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Die Traene des Drachen

Die Traene des Drachen

Titel: Die Traene des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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Schwert.“ Maél sah nur eine Möglichkeit die junge Frau zu retten: mit seinem Blut. Er wusste nur nicht, ob es auch stark genug war, eine solche Wunde zu heilen. Sein Messer hatte sie draußen fallen lassen. Aber während des Fluges hatte Maél sein Schwert unter einem Seil eingeklemmt an dem Rumpf des Drachen entdeckt. Endlich erschien Arabín in der Höhle. Maél rannte ihm schwankend entgegen und zog das Schwert aus seiner Verschnürung. Während er zurück zu Elea rannte, schnitt er sich eine tiefe Wunde in die Handfläche. Bei ihr wieder angekommen, begann er sie erst sanft, dann immer kräftiger an der Schulter zu rütteln, bis sie kurz die Augen aufschlug, um sie dann wieder kraftlos zu schließen.
    „ Elea, du musst mein Blut trinken. Es hat stärkende und hoffentlich auch heilende Wirkung. Es ist unsere einzige Chance! Trink es!“ Maél schob seinen Arm unter ihren Kopf und richtete sie etwas auf. Dann drückte er seine Hand zu einer Faust zusammen, sodass das Blut auf Eleas Lippen tropfte. Sie leckte es mit ihrer Zunge auf und schluckte es. So verging eine kleine Weile, bis sie endlich ihre Augen öffnete. Maéls Blick auf die Wunde verriet ihm jedoch, dass sie nicht heilte, geschweige denn sich schloss. Plötzlich begann Elea, mit schwacher und immer wieder abbrechender Stimme zu sprechen. „Ich konnte... nicht zusehen, ...wie er dich mit... dem Glas und der Sonne... quält, Maél. Jetzt weiß ich, woher... deine... ganzen Narben kommen. Es ist... schrecklich! Ich habe... deinen Schmerz gespürt. Er war... wie der, den... mein Stein auf... meiner... Haut... Mir ist... kalt.“ Ihre letzten Worte kamen ihr nur bibbernd über die Lippen. Ihr ganzer Körper wurde immer wieder von einem Zittern ergriffen. Sie hob unglaublich langsam ihre Hand und streichelte Maéls Narbe in seinem Gesicht. Dann schloss sie vor Anstrengung wieder die Augen. Maél deckte sie schnell mit ihrer Felltunika zu.
    Arabín hatte sich inzwischen den beiden genähert und stieß seinen heißen Atem auf Maéls Rücken. Maél drehte sich daraufhin verzweifelt um und sah Arabín flehend in die Augen. Dann rückte er etwas zur Seite. „Verdammt! Hilf mir! Mein Blut kann ihre Wunde nicht heilen. Sie hat bereits zu viel Blut verloren. Du bist ein Drache. Du musst doch wissen, was wir tun können, um sie zu retten!“ Er redete verzweifelt auf den Drachen ein, als würde er ihn verstehen. Das tat er auch. Nur konnte dieser sich ihm nicht verständlich machen. Einzig und allein Elea war es vorbehalten, den Drachen zu verstehen. Sie war jedoch im Begriff, in eine tiefe Bewusstlosigkeit zu fallen, die ihr den Tod bringen würde. Arabín kam noch näher an Elea herangekrochen, so nah, dass sein Maul ihr Bein berührte. „Elea, hör mir genau zu! Wir können dich retten. Maél muss ein paar meiner Tränen auffangen und sie nur auf die Wunde geben. Dann wird alles gut. Du musst es ihm nur sagen. Ich kann es nicht.“
    „ Arabín, ich bin so müde und so schwach. Ich kann nicht mehr sprechen. Ich will nur schlafen.“
    „ Nein! Nein! Nein! Du darfst nicht schlafen. Wenn du schläfst, dann stirbst du. Wenn du nicht sprechen kannst, dann zeig ihm, was er zu tun hat, um dich zu retten. Du hast es schon einmal getan. Im Stall in Galen. Streng dich an! Nimm all deine Kraft zusammen und konzentriere dich auf das eine rettende Bild.“
    Maél spürte, dass irgendetwas zwischen Elea und dem Drachen vor sich ging. Er sah den Drachen ungeduldig an. Dieser deutete mit seinem riesigen Kopf auf Elea. Er beugte sich daraufhin über sie und bedrängte sie aufgeregt: „Elea, was soll ich tun? Es gibt eine Möglichkeit, dich zu retten. Aber du musst mir sagen wie. Los! Sag es!“ Seine Stimme wurde immer lauter und verzweifelter. Aber Elea hatte die Augen immer noch geschlossen. Ihr Atem ging immer flacher und ihr Herz schlug immer langsamer. Sie war so müde wie noch nie in ihrem Leben, müder als bei ihren ohnmachtartigen Erschöpfungszuständen. Sie spürte in ihrem Innern eine sich immer weiter ausbreitende Kälte, die alle ihre Bewegungen und Körperfunktionen lahm zu legen schien. Schockartig spürte sie, wie sich auf einmal etwas Heißes auf ihr Gesicht legte: Es waren Maéls große Hände, die wie unter Fieber glühten. Außerdem schrie er mit heiserer Stimme immer wieder ihren Namen... Dann war da noch eine tiefe, drängende Stimme, die in ihrem Kopf immer wieder dieselben Worte sagte: „Zeig ihm das Bild mit deinen Augen! Zeig es ihm! Zeig ihm das

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