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Die Tränen der Justitia (German Edition)

Die Tränen der Justitia (German Edition)

Titel: Die Tränen der Justitia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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seiner Stimmungslage abhängig», gab Ferrari zu bedenken.
    «Sie meinen … das wagt nicht einmal Heller!»
    «Hoffen wir es. Immerhin hat er bereits zwei Menschen auf dem Gewissen. Glauben Sie, dass er sich an die Abmachung hält, Herr Staatsanwalt?»
    «Was bleibt mir denn anderes übrig? Er sitzt am längeren Hebel. Ich bitte Sie, bei allem, was Ihnen heilig ist, gehen Sie nicht gegen Heller vor, bevor er uns Lena zurückgebracht hat. Es dauert höchstens noch ein paar Tage, dann ist der Spuk vorbei.»
    «Weiss Fabian davon?»
    «Noch nicht wirklich. Ich werde ihn bitten, die Anklage fallen zu lassen. Mein Gott! Verstehen Sie doch, es ist unsere letzte Chance … unsere allerletzte!» Borers Stimme überschlug sich. Die Verzweiflung stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    «Und wenn Staatsanwalt Kern nicht mitspielt?»
    «Dann ist er genauso schuld an Lenas Tod wie ich.»
    Ferrari blickte aus dem Fenster hinaus ins Leere. Das gefällt mir gar nicht, ganz und gar nicht. So eine verzwickte Situation! Wir haben überhaupt keine Handhabe und müssen uns einzig und allein auf das Wort eines Mörders verlassen. Das ist ein absolut mieser Deal. Doch was ist die Alternative?
    «Am liebsten würde ich mit einem Stosstrupp im Schaffhauserrheinweg einfallen, Heller überwältigen und ihn im Kommissariat in die Mangel nehmen.»
    «Und wenn er schweigt? Das Risiko ist einfach zu gross. Du hast selbst gesagt, wir müssen vorsichtig und überlegt vorgehen.»
    «Ja, das stimmt», knurrte der Kommissär.
    «Er hat mich zudem gewarnt … ›Schickst du mir noch einmal diesen Ferrari auf den Hals, lege ich dir die Kleine in Tranchen auf den Tisch.‹ Ich solle keinen Fehler machen, sonst würde ich es ein Leben lang bereuen.»
    Ferrari nickte.
    «Das traue ich ihm zu. Sprechen Sie mit Fabian Kern, Herr Staatsanwalt.»
    Sie tranken in Nadines Büro Kaffee, um sich die Zeit zu vertreiben.
    «Wie entscheidet Fabian?»
    «Die Chancen stehen fifty-fifty. Ich kenne Kern zu wenig.»
    Es dauerte unendlich lange, bis Borer zurückkam. Sein Gesicht wirkte versteinert.
    «Fabian hat abgelehnt!»
    Nadine sah Ferrari entsetzt an.
    «Ich gehe rüber und spreche mit ihm. Er muss einwilligen.»
    Borer hielt sie zurück.
    «Lassen Sie es bleiben, bitte. Ich muss seine Entscheidung akzeptieren.»
    «Er kann doch einfach verlieren. Dann ist dieser Johnny wieder draussen.»
    «Und wir sind für alle Ewigkeit erpressbar. Wenn das publik wird, und glauben Sie mir, Frau Kupfer, Heller wird es verbreiten, dann ist Fabian seinen Job los. Ich will keinen Kollegen mit hineinziehen.»
    Ferrari tigerte unruhig im Büro herum. Wie ein gefangenes Tier lief er seine Runden, von der Tür zum Aktenschrank, um Nadines Schreibtisch herum ans Fenster und wieder zurück.
    «Du zertrampelst meinen Teppich … He! Du humpelst ja gar nicht mehr.»
    «Humpeln? Ach so, ja, es geht besser.» Gedanken versunken strich sich der Kommissär über den Oberschenkel. «Damit kommt Heller nicht durch. Auf gar keinen Fall! Georg soll ein Kommando zusammenstellen, mit seinen besten Leuten. Wir stürmen die Bude, holen ihn her und dann zerpflücken wir ihn.»
    «Und du glaubst wirklich, dass er auspackt?»
    «Verdammt noch mal!» Ferrari schlug auf den Tisch, «was ist das für eine Scheisssituation!»
    «Wäre es nicht besser, ihn zu überwachen? Irgendwann begeht er einen Fehler, das tut jeder früher oder später. Oder wir setzen Geisser nochmals auf ihn an.»
    «Das wäre zu auffällig, Heller würde bestimmt misstrauisch werden. Wir überwachen ihn, damit bin ich einverstanden, und reden mit seiner Freundin. Die wird ja wohl nicht den ganzen Tag auf seinem Schoss sitzen.»
    «Sehr gut. Wir erzählen ihr, dass Heller ein Kindsentführer ist. Wenn sie nur einen Funken Mütterlichkeit in sich hat, wird sie uns helfen.»
    «Leider bezweifle ich das. Diese Frau weiss, dass er ihre Vorgängerinnen vergiftet hat, und himmelt ihn trotzdem an. Das ist doch krank, oder etwa nicht?»
    «Doch. Wir müssen es trotzdem versuchen. Sie könnte wissen, wo er Lena versteckt.»
    Nadines Handy vibrierte. Allem Anschein nach war der nicht enden wollende Lachrufton auf stumm geschaltet, stellte der Kommissär dankbar fest.
    «Herr Habegger! … Ja, er ist da. … Moment, ich gebe ihm mein Handy.»
    Ferrari hörte aufmerksam zu, nickte einige Male, als ob Chris Habegger dies sehen könnte, und gab Nadine das Handy nach einigen Sekunden zurück.
    «André de Courten war bei Habegger. Der Winkeladvokat hat

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