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Die Tränen der Justitia (German Edition)

Die Tränen der Justitia (German Edition)

Titel: Die Tränen der Justitia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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Getränkelieferanten Geld und deshalb will er nur noch gegen Vorauskasse liefern. Da habe ich mir etwas aufgebürdet», seufzte der alte Mann. Doppler streckte Ferrari seine Hand hin. «Entschuldigen Sie mein Benehmen von vorhin. Sie können nichts dafür und ich bin dankbar für jede Hilfe. Aber ich bleibe dabei, es ist alles Jakobs Schuld.»
    Zum Regen kamen jetzt auch noch sturmartige Windböen dazu. Na prima, das Wetter entspricht ganz meiner Stimmung, sinnierte der Kommissär. Josef Doppler trauert seiner Militärkarriere nach. Ein verbitterter, alter Mann mit abgrundtiefem Hass gegen den erfolgreichen Staatsanwalt. Den Römerhof führte er widerwillig. Kein Wunder, stand das Hotel kurz vor dem Aus. Sicher war er Emma keine grosse Hilfe gewesen. Womöglich wirkte seine Anwesenheit kontraproduktiv. Ein frustrierter, mürrischer Hotelier, der seinen Gästen auf die Nerven geht.
    «Typisch Borer! Er muss überall gross auftischen. Das hat er doch eigentlich gar nicht nötig», wandte sich Ferrari an seine Kollegin.
    «Anscheinend schon. Jakob Borer, der äusserst erfolgreiche Staatsdiener, bald Nationalrat, vielleicht eines Tages Bundesrat, wenns nach seinen Vorstellungen geht.»
    «Und ein frustrierter Exoffizier, der sich bereits als Oberst oder Brigadier sah, muss sich den Mist immer wieder anhören. Hm. Wirklich weiter gekommen sind wir aber nicht.»
    «Wir müssen die Schweine finden, Francesco. Und das verdammt schnell. Sonst gibts eine Katastrophe.»
    «Du weisst sicher auch schon wie.»
    «Keine Ahnung. Du bist ja der Star in unserem Team.»
    «Na prima. Das Einzige, das wir im Moment tun können, ist warten. Warten, bis sich die Entführer melden.»
    «Falls sie sich wirklich noch nicht gemeldet haben.»
    «Du meinst … nein, das glaube ich nicht. Meinst du wirklich, dass sie sich bereits mit Borer in Verbindung gesetzt haben?»
    «Wer weiss.»
    «Und jetzt?»
    «Jetzt fahre ich dich nach Hause und morgen früh fragen wir unseren Staatsanwalt danach, du Heulsuse!»

3. Kapitel
    Ferrari kroch aus dem Porsche und wäre beinahe über Puma, die schwarze Katze der Nachbarin, gestolpert. Er nahm sie hoch und hielt sie auf dem Arm, bis Nadine davongerauscht war. Dann liess er die Katze wieder auf den Boden. Sie schmiegte sich an ihn und liess sich auf seine Füsse plumpsen. Dieser Aufforderung war schwer zu widerstehen. Ferrari bückte sich und streichelte sie. Genüsslich drehte sich Puma auf den Rücken und begann laut zu schnurren. Ein Haustier wäre schön, sinnierte der Kommissär. Weshalb haben wir eigentlich keines? Einen Hund oder eben eine Katze? Tja, wohl weil Monika und ich arbeiten. Dann müsste das Tier den Tag über allein sein. Bei einer Katze ginge das womöglich noch, aber nicht bei einem Hund. Vielleicht später mal, wenn ich pensioniert bin und viel Zeit und Geld habe. Oder so.
    Monika sass mit Viviane, einer ihrer besten Freundinnen, in der Küche bei einem Glas Wein.
    «Du bist schon da?», staunte sie. «Das Essen ist noch nicht fertig.»
    «Das macht nichts. Ich schau mir ‹7vor7› an, damit ich über das Weltgeschehen informiert bin.»
    «Wenn Basel die Welt ist, dann ist Telebasel der richtige Sender.»
    «Genau. Aber keine Sorge, Viviane, ich sehe mir auch regelmässig das ‹heute-journal› an. Bekomme ich auch ein Glas Wein?»
    Monika schenkte ihm ein und deutete unmissverständlich an, dass er verschwinden sollte. Erst jetzt bemerkte der Kommissär die verweinten Augen von Viviane. Alles klar, ich mache einen schnellen Abgang. Mit dem Glas in der Hand setzte sich Ferrari aufs Sofa. Mmh, ein guter Tropfen! Wo ist die verfluchte Fernbedienung? Ah, ins Polster gerutscht. Die Sendung lief bereits. Dani von Wattenwyl leitete zum zweiten Bericht des Abends über: «Wie wir aus einer sicheren Quelle erfahren haben, wurde am letzten Freitag das Kind einer prominenten Basler Persönlichkeit entführt. Anscheinend tappt die Polizei im Dunkeln. Von den Tätern fehlt bisher jede Spur.» Im Bild erschien der Pressesprecher der Basler Polizei, der die Fragen des Journalisten zurückhaltend beantwortete. Auf mehrmaliges Nachhaken gestand er ein, dass in Basel ein kleines Mädchen entführt worden sei. Allerdings handle es sich nicht um die Tochter einer prominenten Persönlichkeit und die Razzien, welche in den vergangenen Tagen in verschiedenen Basler Lokalen stattgefunden hätten, stünden nicht im Zusammenhang mit der Entführung. Puh! Ferrari fuhr sich durch die Haare. Jetzt ist es halbwegs

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