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Die Traene des Drachen

Die Traene des Drachen

Titel: Die Traene des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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anhalten. Alles sah genauso aus wie in ihrem Traum. Ihr Herz begann wie wild zu schlagen. Sie konnte es nicht fassen. Sie war also nicht nur eine Drachenreiterin, sondern tatsächlich auch eine Seherin. Mit einem Schlag fiel Elea der Stein ein. Sie nestelte hektisch an ihrem Halsausschnitt herum, bis sie endlich das Lederband zu fassen bekam.
    „ Gedenkst du eigentlich in nächster Zeit mal wieder ein Wort mit uns zu reden oder hüllst du dich jetzt in Schweigen, bis wir den Drachen gefunden haben.“ Maéls Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Sie ließ sich von Aroks Rücken hinabgleiten und baute sich erregt vor ihm auf. „Maél, du wirst es nicht glauben, aber der Stein, er leuchtet nicht und heiß ist er auch nicht geworden. Das verstehe ich nicht. Bei dem Drachen im Eis hat er geleuchtet. Aber die Berge hier und diese freie Fläche sind haargenau so wie in meinem Traum. Mein Drache muss hier sein!“
    Elea schaute immer noch fassungslos auf ihren Stein, während Finlay, Jadora und die sechs Krieger inzwischen neben Maél stehen geblieben waren und fasziniert von dem riesigen Kreis vor ihnen auf die Berge dahinter blickten, die wie Zacken einer Krone in den Himmel emporragten. „Damit haben wir den Beweis, dass der Stein ein Warnsignal für Gefahr oder dunkle Magie ist“, erwiderte Maél.
    „ Dann verstehe ich aber nicht, warum er bei dem eingefrorenen Drachen geleuchtet hat. Der stellte für mich als Drachenreiterin bestimmt keine Gefahr dar“, gab Elea in spitzem Ton zu bedenken. Maél sprang von Arok ab und sah ihr ernst in die Augen. „Möglicherweise hat er auf das andere Wesen im Eis reagiert.“ Auf diese Erwiderung reagierte Elea gleich ungehalten. „Ja, natürlich! Warum hältst du immer wieder an deiner Behauptung fest, dass du böse bist, zumal der Stein auf dich überhaupt nicht reagiert? Manchmal habe ich das Gefühl, dass du es sein willst, anstatt dagegen anzukämpfen. - Bei dem Drachen bin ich mir nicht sicher, ob er tot war. Du hast selbst gesehen, dass er geleuchtet hat. Was den fremdartigen Mann angeht, der war es auf jeden Fall. Kein gewöhnliches Wesen aus Fleisch und Blut überlebt dieses Eis. Dieser Mann stellte für mich also keine Gefahr mehr dar, falls er es überhaupt lebend getan hätte. Der Stein muss aus einem anderen Grund geleuchtet haben.“
    Jadora räusperte sich verlegen, bekanntlich als Ankündigung, dass er etwas zu sagen gedachte. Maél warf ihm einen warnenden Blick zu, den er jedoch ignorierte. „Entschuldigt, dass ich mich in euer äußerst interessantes Gespräch einmische, aber ist mir da irgendetwas entgangen? Ihr sprecht die ganze Zeit von einem anderen Wesen, das mit dem Drachen eingefroren war.“
    „ Nicht jetzt, Jadora!“ Bevor Maél weitersprechen konnte, fuhr Elea ihm ins Wort. „Doch! Jetzt gleich, Maél! Lass uns jetzt endlich dieses Thema aus der Welt schaffen.“ Finlay, der sich die ganze Zeit bedeckt hielt, streichelte mit einer Hingabe Shonas Mähne. Zu Jadora gewandt sagte Elea: „Mit dem Drachen zusammen war noch ein Wesen eingefroren, das haargenau so aussah, wie Maél, wenn er verwandelt ist. Jetzt meint er, dass von diesem Wesen etwas Böses ausging, weil mein Stein geleuchtet hat.“
    „ Elea, ich habe nicht gesagt, dass es so ist, sondern, dass es möglich wäre. Außerdem konntest du bereits selbst miterleben, wie ich mich nach meiner Verwandlung verhalten habe. Finlay und Jadora waren auch schon Zeugen davon - mehr als einmal. Es besteht kein Zweifel darüber, dass ich – wenn ich Blut getrunken habe – zu einer wilden blutrünstigen Bestie werde, oder etwa nicht?“ Maél sah zu Jadora und Finlay, als erwarte er von ihnen, dass sie ihm beipflichten würden, was diese auch mit einem unsicheren, angedeuteten Nicken taten. Elea schnaubte lautstark die Luft durch die Nase. „Das ist jetzt nicht das Thema. Dieser Mann im Eis, hatte er für dich etwas Blutrünstiges an sich?“, wollte Elea hartnäckig wissen. „Nein. Nicht direkt. Aber vertrauenserweckend war er auch nicht gerade.“
    „ Ja. Eben. Dann schau dir mal Jadoras Krieger an! Sehen die vertrauenserweckend aus?“ Jadora und Finlay konnten sich ihr Grinsen nicht mehr verkneifen. Morgad und die anderen sahen hingegen etwas bestürzt zu Elea und musterten sich anschließend gegenseitig. Maél spürte bereits wieder die wohlige Wärme in ihm aufsteigen, die ihn immer dann überkam, wenn Elea sich wie eine Löwin für ihn stark machte. Seine Augen blieben zärtlich auf ihrem

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