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Die Totgesagten

Titel: Die Totgesagten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Füßen voran wieder verlassen.« Ihrperlendes Lachen ließ Mellbergs Herz höher schlagen. Sie senkte schüchtern den Blick. »Wir werden sehen, was noch kommt. Es hängt ja auch von den Menschen ab, die einem begegnen.« An dieser Stelle sah sie Mellberg bedeutungsvoll in die Augen. Er konnte sich nicht erinnern, jemals so glücklich gewesen zu sein. Gerade wollte er etwas sagen, als die Kellnerin das Essen brachte. Rose-Marie wendete sich Patrik zu.
    »Wie läuft es denn mit diesem schrecklichen Mord? Soweit ich von Bertil weiß, muss das ja eine grauenhafte Geschichte sein.«
    Patrik konzentrierte sich darauf, Fisch, Kartoffeln, Sauce und Gemüse mit der Gabel in den Mund zu befördern.
    »Grauenhaft ist der richtige Ausdruck. Und dieser ganze Medienzirkus macht die Sache nicht leichter.« Er warf durchs Fenster einen Blick auf den Heimathof.
    »Ich verstehe nicht, was die Leute an diesem Unsinn finden.« Rose-Marie schüttelte den Kopf. »Vor allem nach diesem tragischen Ereignis. Wie die Geier!«
    »Wie wahr, wie wahr«, pflichtete Martin ihr düster bei. »Ich glaube, die Zuschauer betrachten die Menschen im Fernsehen nicht als richtige Menschen. Anders kann ich es mir nicht erklären.«
    »Verdächtigen Sie einen von den Teilnehmern?« Rose-Marie senkte geheimnisvoll die Stimme.
    Patrik warf seinem Chef einen Blick zu. Ihm war nicht wohl dabei, Ermittlungsfragen mit Außenstehenden zu diskutieren. Doch Mellberg schwieg.
    »Wir betrachten den Fall aus allen möglichen Blickwinkeln. Einen konkreten Verdacht haben wir aber noch nicht.« Mehr wollte er nicht dazu sagen.
    Eine Weile aßen sie schweigend. Das Essen schmeckte gut, nur hatte das bunt zusammengewürfelte Quartett Schwierigkeiten, ein gemeinsames Gesprächsthema zu finden. Plötzlich wurde die Stille von einem lauten Telefon-klingeln unterbrochen. Rasch nahm Patrik sein Handy ausder Jackentasche und verschwand damit im Eingangsbereich, um die anderen Gäste nicht zu stören. Nach einigen Minuten kam er zurück. Ohne sich zu setzen, wendete er sich an Mellberg.
    »Das war Pedersen. Die Obduktion von Lillemor Persson ist abgeschlossen. Vielleicht haben wir nun mehr Anhaltspunkte.« Sein Blick war ernst.
    Hanna genoss die Stille im Haus. Sie war zum Mittagessen nach Hause gefahren, denn mit dem Auto brauchte sie nur ein paar Minuten. In der Dienststelle war es in den letzten Tagen hektisch zugegangen. Da war es angenehm, sich eine Weile von den klingelnden Telefonen zu erholen. Hier war nur das entfernte Rauschen des Straßenverkehrs vor dem Haus zu hören.
    Sie setzte sich an den Tisch und pustete auf ihr Essen, das sie sich in der Mikrowelle aufgewärmt hatte. Es waren Reste von der Wurstpfanne Stroganoff, die sie gestern gegessen hatten. Ein Gericht, das ihr am nächsten Tag meistens noch besser schmeckte.
    Es war schön, allein zu Hause zu sein. Sie liebte Lars über alles, aber wenn er da war, lag diese Spannung in der Luft, dieses Unausgesprochene. Sie spürte, dass es immer stärker an ihr zehrte, sich permanent in diesem Spannungsfeld zu bewegen.
    Leider waren die Umstände, die ihre Beziehung belasteten, nicht zu ändern. Die Vergangenheit lag wie eine nasse und schwere Wolldecke über ihrem Leben. Manchmal versuchte Hanna, Lars davon zu überzeugen, dass sie Licht und Luft brauchten. Doch er kannte keine andere Art zu leben als in dieser klammen Dunkelheit. Die Last war schwer, aber sie war wenigstens vertraut.
    Manchmal sehnte sie sich danach, sich aus diesem elenden und bösen Teufelskreis zu befreien. Seit einigen Jahren hatte sie immer öfter das Gefühl, dass ein Kind die Vergangenheit vielleicht auslöschen könnte. Ein Kind, das Lichtin ihr dunkles Dasein bringen und das Leben leichter machen würde. Damit sie wieder atmen konnten. Aber Lars war dagegen. Er weigerte sich sogar, über das Thema zu sprechen. Er habe seine Arbeit und sie habe ihre, sagte er. Das sei genug. Sie wusste jedoch, dass das nicht reichte. Es war nie genug. Es hörte nie auf. Ein Kind würde alldem ein Ende setzen. Mutlos legte sie die Gabel auf den Teller. Sie hatte keinen Appetit mehr.
    »Wie geht es dir?« Simon warf Mehmet einen besorgten Blick zu. Nachdem sie hart gearbeitet hatten, saßen die beiden nun in einer ruhigen Ecke der Bäckerei und gönnten sich eine kurze Pause. In der Zwischenzeit musste Uffe im Laden die Stellung halten. Simon behielt ihn sicherheitshalber im Auge.
    »In fünf Minuten kann er keinen Mist bauen. Glaube ich zumindest …« Mehmet

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