nahm ich einen Stock und stocherte in der Erde herum, dabei stieß ich auf etwas Festes. Ich grub mit den Händen weiter, und schließlich fand ich eine Schatulle. Und darin befand sich ein Packen Briefe.«
    Trojan warf Kolpert einen kurzen Blick zu.
    »Briefe, von wem ?«, fragte er.
    »Kommen Sie mit.«
    Weber führte sie in den hinteren Bereich seines Ladens, der ihm offenbar als Wohn- und Schlafraum diente, öffnete die Schublade einer Kommode und nahm ein Bündel Papiere heraus.
    »Ich habe sie hier aufbewahrt, denn auf den Umschlägen stand der Name meines Vaters.«
    Er nahm seine Brille ab, rieb sich über die Augen und setzte sie wieder auf.
    »Ich habe lange hin und her überlegt, ob ich sie öffnen sollte, und schließlich siegte meine Neugier. Die Lektüre hat mich erschüttert, es ist die Korrespondenz mit einem Toten, geführt von einer Frau, die meinen Vater offenbar sehr geliebt hat. Ihr Name ist Theresa. So hat sie jedenfalls die Briefe unterschrieben. Ich habe diese Frau niemals kennengelernt, aber an einer Stelle erwähnt sie, dass sie nun mit einem gewissen Hilmar Landsberg verheiratet ist, der bei der Kripo arbeitet.«
    Trojan und Kolpert räusperten sich beinahe gleichzeitig.
    Weber wandte sich Max zu. »Als Sie mich heute Vormittag anriefen und mich nach einer Frau Landsberg fragten, habe ich mir sofort gedacht, dass es sich dabei wohl um jene Theresa handelt. Nun, wie ich aus den Briefen erfahren konnte, hat mein Vater sie vor vielen Jahren an der Universität kennengelernt. Sie studierte Geschichte und Deutsch auf Lehramt, und er war ihr Professor. Sie müssen eine sehr leidenschaftliche Affäre gehabt haben, die mein Vater dann aber wohl mit Rücksicht auf unsere Familie beendete. Sie sind im Guten auseinandergegangen, er war offenkundig der Meinung, sie sei zu jung für ihn, den Briefen ist allerdings zu entnehmen, dass Theresa die Trennung niemals richtig verkraftet hat. Sie scheint noch lange versucht zu haben, mit ihm privaten Kontakt zu halten, was aber meinen Vater wegen meiner Mutter und uns Kindern in Konflikt brachte. Es war in gewisser Weise sehr schmerzlich für mich, von seinem Lebensgeheimnis zu erfahren. Ich glaube, die beiden trafen sich noch gelegentlich über all die Jahre, bis sie irgendwann eine endgültige Trennung vereinbarten. Daraufhin scheint sich Theresa in das Schreiben von Briefen gerettet zu haben, noch über seinen Tod hinaus, von dem sie wahrscheinlich aus der Zeitung erfuhr. Briefe, die sie nicht abschicken konnte, bis sie sich dazu entschied, sie auf dem Friedhof zu vergraben, ein verzweifelter Akt ihrer immerwährenden Liebe, nehme ich an.«
    Trojan verspürte dieses typische Kribbeln in seinen Fingern, vielleicht waren sie nun endlich der Lösung des Falls näher gekommen. Und insgeheim ärgerte er sich darüber, dass er nicht schon früher auf die Idee mit der Gesichtserkennung gekommen war.
    »Würden Sie uns bitte diese Briefe zu lesen geben ?«, sagte er heiser.
    Tobias Weber schaute für einen Moment skeptisch auf seinen Kopfverband, dann reichte er ihm das Bündel.
    Sie durften nicht viel Zeit verlieren, also teilte er mit Max die Briefe auf. Zwischen all den Bücherstapeln setzten sie sich auf ein altertümliches Sofa und überflogen die Zeilen.
    Schon bald musste Trojan feststellen, dass Jana mit ihrer Einschätzung richtiggelegen hatte, Theresa Landsberg würde mehr in der Vergangenheit als in der Gegenwart leben.
    In einem Brief schilderte sie die Anmietung der Wohnung am Rathenauplatz, beschrieb genau ihre Pläne für die Einrichtung, die Möbelstücke, die sie dafür erwarb, und die Stelle an der Wand, die sie für Werners Porträt ausgewählt hatte. Auch erwähnte sie, dass sie einen Pyjama für ihn gekauft hätte.
    Hier leben wir zusammen, Werner, hier teilen wir Tisch und Bett, ich weiß, es klingt verrückt, aber hast du nicht selbst einmal gesagt, ein Spleen sei dazu da, ihm nachzugehen ? Nun haben wir endlich einen gemeinsamen Ort, Liebster, und das stimmt mich froh.
    Sehr offen schrieb sie über ihre Ehe mit Landsberg, Trojan wollte nicht indiskret sein und ließ

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