Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Traene des Drachen

Die Traene des Drachen

Titel: Die Traene des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
Vom Netzwerk:
und Finlay nicht zu irgendwelchen Einwänden ansetzten. Er war sich durchaus im Klaren, dass die Eile, die er zuvor an den Tag gelegt hatte, völlig im Widerspruch zu dem Aufschieben der bedeutungsvollen Begegnung Eleas mit dem Drachen stand. Aber er konnte nicht anders. Insgeheim hatte er nämlich ganz andere Motive für eine letzte gemeinsame Übernachtung in den Zelten. Glücklicherweise hatte sich Jadora in der Zwischenzeit seinen Soldaten zugewandt und sie angewiesen, die Pferde von dem Gepäck zu befreien und die Zelte aufzubauen. Nur Finlay stand noch bei dem Paar und blickte misstrauisch auf Maél. Elea stimmte ihm schließlich zu, da sie sich im Augenblick ohnehin nicht in der Lage fühlte, eine gigantische Energiewelle aus schönen Erinnerungen aufzubauen. Sie war innerlich immer noch viel zu aufgewühlt von dem, was sie gerade erlebt hatte. Also fügte sie sich Maéls Entschluss und ging zu Shona, um sie für die Nacht vorzubereiten. Maél wollte ihr folgen, wurde jedoch von Finlay zurückgehalten. Als sie außer Hörweite war, begann er zu sprechen. „Ihr kannst du vielleicht etwas vormachen, mir aber nicht. Was hast du vor?“ Maél atmete laut die Luft aus und sah zu Elea hinüber. „Ich muss noch etwas Wichtiges mit Jadora besprechen. Das ist der erste Grund, warum ich noch eine Nacht hier vor der Höhle verbringen will. Der zweite Grund ist, wie du dir vielleicht denken kannst, von sehr persönlicher Natur. Ich will noch eine letzte Nacht mit Elea verbringen.“
    „ Du willst es tatsächlich durchziehen? Sie einfach bei dem Drachen zurücklassen, ohne sie vorher richtig geliebt zu haben? Warum? Du wirst ihr das Herz brechen!“
    „ Lieber das Herz brechen, als sie töten.“
    „ Es hat irgendetwas mit ihrer Unberührtheit zu tun, nicht wahr?“
    „ Ich gebe dir jetzt ein Rätsel auf, Finlay. Du hast Zeit es zu lösen, bis wir in der Höhle den Drachen gefunden haben. Erstens: Darrach will, dass ich dich töte, wenn du und Elea euch zu nahe kommt. Zweitens: Ich muss unter allen Umständen verhindern, ihr selbst zu nahe zu kommen. Drittens: Wir wissen beide, dass Darrach etwas Böses im Schilde führt. Viertens: Ich bin als sein Werkzeug ihm hilflos ausgeliefert. – So jetzt streng dich an! Du musst selbst draufkommen. Mehr kann ich dir dazu nicht sagen.“ Finlay sah Maél fassungslos an. „Du hast vor, mich mit in die Höhle zu nehmen?! Was soll ich da? Nicht dass du meinst, ich fürchte mich vor dem Drachen! Aber...“ Maél fuhr ihm ins Wort: „Ich brauche dich, Finlay. Wofür, das erfährst du, wenn Elea bei ihrem Drachen ist und in ihren tiefen Schlaf gefallen ist. Bis dahin musst du dich gedulden. – So. Und jetzt entschuldige mich, bitte. Ich muss mich noch um ein paar Dinge kümmern. Lass dir von Elea nochmal die Hände versorgen! Morgen früh werden wir keine Zeit mehr dazu haben.“ Er hatte sich schon abgewendet und auf den Weg zu den eifrig hantierenden Kriegern gemacht, als Finlay ihm noch hinterher flüsterte: „Ich hoffe, du weißt, was du tust!“
     

    Elea saß mit Finlay im Zelt und war im Begriff, die Verbände von seinen Händen zu entfernen, als Jadora kam, um ihnen ihre Ration Essen zu bringen. Kurz darauf verschwand er auch schon wieder, da Maél ihn zu sich rief. Dieser bereitete Arok für die Nacht vor. Zu seinem Erstaunen hatte es sich sein Pferd offenkundig zur Angewohnheit gemacht, sich immer in der Nähe von Shona aufzuhalten. Dies ging sogar soweit, dass sie eng – Fell an Fell - nebeneinander standen, als ob er sie mit seinem riesigen Körper wärmen wollte. Dies passte überhaupt nicht zu seinem Pferd, da es, wie er, ein Einzelgänger war. Bei diesem Gedanken musste er lächeln. Denn diese Beobachtung traf auch vollkommen auf ihn selbst zu. Seitdem er mit Elea auf Reisen war, tat er im Grunde nichts anderes als sie zu wärmen. Darüber hinaus suchte er seit jener verhängnisvollen Nacht, in der er sie beinahe am Baum sterben lassen hatte, ebenfalls ihre Nähe.
    Maél lehnte an Aroks gewaltiger Flanke, als Jadora auf ihn zukam. „Was ist, Maél?“, wollte der Hauptmann wissen. „Jadora, ich habe einen wichtigen Auftrag für dich. Finlay wird mit mir und Elea in die Höhle gehen. Wenn er wieder herauskommt – wie er das schaffen wird, steht zwar noch in den Sternen, aber ich hoffe inständig, dass wir einen Weg finden werden – dann bist du für sein Leben verantwortlich, bis du ihn sicher zurück nach Moray gebracht hast.“
    „ Was ist mit dir? Kommst

Weitere Kostenlose Bücher