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Die Tränen der Justitia (German Edition)

Die Tränen der Justitia (German Edition)

Titel: Die Tränen der Justitia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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jeder dort Zugang zur Tatwaffe.»
    «Fingerabdrücke?»
    «Auch so eine Sache. Mehrere, unter anderem von Trachtner.»
    «Warum erzählst du uns das, Fabian?»
    «Ich weiss nicht, ob ich Anklage erheben soll oder nicht. Die Beweislage ist dürftig und Richter Moser ist nicht gerade dafür bekannt, dass er jemanden verurteilt, wenn die Indizienkette nicht lückenlos ist. Ums kurz zu machen …», Kern räusperte sich erneut. «Ich unterhielt mich lange mit Jakob. Gemeinsam gingen wir die Fakten durch und entschieden, Anklage zu erheben.»
    «Okay. Dann ists ja gut.»
    «Ist es eben nicht, Nadine. Jakob hat seine Meinung geändert.»
    «Vielleicht hat er es sich nochmals überlegt.»
    «Zuerst dachte ich das auch, aber nach dem Gespräch mit dir und Ihnen, Herr Ferrari, bin ich stutzig geworden. Und gestern Abend, ich war gerade auf dem Sprung ins Konzert, fing mich Jakob vor meinem Büro ab. Er flehte mich inständig an, die Anklage fallen zu lassen. So kam es mir zumindest vor. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein … Ihr habt mir wahrscheinlich einen Floh ins Ohr gesetzt.»
    Nadine blätterte die Akte durch.
    «Wie heisst Geissers Arbeitskollege? Du weisst schon, der Idiot, der nicht mehr da ist?»
    Ferrari blickte seine Kollegin verständnislos an.
    «Sie suchen doch einen neuen Türsteher und bis sie einen gefunden haben, muss Geisser vor dem Nachtclub stehen anstatt drinnen in der Wärme.»
    «Stimmt. Lass mich überlegen … Johnny?»
    «Und wie heisst Trachtner mit Vornamen?»
    «Johnny.»
    «Das passt. Du irrst dich nicht, Fabian. Ganz und gar nicht. Dürfen wir uns diese Akte für eine Stunde ausleihen?»
    «Selbstverständlich, aber bitte diskret. Ich komme mir total fies vor.»
    Endlich eine heisse Spur! Was sie schon länger vermutet hatten, schien sich zu bewahrheiten – Borer wurde erpresst. Es betraf zwar nicht einen seiner Fälle, vielmehr sollte er seinen Kollegen, Staatsanwalt Kern, beeinflussen.
    Minutiös gingen Nadine und der Kommissär die Akte durch. Johnny Trachtner, der Türsteher des Nachtclubs Sunny, stritt sich mit seiner Freundin, einem Go-go-Girl, die ihm den Laufpass gegeben hatte. Offenbar wohnten die beiden nicht zusammen. Der Streit eskalierte, er schlug sie. Daraufhin flüchtete die Freundin ins Münster. Ferrari kritzelte auf einen Zettel «Wem gehört der Club?».
    «Interessant. Reto Geisser ist auch verhört worden. Anscheinend hat er versucht, Trachtner zu beruhigen. Ohne Erfolg. Im Kreuzgang des Münsters hat Trachtner seine Freundin eingeholt.»
    «Wieso flüchtet sie ins Münster?»
    «Vielleicht suchte sie dort Schutz. Es kommt erneut zum Streit, sie kann sich zunächst losreissen, doch auf der Pfalz drängt er sie an einen Baum und sticht ihr ein Messer in den Bauch. Ein Fleischermesser aus dem Club, wie sich jetzt herausgestellt hat.»
    «Grausam.»
    «Kommissär Vettiger und sein Partner beginnen sofort mit den Ermittlungen. Trachtner, der vom Tatort fliehen konnte, wird am nächsten Tag geschnappt. Den Rest kennen wir schon. Wer ist eigentlich der Strafverteidiger?»
    «André de Courten. In Absprache mit ihm widerrief Trachtner sein Geständnis.»
    «Oje!»
    «Kennst du ihn?»
    «Ich bin ihm ein oder zwei Mal begegnet. Er sitzt im Stadion auf dem Balkon und kommt immer in die Lounge. Er verpasst kein Spiel. Wenn du mich fragst, ist er so ziemlich der grösste Winkeladvokat von Basel. Ein Rotlichtanwalt.»
    «Oh! Der Herr Kommissär leistet sich ein Lounge-Ticket. Nicht gerade günstig. Kannst du dir das leisten?»
    «Genau genommen sind es zwei Tickets. Ein Geschenk», murmelte Ferrari verlegen.
    «Könntest du bitte etwas lauter reden, ich habe dich nicht verstanden.»
    «Ein Geschenk von Olivia. Und wenn du es genau wissen willst, die Plätze sind im A4 an bester Lage.»
    «Oho! Verstehe. Bestechung so weit das Auge reicht. Die reiche Olivia hält sich einen dickbäuchigen Kommissär der Basler Polizei. Wie nett!»
    «Und wenn du mich tausendfach provozierst, ich behalte die FCB-Tickets, inklusive der Lounge-Bändeli. Das ist mein verdienter Ausgleich und wie gesagt ein Geschenk unter Freunden.»
    «Schon gut. Ich gönne dir deine Fussballstunden. Schau dir mal die Vorstrafenliste von Trachtner an, die lässt sich sehen. Meist geht es um Raub oder Körperverletzung und jetzt um Mord. Also ich bin sicher, dass dieser Fall mit Lenas Entführung zusammenhängt, und zwar ganz konkret. Franz Heller und sein Laufbursche Geisser entführen Lena, um über Borer, den sie

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