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Die Totgesagten

Titel: Die Totgesagten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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ihre Erziehung allein auf Pernillas Schultern zu laden, aber die Wochenenden vergingen so schnell, und die Jahre schienen ebenfalls mit beängstigender Geschwindigkeit an ihm vorbeizuziehen. Belinda war schon sechzehn und fast erwachsen, und die zehnjährige Malin und die siebenjährige Lisen wuchsen so schnell, dass er manchmal kaum noch mitkam. Drei Jahre nach der Scheidung lag ihm die Schuld noch immer wie ein Felsblock auf dem Brustkorb. Hätte er damals nicht diesen folgenschweren Fehler begangen, dann müsste er jetzt vielleicht nicht in diesem leeren Haus stehen und die Klamotten und Spielsachen seiner Töchter aufsammeln. Vielleicht hätte er ihr altes Heim im Falkelid einfach aufgeben sollen. Pernilla war nach der Trennung nach Munkedal gezogen, wo ihre Familie wohnte. Aber er fand, die Mädchen sollten nicht auch noch ihr Elternhaus verlieren. Also arbeitete und sparte er wie ein Verrückter, damit sich die Mädchen jedes zweite Wochenende bei ihm zu Hause fühlten. Aber so konnte es nicht mehr lange weitergehen. Die Kosten erdrückten ihn. Spätestens in einem halben Jahr musste etwas passieren. Schwermütig ließ er sich auf Malins Bett fallen und vergrub das Gesicht in den Händen.
    Ein Klingeln riss ihn aus seinen düsteren Gedanken. Er streckte die Hand nach dem Telefon auf Malins Bett aus.
    »Dan. – Hallo, Erica! – Nicht besonders gut. Die Mädchen sind gestern Abend gefahren. – Ich weiß, in zwei Wochen kommen sie wieder. Es kommt mir nur so lang vor. Also, was hast du auf dem Herzen?«
    Er hörte aufmerksam zu. Die Sorgenfalte, die sich schon vor dem Klingeln auf seiner Stirn abgezeichnet hatte, vertiefte sich.
    »Soschlimm? Sag mir, wenn ich irgendetwas tun kann.«
    Er lauschte eine Weile. Dann sagte er zögernd: »Hm, das könnte ich machen. Selbstverständlich. Wenn du glaubst, dass es was nützt. – Okay, dann komme ich sofort vorbei.«
    Dan legte auf und blieb eine Weile nachdenklich sitzen. Er war nicht sicher, ob er wirklich helfen konnte, aber wenn Erica ihn um etwas bat, war er zur Stelle. Vor langer Zeit waren sie ein Paar gewesen, doch nun waren sie seit vielen Jahren enge Freunde. Sie hatte ihm während der Scheidung von Pernilla beigestanden, und er hätte alles für sie getan. Sogar mit Patrik war er inzwischen gut befreundet.
    Er zog seine Jacke über und stieg ins Auto. Nach wenigen Minuten war er bei Erica.
    Gleich nach dem ersten Klopfen öffnete sie. »Komm rein.« Sie umarmte ihn zur Begrüßung.
    »Wo ist Maja?« Neugierig hielt er nach seinem Liebling Ausschau. Es schmeichelte ihm, dass Maja ebenfalls ein Auge auf ihn geworfen hatte.
    »Die schläft. Tut mir leid.« Erica lachte. Sie wusste, dass sie mit dem Charme ihres kleinen Wonneproppens nicht mithalten konnte.
    »Dann muss ich wohl darauf verzichten, mit ihr zu schmusen.«
    »Sag das nicht, sie wacht bestimmt bald auf. Komm doch rein. Anna ist oben im Schlafzimmer.«
    »Hältst du es wirklich für eine gute Idee?«, fragte Dan besorgt. »Vielleicht hat sie gar keine Lust. Oder sie wird sauer.«
    »Tu nicht so, als hätte ein so großer starker Mann wie du Angst vor dem Zorn einer kleinen Frau.« Erica blickte grinsend zu Dan auf, der tatsächlich einen stattlichen Anblick bot. »Aber bilde dir nichts darauf ein, mein Lieber. Ich will nie wieder die Geschichte von dieser Maria hören, diefand, du sähst aus wie Dolph Lundgren. Die dachte nämlich auch, DJ Bobo hieße wirklich DJ Bobo.«
    »Sehe ich ihm denn nicht ziemlich ähnlich?« Dan ließ seine Muskeln spielen und musste selbst lachen. »Du hast recht. Von Blondinen habe ich genug. Wahrscheinlich habe ich diese Phase gebraucht …«
    »Tja, Patrik und ich würden uns jedenfalls freuen, mal eine Freundin von dir kennenzulernen, mit der man sich auch unterhalten kann.«
    »Spielst du auf das hohe intellektuelle Niveau in diesem Haus an? Wie läuft es denn bei Schweden sucht den Superstar ? Ist dein Favorit noch dabei? Wer kommt ins Finale? Du als treue Zuschauerin kannst mich doch bestimmt auf den neuesten Stand dieses Produkts der Hochkultur bringen, mit dem du dein wissensdurstiges Hirn fütterst. Und Patrik kann mir vielleicht beim Fußball auf die Sprünge helfen – hinter all den Auf- und Abstiegen in der schwedischen Liga steckt ja die komplizierteste Mathematik!«
    »Ein Punkt für dich.« Erica versetzte ihm einen Klaps auf den Arm. »Jetzt geh rauf und mach dich ein bisschen nützlich.«
    »Weiß Patrik eigentlich, worauf er sich einlässt? Ich werde

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