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Die Traene des Drachen

Die Traene des Drachen

Titel: Die Traene des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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du etwa nicht zurück? Fliehst du jetzt doch mit Elea?“
    „ Nein! Das werde ich nicht. Lass mich jetzt ausreden! Falls Darrach aufkreuzt, während Finlay noch in der Höhle ist, dann sagst du ihm, dass wir reingegangen sind. Er wird dir sicherlich auch Fragen über mich und Elea stellen. Ganz wichtig ist, Jadora, dass du sie wahrheitsgemäß beantwortest. Wenn er irgendetwas über Elea herausgefunden hat, und das hat er, da kannst du dich darauf verlassen, dann wird er dich nicht eher in Ruhe lassen, bis er die Antwort gehört hat, die er hören will. Also sag die Wahrheit, in deinem eigenen Interesse. Wenn er hören will, ob wir etwas füreinander empfinden, dann bestätige es. Er wird nicht davor zurückschrecken, dich unter Anwendung von Gewalt oder dunkler Magie dazu zu bringen, es zuzugeben. Hast du verstanden? Mache mich für den Betrug vor dem König und ihm verantwortlich! Sag, dass ich dir mit dem Tod gedroht habe, falls du nicht mitspielen würdest!“ Jadora nickte mit ernster und nachdenklicher Miene. „Sobald Finlay herausgekommen ist und Darrach Rede und Antwort gestanden hat – ich werde ihn auch noch entsprechend instruieren – dann verschwindest du mit ihm und deinen sechs Soldaten so schnell wie möglich. Ist Darrach noch nicht angekommen, wenn du mit Finlay das Weite suchst, und er euch unterwegs begegnet, dann beantwortet ihm ebenfalls seine Fragen! Wenn er von euch erfahren hat, was er ohnehin bereits vermutet, dann seid ihr für ihn nicht mehr von Interesse. Er wird sich dann voll und ganz auf mich konzentrieren und mich suchen. Er wird euch gehen lassen. Lass Arok frei! Er soll selbst entscheiden, ob er euch folgt oder seine eigenen Wege geht.“ Maél machte eine Pause, die Jadora mit belegter Stimme nutzte. „Was wird aus dir? Was hast du vor?“ Maél ließ ein paar Atemzüge verstreichen, bevor er antwortete: „Wenn alles planmäßig läuft, dann werde ich die Höhle nicht mehr verlassen. Bis dorthin werde ich Elea noch von Nutzen sein. Wenn Darrach zu uns gestoßen ist, bin ich nur noch eine Gefahr für sie.“
    „ Hast du etwa vor diesen Berg zu deinem Grab zu machen?“, fragte Jadora erschüttert.
    „ Ja, Jadora. Genau. Du hast die richtigen Worte hierfür gefunden“, antwortete Maél ungerührt. „Aber was ist mit Elea? Was ist mit eurer Liebe?“
    „ Sie muss und wird auch ohne mich zurechtkommen. Ganz alleine wird sie ohnehin nicht sein. Sie hat Finlay. Er würde ebenso wie ich für sie sterben. Deshalb ist es überaus wichtig, dass du ihn bis Moray beschützt. Wenn er seine Hände wieder gebrauchen kann, dann wird er sie suchen gehen und zweifelsohne auch finden.“ Jadora ging ein paar Schritte auf Maél zu und blieb eine Armlänge vor ihm stehen. Mit hörbar berührter Stimme sprach er zu ihm: „Maél, sie hat recht damit. Du bist nicht von Grund auf schlecht. Jetzt, da ich weiß, dass Darrach an deiner Kaltherzigkeit und an deinem Hass schuld ist und dass er offenbar die Kontrolle über dich hat, ist mir einiges klar geworden. Im Grunde genommen habe ich schon immer gespürt, dass in dir auch andere Gefühle stecken, die nur darauf gewartet haben, von einer Frau wie Elea wieder zum Leben erweckt zu werden. Allein ihr ist es zu verdanken, dass du dich so gewandelt hast. Gewissermaßen hat sie deine verloren gegangene Seele wieder gefunden. Egal, was du in den letzten Jahren verbrochen hast, du hättest sie verdient - allein aus dem Grund, was du alles unternimmst, um sie vor Darrach und Roghan in Sicherheit zu bringen.“ Maél musste auf diese Worte Jadoras hin schwer schlucken. Oh, nein, Jadora. Das habe ich nicht. Wenn du wüsstest, was ich verbrochen habe! Aus einem spontanen Reflex heraus umarmte Maél plötzlich kurz, aber innig den Hauptmann. Dieser erwiderte die Umarmung tief bewegt. „Das war’s, Jadora. Ich verlasse mich auf dich.“ Einen Augenblick später hatte er schon dem fassungslosen Krieger den Rücken zugedreht und sich auf den Weg zu den Zelten gemacht.
     

    Als Maél in das rot erleuchtete Zelt hineingekrochen kam, verband Elea gerade Finlays zweite Hand. Er nickte beiden stumm zu und zündete ein paar Holzscheite in der Feuerschale an. „Wollten wir heute nicht auf Feuer verzichten, um Holz zu sparen?“, fragte Elea erstaunt. „Jadoras Befehl betrifft nicht uns. Du brauchst deinen Schlaf. Und wir beide wissen, dass es sich schlecht schläft, wenn man friert.“
    „ Maél hat Recht. Wir Krieger sind einiges gewohnt. Wir können auch bei

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