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Die Tränen der Justitia (German Edition)

Die Tränen der Justitia (German Edition)

Titel: Die Tränen der Justitia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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entbehrte jeglicher Logik. Nach Angaben der Spurensicherung liess Doppler den Koffer zu Boden fallen. Sprach er mit seinem Mörder oder kam er gar nicht dazu? Denn das Drama dauerte höchstens einige Sekunden. Tödlich getroffen sank Doppler zu Boden, der Mörder schnappte sich das Geld und verschwand.
    Anina Steiner gab Nadine und dem Kommissär zu verstehen, dass Borer endgültig abgeschnallt hatte. Ferrari klopfte und trat ohne abzuwarten ein. Der Staatsanwalt sass regungslos an seinem Schreibtisch.
    «Es … es ist genauso gekommen, wie Sie es vorhersahen. Genauso … Wenn ich ehrlich sein soll … im Nachhinein hätte ich Ihren Ratschlag befolgen sollen … müssen. Aber in so einem Moment kann man einfach nicht mehr klar denken.»
    «Es ist nicht Ihre Schuld, Herr Staatsanwalt. Diese Ereignisse konnte niemand vorhersehen.»
    «Danke, dass Sie mich trösten wollen, Ferrari. Aber Sie wissen so gut wie ich, dass das nicht stimmt. In unserem Metier lehrt uns die Erfahrung so einiges. Leider. Ich wollte es nur nicht wahrhaben. Und jetzt? Wie soll es weitergehen?»
    «Ich sage es ungern, doch wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen.»
    «Der Entführer ist im Besitz der Million. Er ist sich im Klaren darüber, dass er nicht noch mehr aus der Familie rauspressen kann. Damit ist Lena für ihn wertlos.»
    «Sie sagen es, Frau Kupfer, Sie sagen es …»
    «Ausser, es handelt sich bei demjenigen, der das Geld hat, gar nicht um Lenas Entführer.»
    «Sondern?», so etwas wie ein Funken Hoffnung schwang in dieser Frage mit.
    «Wir gingen von Anfang an davon aus, dass Franz Heller der Entführer ist, dass er seinen Kumpel Trachtner freikriegen und Sie fertigmachen will. Das ist nicht gelungen. Wenn Lena bei ihm ist, wird er das grausame Spiel weitertreiben und Sie werden von ihm hören.»
    «Und wenn nicht?»
    «Dann können wir nur noch beten, dass der Mörder mit der Million zufrieden ist und Lena freigibt.»
    «Wovon Sie nicht ausgehen.»
    «Wir glauben, Lena lebt. Doch die Zeit läuft uns davon.»
    Die Stille im Raum war geradezu unheimlich.
    «Und wer soll Ihrer Meinung nach der Erpresser sein? Ein Trittbrettfahrer?»
    «Möglich wäre es.»
    «Was … was schlagen Sie vor, Ferrari?»
    «Wir nehmen die Ermittlungen im Mordfall Josef Doppler auf. Zuerst unterhalten wir uns mit Marcel Wiedmer.»
    «Weshalb?»
    «Wiedmer kennt die Zusammensetzung der Banknoten. Vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit, die Seriennummern zu ermitteln. Falls dann irgendwo Scheine auftauchen, haben wir einen Anhaltspunkt. Vielleicht kann er uns auch sonst noch Tipps geben.»
    «Ich … ich werde mir den Rest meines Lebens Vorwürfe machen, dass ich nicht auf Sie gehört habe … Josef … er war nicht gerade mein Freund, aber in den letzten Tagen schweisste uns die Entführung zusammen. Und jetzt … Josef ist tot und Lena auch.»
    «Noch wissen wir das nicht mit Bestimmtheit, Herr Staatsanwalt.»
    «Sie und ich wissen es, Frau Kupfer. Nur glauben wollen wir es noch nicht.»
    Marcel Wiedmer lag mit einer schweren Migräne im Bett. Nadine notierte sich die Adresse, Huebweg im Neubad.
    «Bist du immer noch der Meinung, dass Heller dahintersteckt, Francesco?»
    «Hundertprozentig!»
    «Lebt Lena noch?»
    «Laut Statistik nicht, nach meinem Bauchgefühl schon.»
    «Falls sie noch lebt, wie stehen die Chancen, dass wir sie finden?»
    «Unter null.»
    «Gut. Worauf warten wir dann? Nehmen wir uns Heller vor, aber ohne Samthandschuhe.»
    «Einverstanden. Fragen wir aber zuerst Georg, ob Heller gestern das Haus verlassen hat», was dieser mit einem klaren Nein beantwortete.
    Nadine parkierte den Porsche genau vor dem Garagentor. Sie winkten den beiden Kollegen, die Heller beschatteten, und gingen durch den Vorgarten zum Haus.
    «Guten Tag, Frau Kupfer. Hallo, Herr Ferrari. Wir wollten soeben Freunden einen Besuch abstatten.»
    «Bitte. Dann entschuldigen Sie, dass wir Sie aufgesucht haben. Sie erhalten von uns eine Vorladung.»
    «Oho! Ihr Ton klingt etwas aggressiv, Herr Kommissär.»
    «Aggressiv ist nur das Vorwort, Herr Heller. Ich bin kein Freund von Rätseln wie Sie und komme gern gleich zur Sache. Wir sind auf der Suche nach einem Kindsentführer, Erpresser und Mörder. Und Sie stehen ganz oben auf unserer Liste. Nebenbei bemerkt, kennen wir die Eltern des Kindes persönlich und schätzen sie sehr. Bisher, Herr Heller, gingen wir vorsichtig und überlegt vor, weil wir das Leben des Kindes nicht in Gefahr bringen wollten. Nun hat sich die

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