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Die Traene des Drachen

Die Traene des Drachen

Titel: Die Traene des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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zucken ab.“ Bei der Vorstellung, wie Belana unter größter Überwindung Eleas Haar abschnitt, konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen. Gerne hätte ich mich noch einmal in ihrem Haar verloren, bevor... Er schluckte geräuschvoll einen Kloß hinunter und ließ Eleas Strähne los. „Hast du etwas gegessen? Ich will nicht, dass du schon am ersten Tag wieder von deinen Fettreserven zehrst, die du auf dem Schloss angesetzt hast.“ Elea nickte, verrollte aber dabei die Augen. „Gut, dann werde ich mir jetzt deine Wunde anschauen.“ Er öffnete behutsam die fünf Schnallen ihrer Jacke und zog sie ihr von den Schultern hinunter. Dann half er ihr, das Hemd über den Kopf zu ziehen. Elea konnte dabei ein Aufstöhnen nicht unterdrücken. „Ich hätte vielleicht ein paar Holzscheite anzünden sollen, damit du jetzt nicht so frieren musst“, gab Maél zu bedenken. „Das ist nicht notwendig. Die Versorgung der Wunde dauert ja nicht lange.“ Elea saß jetzt nur noch in ihrem ärmellosen Trägerhemd Maél gegenüber, der ihr tief in die Augen sah. Er konnte sich nur schwer von ihrem Gesicht losreißen. Langsam zog er den Ausschnitt nach unten, um besser an das Wundtuch heranzukommen, das er ganz vorsichtig von der verletzten Haut löste. Sein Magen krampfte sich urplötzlich zusammen. Die Brandwunde sah genauso schlimm aus, wie seine unzähligen Brandwunden, die Darrach ihm beigebracht hatte. Er konnte sogar jetzt in diesem Moment den Schmerz fühlen, den sie ihm die ersten Tage immer bereitet hatten. Elea hielt ihm wortlos den Tiegel mit der Paste und ein frisches Wundtuch hin. Ganz sanft trug er die Paste auf, immer wieder in Eleas Augen blickend, um zu sehen, ob es sie zu sehr schmerzte. Aber sie sah ihm nur wie gebannt ins Gesicht und zuckte nicht einmal mit der Wimper. Anschließend legte er das Wundtuch auf. Elea griff schon nach ihrem Hemd, als Maél ihre Hand festhielt und sie daran hinderte. Er umfasste mit seinen großen Händen ihr Gesicht, wie er es schon oft getan hatte. Doch dann legte er sie - für Elea völlig unerwartet -auf ihre Schultern und ließ sie von dort langsam an ihren Armen entlanggleiten, deren nackte Haut er zu streicheln begann. Elea konnte kaum atmen und ihr Herz klopfte wie wild in ihrer Brust. Die Kälte, die im Zelt herrschte, spürte sie mit einem Schlag nicht mehr. „Maél, ich glaube, das ist keine gute Idee...“ Während Elea ihren Atem immer wieder vor Erregung anhielt, ging Maéls Atmung dafür immer schneller. Dennoch fuhr er in seinen sanften Liebkosungen unverwandt fort und sagte mit heiserer Stimme: „Keine Angst! Ich habe mich unter Kontrolle. Es ist nur – ich habe mich eine Woche nach deiner Nähe gesehnt und dich jetzt so vor mir zu haben... ich muss deine Haut einfach berühren.“ Elea schloss darauf die Augen und gab sich seinen zarten Berührungen hin. Als sie sie wieder öffnete, war sein Gesicht ganz nahe ihrem. Sein heißer Atem stieß auf die Haut ihrer Halsbeuge, als er ihr zuflüsterte: „Ich wäre am liebsten gestorben, als ich erfuhr, dass du allein bei Darrach bist. Elea, es tut mir so leid, dass er dir das angetan hat.“ Sie legte ihre Hände um seinen Hals und flüsterte zurück: „Ich habe es überstanden. Das allein zählt. – Maél, ich... ich habe mich auch so sehr nach dir gesehnt.“ Seine Lippen wanderten langsam ihr Gesicht entlang, bis sie gefunden hatten, was sie suchten. Wie ein Hauch berührten sich ihre Lippen und verharrten so ein paar Augenblicke, bis sie sich immer reger bewegten und sich dem anderen öffneten. Ohne ihren Mund frei zu geben, ließ er sich mit ihr auf den mit Fellen ausgelegten Boden nieder. Sie küssten sich mit einer Hingabe und Ausdauer, als wäre es ihr letzter Kuss. Mit einem Mal löste er sich behutsam aus ihrer Umarmung und deckte sie mit seinem Schlaffell zu. Dann begann er sich etwas umständlich in gebückter Haltung von seiner Kriegerausrüstung zu befreien. Während er sich anschließend noch seiner Tunika und seines Unterhemdes entledigte, stützte Elea sich auf ihren Ellbogen und fragte ihn verwundert: „Was hast du vor?“
    „ Ich kann dich mit meiner nackten Haut besser wärmen. Außerdem kann ich dich so auch besser fühlen.“ Elea wollte sich gerade wieder auf den Rücken legen, als ihr Blick auf seine verbundene Hand fiel. „Was ist mit deiner Hand geschehen?“
    „ Ach, es ist nicht der Rede wert.“
    „ Lass sie mich bitte mal ansehen!“ Sie richtete sich auf und entfernte den Verband.

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