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Die Traene des Drachen

Die Traene des Drachen

Titel: Die Traene des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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ist auch durchaus möglich, dass ihr in lebensgefährliche Situationen geratet, in denen du auf deine Magie angewiesen bist.“
    „ Lasst das nur meine Sorge sein, Roghan! Wenn es sich nicht vermeiden lässt, dann werde ich eben vor ihren Augen zaubern müssen. Das Volk freundet sich gerade mit dem Gedanken an, dass ein Drache bald unter ihnen weilen wird, dann werden sie sich auch an einen Zauberer gewöhnen.“
    „ Du darfst jedoch nicht vergessen, dass durch Feringhor das Ansehen der Zauberer stark gelitten hat“, gab Roghan zu bedenken. „Ja, aber sie wissen auch, was ich beim Wiederaufbau von Moraya geleistet habe und dass ich in Eurem Dienst stehe und dies schon seit mehr als fünfzehn Jahren. – Wie ist die Stimmung derzeit unter dem Volk?“, wollte Darrach wissen. Da er seit der Ankündigung Roghans auf dem Drachonya-Platz sein Zimmer nicht wieder verlassen hatte, wusste er nicht, was außerhalb seines Zimmers und erst recht nicht außerhalb des Schlosses vonstatten ging. „Die Truppenverstärkung um die Stadt herum und bei den nahegelegenen Dörfern schüchtert die Menschen ein. Sie sehen, dass jegliches Aufbegehren keine Aussicht auf Erfolg haben würde. Ich brauche unbedingt den Drachen mit Elea als seine Zähmerin. Ich hoffe nur, dass wir das Mädchen unter Kontrolle bekommen, jetzt, wo wir wissen, dass mehr als nur eine Drachenreiterin in ihr steckt.“
    „ Ja, das hoffe ich auch inständig. Deshalb werde ich jetzt sofort aufbrechen, um den Schaden, den sie vielleicht bereits angerichtet hat, möglichst klein zu halten. Ich habe die Hoffnung, dass sie gar nicht weiß, was sie in Wirklichkeit ist und dass sie ihre Gabe gar nicht bewusst einsetzt, sondern rein intuitiv, wie in Eurem Fall. Außerdem wird sich ihre Macht erst ganz entfaltet haben, wenn die Rosenknospe zu einer Blüte aufgegangen ist. Und das war sie noch nicht als Maél und Jadora sie zuletzt gesehen haben. Bei meinen Recherchen habe ich allerdings nicht herausgefunden, wodurch die Entfaltung der Blüte ausgelöst wird. – Wie dem auch sei. Ich werde mich jetzt auf den Weg machen.“ Der Zauberer erhob sich und nickte dem König zum Abschied zu. Dieser sah mit ernster Miene, wie sich die Tür hinter seinem Berater schloss. Dass er hilflos und untätig die Stellung halten musste, gefiel ihm gar nicht. Aber er konnte unmöglich Moray verlassen, da er über keinen Heerführer verfügte, dem er die Verantwortung über die Kriegertruppen übertragen konnte. Wütend schlug er mit beiden Fäusten auf den Tisch. Er ging zum Fenster und öffnete es. Der frostige Wind, der heulend um den Turm wehte, kühlte seinen erhitzten Kopf ab und seine Lungen erstarrten schmerzhaft durch das Einatmen der eisigen Luft.

Kapitel 4
     

    Laute Männerstimmen drangen in Eleas Ohren. Seit langer Zeit erwachte sie nicht allein in ihrem Nest aus Fell. Sie lag an Maéls Brust geschmiegt, der sie mit beiden Armen umschlungen hielt.
    „ Ich dachte schon, du wirst überhaupt nicht mehr wach. Jadora und seine Krieger veranstalten schon eine ganze Zeit lang draußen einen Lärm, von dem du eigentlich längst hättest wach werden müssen. Ich glaube, sie sind schon aufbruchbereit.“
    „ Aber du hättest mich doch wecken können!?“, sagte Elea mit verschlafener Stimme und stützte sich dabei auf ihren Ellbogen, um Maél besser betrachten zu können. „Ja, das hätte ich wohl tun können. Ich wollte es aber nicht. Du brauchst deinen Schlaf, erst recht nach der magischen Welle von gestern Abend. Elea, ich muss dich eine Sache fragen. Sie beschäftigt mich schon, seit ich wach bin.“ Elea nickte ihm ermutigend zu. „Warum liebst du mich immer noch so sehr, obwohl du weißt, dass ich in der Vergangenheit grauenvolle Taten begangen habe und ein mehrfacher Mörder bin? Und dass du mich liebst, darüber gibt es keinen Zweifel. Ich habe deine Liebe gespürt, als deine Welle über mich einstürzte.“ Elea war auf einmal hellwach. Sie konnte gar nicht verstehen, dass Maél auf eine so abwegige Frage kam. „Du erwartest von mir - mit meinen achtzehn Jahren und völlig unerfahren, was die Liebe angeht -, dass ich dir das erklären soll?! – Na schön, ich werde es versuchen. Also erstens hast du die Morde gegen deinen Willen ausgeführt, entweder als Marionette Darrachs oder als dieses andere aggressive Wesen in dir. Du konntest dich nicht dagegen wehren. Du warst beiden hilflos ausgeliefert. Und zweitens fühle ich, dass du in deinem Kern nicht böse bist. Das habe

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