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Die Tränen der Justitia (German Edition)

Die Tränen der Justitia (German Edition)

Titel: Die Tränen der Justitia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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Ich dachte weiss Gott wie gross es wird. Die Anweisung lautete, alles alte Noten, aber auf die Schnelle konnten wir nicht genügend alte Noten auftreiben. Es sind stossweise neue darunter. Soll ich in der Bank nachfragen, welche Serien wir dazugelegt haben?»
    «Das wäre für uns von Vorteil.»
    «Ich hoffe, dass ich morgen wieder fit bin. Unabhängig davon organisiere ich Ihnen die Seriennummern. Ich möchte helfen.»
    «Vielen Dank. Können Sie uns Ihre Handynummer geben, falls wir noch etwas wissen müssten?»
    «Selbstverständlich. Hier ist meine Karte. Wenn ich nicht gerade erreichbar bin, können Sie gern eine Nachricht auf der Combox hinterlassen oder zu Hause anrufen, jemand ist bestimmt da. Mirjam bleibt mit Sandro bis zum Wochenende hier.»
    «Wenn du dich von dem Kleinen lösen könntest, würde ich vorschlagen, dass wir jetzt gehen, Nadine.»
    «Ist der süss!»
    «Es steht dir frei, viele kleine Kupfers zu machen.»
    «Alles zu seiner Zeit … Hier, Mirjam, nimm ihn, bevor ich es mir anders überlege.»
    «Ist der herzig!»
    «Worauf wartest du? Aber bitte nicht mit Opa Yvo.»
    «Du meinst wohl, es wäre besser mit deinem Noldi.»
    «Keine schlechte Wahl. Er liebt dich.»
    «Was diskutieren wir hier eigentlich?»
    «Du hast damit angefangen.»
    «Blödsinn! Du bringst das Thema bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit auf den Tisch. Du wartest förmlich wie eine Spinne im Netz darauf, dass ich mich darin verfange.»
    «So ein Quatsch! Nur, wenn du ehrlich zu dir selber wärst, würdest du einsehen, dass Yvo zu alt für dich ist.» Kaum hatte Ferrari den Satz beendet, wurde er abrupt in den Autositz zurückgedrückt. «Puh!»
    «Ist was?»
    «Nein, alles bestens. Wohin fährst du?»
    «Ich lade dich im Kommissariat ab. Danach gehe ich essen.»
    «Schon wieder? Mit Viviane?»
    Sie liess den Motor unnötig laut aufheulen. Gut, dann frag ich eben Monika. Die tauschen sich ja täglich aus. Wenn ich nur halb so viel mit Nationalrat Kupfer telefonieren würde, gäbe es ein Superdrama, aber die Damen dürfen das. Tja, wenn zwei das Gleiche tun …
    Monika wusste nicht, ob Nadine mit Viviane verabredet war. Vielleicht wollte sie es auch nicht sagen. Sie hing über der Monatsstatistik ihrer Apothekenkette und war wie üblich bei diesem Bürokram schlecht gelaunt. Störungen, egal welcher Art, kamen gar nicht gut an. Das wusste Ferrari aus eigener Erfahrung. Er gab ihr einen Kuss und nahm sich die Zeitung vor.
    «So, fertig. Trinken wir noch ein Glas Wein zusammen?»
    «Ja, gern. Dein Glas steht schon parat. Ist Nadine mit Viviane unterwegs?»
    «Keine Ahnung. Aber das hast du mich doch schon gefragt.»
    «Oh, wirklich? Hat sie Röbi wieder belästigt?»
    «Soviel ich weiss nicht.»
    Vorsicht, Ferrari! Da stimmt tatsächlich etwas nicht. Mutter Teresa weiss nicht, was ihr Schützling treibt? Und Robert Häring interessiert sie nicht? Dem Kommissär schwante Ungeheuerliches. Was, wenn Monika und Nadine ihn ermordet haben?! Vergiftet, nach Apothekerinnenart.
    «Woran denkst du?»
    «An … an unseren Fall.»
    «Ihr müsst Lena finden. Lebendig, sonst ist das Drama vollkommen.»
    «Wir tun unser Möglichstes. Wir waren heute bei Heller und versuchten, ihm Druck zu machen in der Hoffnung, dass er den Wink versteht.»
    «Wenn du damit einverstanden bist, rufe ich morgen Julia an. Ich möchte sie besuchen.»
    «Tu das, mein Schatz. Sie wird sich bestimmt darüber freuen.»

17. Kapitel
    Die Antwort von Marcel Wiedmer liess am nächsten Vormittag nicht lange auf sich warten. Bei fünfzigtausend Franken handelte es sich um neue Zweihunderternoten. Ferrari bat ihn, die Seriennummern an Nadine zu schicken. Danach vertiefte sich der Kommissär in die Biografie von Josef Doppler. Eine makellose Militärkarriere bis zum Zeitpunkt des Unfalls. Gemäss Militärakte, die per Fax von Bern geschickt worden war, handelte es sich nicht wirklich um einen Unfall, sondern um eine missglückte Mutprobe. Um jungen Soldaten zu imponieren, zog er jeweils auf dem Jeep sitzend den Sicherheitsverschluss einer Handgranate ab und warf sie unter das Fahrgestell. Dann startete er den Jeep und fuhr weg, bevor die Handgranate unter ihm explodierte. Die ganze Aktion spielte sich innert fünf Sekunden ab. Am Unglückstag stotterte der Motor. Doppler brachte sich zwar mit einem Sprung in Sicherheit, aber durch die Detonation wurde sein linkes Bein verstümmelt. Das einberufene Militärgericht verurteilte ihn in der Folge wegen Fahrlässigkeit

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