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Die Tränen der Justitia (German Edition)

Die Tränen der Justitia (German Edition)

Titel: Die Tränen der Justitia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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Idee, Nadine?»
    «Vielleicht … mir fällt da etwas ein … lässt du uns einen Augenblick allein, Francesco?»
    Oh, oh, das klingt gar nicht gut. Wenn sie so säuselt, ist etwas im Busch.
    «Ich bleibe hier!»
    «Nein, tust du nicht!»
    Monikas Stimme liess keine Widerrede zu. Na prima. Ich werde von meiner Frau aus der eigenen Küche geworfen. Gut, dann weiche ich eben der weiblichen Gewalt. Ferrari setzte sich beleidigt in den Wintergarten. Puma, die draussen herumstreifte, lief schnurstracks zur Wintergartentür, sobald sie den Kommissär erblickt hatte. Ferrari liess sie hinein. Sie sprang auf seinen Schoss und rollte sich zusammen. Zeit zum Kraulen. Was hecken die Amazonen bloss aus? In einem Punkt sind wir uns einig, wir müssen diesen Psycho stoppen, und zwar schnell, bevor er Viviane noch mehr einschüchtert. Nur bezüglich der Methode gehen die Meinungen auseinander. Puma murrte. Entschuldigung, ich kraule dich gleich weiter. Häusliche Gewalt nimmt stetig zu, oft auch unter umgekehrten Vorzeichen wie die neusten Zahlen des Bundesamts für Statistik zeigen. So waren im letzten Jahr ein Viertel aller Opfer von häuslicher Gewalt Männer und der Anteil steige, ganz abgesehen von der Dunkelziffer.
    «Gute Nacht, Francesco. Wir sehen uns morgen im Büro.»
    «He! Nicht so schnell. Was ist jetzt?»
    «Viviane bleibt vorerst bei mir. Sie lässt sich krankschreiben.»
    «Und Röbi?»
    «Den buchten wir ein. Ich habe bereits Georg informiert. Ciao, bis morgen.»
    Puma reckte sich und öffnete die Augen. Beruhigt streichelte Ferrari ihr glänzendes Fell. Das war also nur ein Sturm im Wasserglas, alles verläuft in geregelten Bahnen. Sehr gut. Wieso nicht gleich so?
    «Trinken wir noch ein Glas Wein?»
    «Gern.»
    Monika schmiegte sich an Ferrari.
    «Das mit Röbi ist eine schlimme Sache. Viviane macht im Moment viel durch. Warum tun Männer so etwas?»
    «Gewalt ist menschlich, leider.»
    «Hoffentlich kriegt Röbi nicht raus, wo sich Viviane versteckt.»
    «Glaubst du wirklich, dass er so weit geht und Nadine und Viviane etwas antut?»
    «Dem ist alles zuzutrauen.»
    «Was habt ihr eigentlich in der Küche besprochen?»
    «Nur das weitere Vorgehen. Georg lässt ihn noch heute Nacht abholen.»
    «Gut. Die Nacht in Haft wird ihn hoffentlich zur Vernunft bringen. Falls nicht, was habt ihr vor?»
    «Wir werden auf Viviane aufpassen.»
    «Wer ist wir?»
    «Nadine und ich. Wenn er nochmals durchdreht, wird er doch wieder verhaftet, oder?»
    «Sicher.»
    «Das ist gut. Im Moment geht Viviane ja nicht zur Arbeit. Den Tag verbringt sie bei mir, die Nacht bei Nadine. Hoffentlich lässt er uns in Ruhe.»
    Ferrari spürte Monikas tiefe Besorgnis.
    «Das würde ich ihm anraten.»
    «Wieso?»
    «Weil er sonst keine Zelle mehr braucht, sondern einen Sarg!»
    Monika schmiegte sich ganz eng an ihren Francesco. Diese Entschlossenheit, diese Kompromisslosigkeit mit einem Anflug von Wahnsinn war nur eine Seite, die sie so sehr an ihm liebte.

10. Kapitel
    Über Nacht gab es einen Temperatursturz, Radio Basilisk verkündete sogar Schnee bis in die Niederungen. Auf der Gotthardroute war es wegen starken Schneefällen bereits zu Behinderungen gekommen. Da werden Hilde und Martha ihre Fahrt ins Tessin wohl nochmals überdenken. Schnee und Temperaturen um die null Grad sind nicht gerade das, was meine Mutter liebt. Das Wetter spielt immer verrückter. Womöglich bricht bald eine neue Eiszeit an. So wie in diesem Film, der Titel fiel Ferrari nicht ein, in dem die Nordhalbkugel unter einer Eisdecke versinkt. Der Kommissär schlotterte auf dem Weg ins Büro allein beim Gedanken, Birsfelden könnte unter einer dicken Schneeschicht versinken.
    Der Fall, der unter normalen Umständen für sie gar keiner wäre, machte alle Involvierten zusehends nervöser. Verständlicherweise. Warum stellen die Entführer keine Forderungen? Das ergab absolut keinen Sinn.
    «Das Baby ist doch ein enormes Risiko für jeden Entführer, Nadine. Du kannst es zwar ruhig stellen, aber irgendwann schreit es. Und jemand, der von einer Stunde auf die andere plötzlich mit einem Baby auftaucht, muss auffallen.»
    «Was dafür spricht, dass Lena tot ist.»
    «Sag das nicht. Was passiert, wenn wir in die Offensive gehen?»
    «Du meinst, die Medien informieren und öffentlich nach Lena fahnden? Also, wenn sie noch lebt, riskieren wir, dass die Entführer in Panik geraten. Das wäre bestimmt nicht gut. Im anderen Fall macht ein Aufruf sowieso keinen Sinn.»
    «Hm. Dann

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