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Die Tränen der Justitia (German Edition)

Die Tränen der Justitia (German Edition)

Titel: Die Tränen der Justitia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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warten wir weiter und hoffen, dass sich die Entführer melden oder dass uns Kommissar Zufall hilft.»
    «So in etwa. Übrigens, Anina rechnet bei Borer mit dem Schlimmsten. Er soll gestern Nachmittag seine Offizierswaffe gereinigt haben.»
    «Dreht der jetzt vollkommen durch?»
    «Anina ist in ständigem Kontakt mit Borers Frau. Zu Hause sitze er auch nur lethargisch herum und zucke bei jedem Anruf zusammen. Sollte Lena tot sein, dann kannst du Borer gleich daneben ins Grab legen.»
    «Wir müssen etwas tun, Nadine», in Ferraris Stimme schwang Verzweiflung mit. «Es darf auf keinen Fall so enden, auf gar keinen Fall. Wenn wir nur einen konkreten Anhaltspunkt hätten, einen begründeten Verdacht, ein Indiz oder noch besser Beweise. Das Einzige, das wir vorweisen können, sind zwei ehemalige Häftlinge, die vor Jahren Rache geschworen haben. Gut, sie verhalten sich sonderbar, aber auch der alte Doppler ist gewöhnungsbedürftig. Der hat sich ja vollkommen auf Borer eingeschossen.»
    «Was du ihm nicht verübeln kannst. Unser Staatsanwalt hat ihm vermutlich bei jeder Gelegenheit den Spiegel vors Gesicht gehalten. Ich Superstar, du Krüppel! Irgendwann hat jeder genug. Ausserdem ist Doppler, so wie ihn seine Frau schildert, seit seinem Unfall unerträglich. Mit ein Grund, vielleicht sogar der Hauptgrund, dass der Römerhof in die Miesen kam.»
    «Angenommen, wir bringen Lena nicht lebendig zurück, wird Lukas im Selbstmitleid versinken und den Römerhof in Konkurs gehen lassen. Und falls nicht, schiesst Josef Doppler so lange seine Pfeile ab, bis einer trifft. Dieser frustrierte, alte Mann gönnt seinem Sohn den Erfolg nicht.»
    «Ein hartes Urteil.»
    «Ich habe ihn zwei Mal gesehen, Nadine. Er erinnert mich stark an Martin, den Bruder meines Vaters.»
    «Von dem hast du noch nie etwas erzählt.»
    «Aus gutem Grund. Er war so ziemlich der negativste Mensch auf Gottes Erden. Immer, wirklich immer fand er ein Haar in der Suppe. Er hat zeitlebens alles in den Sand gesetzt, ein totaler Versager. Die letzten Jahre arbeitete er bei meinem Vater im Betrieb, was sich als grosser Fehler herausstellte. Und dieser Doppler ist sein Ebenbild … Lass uns nochmals die Fakten durchgehen, vielleicht haben wir ja etwas übersehen.»
    Sie konnten es drehen und wenden, wie sie wollten, es blieb dabei. Borer musste eine Schlüsselrolle spielen.
    «Puh! Jetzt brauche ich erst einmal einen Kaffee.»
    «Du kannst einen aus meiner Thermoskanne nehmen.»
    «Furchtbarer Gedanke. Wie alt ist dein Kaffee?»
    «Also bitte, ganz frisch. Na ja, von gestern. Bringst du mir auch einen mit?»
    Ferrari blätterte inzwischen die «Basler Zeitung» durch. Wie immer von hinten nach vorne. Beim Sportteil blieb er hängen. Der BHC muss sich wirklich anstrengen, sonst steigt er ab. Ein Umstand, den vermutlich nicht allzu viele interessiert. Wiedmer hatte recht, Eishockey und Handball zählten in dieser Stadt zu den Randsportarten. Genauso wie Basketball, dabei sind die Birstal Starwings momentan der einzige professionelle Nationalliga-A-Club aus der Deutschschweiz. In all den Jahren habe ich es nicht ein einziges Mal geschafft, ein Spiel der Birsfelder Basketballer anzuschauen, obwohl sich ihre Sporthalle gerade mal fünfhundert Meter von meinem Haus befindet. Selbst, als sie vor einigen Jahren um den Einzug in den Cupfinal kämpften, war mir dieser Weg zu weit. Tja, nebst Fussball, Fussball und nochmals Fussball interessiert uns Basler vielleicht noch Tennis und das vor allem, weil Roger Federer in der Region aufgewachsen ist.
    «Und? Wen verkaufen wir denn heute, um den Verein zu sanieren?»
    «Niemanden. Es ist keine Transferperiode, aber ich befürchte, dass Ende Saison wieder ein paar junge Spieler ins Ausland abziehen.»
    «Und wenn sich der FCB für die Champions League qualifiziert?»
    «Dann erst im Winter. In der Champions League werden die Scouts der grossen Clubs auf uns aufmerksam. Das ist unser Schicksal, wir pflanzen, die Grossen ernten.»
    «Ihr Armen! Dabei kassiert der Verein ganz anständig für seine Pflänzchen ab.»
    «Ein hübscher Nebeneffekt. Mir wäre es lieber, wenn wir international ganz vorne in der Champions League mit dabei wären, wenn auch nur ein einziges Mal.»
    «Chelsea im Halbfinal der Europa League war doch gestern auch nicht schlecht.»
    «Aber es ist nicht die Champions League.»
    «Ihr spinnt ja, ihr Fussballfreaks.»
    «Apropos Sport», Ferrari klopfte auf die Zeitung, «Josef Dopplers Laune wird sich nach dem

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