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Die Traene des Drachen

Die Traene des Drachen

Titel: Die Traene des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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der Kälte schlafen“, pflichtete Finlay ihm bei.
    Als Elea mit dem Verband fertig war, machte Finlay sogleich Anstalten, das Zelt zu verlassen. Maél hielt ihn jedoch zurück. „Warte! Wie ich sehe, hat Jadora uns Essen gebracht. Iss noch mit uns, bevor du gehst!“ Finlay ließ sich wieder im Schneidersitz nieder. Elea begann sofort damit, ihn mit kleinen Stücken Essens zu füttern. So saßen die drei schweigsam zusammen und aßen, bis Finlay die Stille durchbrach, die ihm offensichtlich unangenehm wurde. „Also ich muss sagen, es hat doch schon etwas für sich leuchtende Haare zu haben. Man muss sich nie mit Kerzen oder ähnlichem Ballast auf Reisen herumschlagen.“ Mit dieser Äußerung gelang es ihm, Maéls ernster Miene ein Lächeln zu entlocken, während er sich von Elea einen Stoß mit dem Ellbogen in die Rippen einfing. Damit hatte sie ihn jedoch noch nicht zum Schweigen gebracht. „Ach! Aber wenn ich es mir recht überlege, so wären mir Nachtsichtaugen, wie Maél sie hat, natürlich viel lieber. Die fallen nicht so auf, wie rot glühende Haare.“ Daraufhin landete ein zweiter Stoß in seinen Rippen. Elea konnte sich nun ebenfalls ihr Lächeln nicht mehr verkneifen, nachdem sie noch zuvor eine empörte Miene aufgesetzt hatte.
    Die aufgelockerte Stimmung hielt nicht lange an. Eleas und Maéls Augen trafen sich unvermittelt. Beide hatten denselben traurigen Gedanken, der sie dazu veranlasste, mit dem Essen innezuhalten. Diese Traurigkeit spiegelte sich auch in ihren Gesichtern wider, was Finlay nicht verborgen blieb. Er aß seinen letzten Bissen auf, verabschiedete sich und kroch nicht mehr ganz so unbeholfen auf seine rechte Hand gestützt aus dem Zelt.
    Maél und Elea legten das Essen, an dem sie gerade noch geknabbert hatten, zurück in ihre Schalen, wobei sie sich nicht einen Wimpernschlag aus den Augen ließen. Die Herzen der beiden begannen, in immer schnellerem Takt zu schlagen. Elea liefen kalte und heiße Schauer zugleich den Rücken hinunter. Sie konnte nicht sagen, ob sie auf die Angst vor der bevorstehenden Trennung zurückzuführen waren oder von der Erregung herrührten, die Maéls durchdringender Blick in ihr auslöste. Endlich ertönte seine Stimme – rau und bestimmt: „Zieh deine Fellkleider aus!“ Elea erwiderte mit belegter Stimme: „Ähm, du weißt, dass wir uns noch etwas gedulden müssen, bis wir uns einander hingeben können.“
    „ Ich weiß. Aber ich kann dich mit meiner Körperwärme besser wärmen und die dicke Fellkleidung würde sie nicht bis zu dir hindurchlassen.“ Sie entledigten sich umständlich ihrer Fellkleidung und der Stiefel. Während sie sich aneinander geschmiegt in die Schlaffelle kuschelten, erinnerte Elea ihn an sein Versprechen. „Maél, du weißt, was morgen geschehen wird, nachdem ich es hoffentlich geschafft habe, den Schneeberg mit meiner Magie zu durchdringen?!“
    „ Ja. Du wirst wieder erschöpft in einen tiefen Schlaf sinken, wie immer nach deinen mentalen Kraftanstrengungen.“
    „ Wenn ich wieder aufwache, dann will ich, dass du an meiner Seite bist. Denk an dein Versprechen! Wenn du nicht deines einlöst, dann kann ich auch nicht meines halten“, sagte sie mit einem warnenden Unterton in der Stimme. Maéls Herz setzte ein paar Schläge aus. Verdammt! Das hätte ich mir denken können. Sie lässt sich nicht so leicht hinters Licht führen. „Elea, glaube mir, jede Faser meines Körpers verlangt nach dir und deinem Körper, aber dein Leben geht vor. Das verstehst du doch?!“, versuchte Maél sie behutsam zu einer Einsicht hin zu bewegen. „Was willst du damit sagen?“ Elea stützte sich alarmiert auf ihren Ellbogen, um ihn mit ihren Augen besser durchbohren zu können. Er hob seine rechte verbundene Hand und berührte zärtlich ihre linke Wange. „Wir wissen nicht, wie weit Darrach noch von uns entfernt ist. Vielleicht ist er erst aufgebrochen, vielleicht ist er schon seit ein paar Tagen unterwegs. Sobald ich spüre, dass er in unserer Nähe ist, und ich meine, wirklich nahe, dann muss ich dich so schnell wie möglich verlassen, so schwer es mir auch fallen wird. Und es wird mir schwer fallen. Dich verlassen zu müssen wird schwerer als alles andere zu ertragen sein. Aus diesem Grund wird Finlay uns in die Höhle begleiten. Falls es nämlich so weit kommt, und ich es nicht aus eigener Kraft schaffe, dich zurückzulassen, dann wird Finlay mich außer Gefecht setzen und aus der Höhle hinaustragen müssen.“
    „ Aber Maél, ich kann

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