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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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wurde am nächsten Tag unterhalb des Lagers angespült, ein Soldat entdeckte sie bei einer Patrouille. Der Körper wies keinerlei Spuren von Fremdeinwirkung auf, was Bentje VanStout nicht hinderte, das Wachpersonal im Lager des Mordes anzuklagen.
    »Einer von den verdammten Tommys hat sie gestoßen! Ganz sicher hat sie einer gestoßen! Wir sind gläubige Christen! Meine Tochter hätte nie …«
    Bentje schluchzte und schrie, wobei ihr der Verlust ihrer Tochter fast weniger nahezugehen schien als der Verdacht, das Mädchen habe sich selbst getötet.
    »Aber das ist ausgeschlossen, Mevrouw VanStout. Das Uferfällt hier überall sanft ab, niemand kann irgendwo heruntergestoßen werden.« Kevin sprach hilflos auf die Frau ein, die sich, umringt von ihren Zeltnachbarn, ihrem Kummer hingab. Schließlich wandte er sich an Doortje. »Miss VanStout, können Sie es Ihrer Mutter nicht erklären? Es ist eine Tragödie, ich weiß, aber Johanna wurde nicht umgebracht … Es war kein Mord, sie …«
    Doortje wandte ihm ihr schneeweißes, aber tränenloses Gesicht zu. »Johanna war zu schwach, um mit der Schande zu leben«, sagte Doortje hart. »Das mag Gott ihr verzeihen. Aber wenn er dem vergibt, der sie getötet hat … nicht gestern Nacht, Dr. Drury … Mutter … aber in jener Nacht auf dem Veld … Wenn er dem vergibt, dann …« Die junge Frau ballte die Fäuste.
    Kevin zwang sich zur Ruhe und wünschte sich nichts mehr, als Doortje VanStout in die Arme zu nehmen.
    »Der steht wohl noch nicht so schnell vor seinem Gott«, sagte er schließlich, so hart, wie er es fertig brachte. »Es sei denn, Sie wären bereit, endlich gegen ihn auszusagen. Dann hängt er.«
    Doortje biss sich auf die Lippen. Und schwieg.

KAPITEL 6
    Atamarie war im Stillen davon überzeugt, dass Richard Pearse sie noch liebte, aber sie musste zugeben, dass die Belege dafür zu wünschen übrig ließen. Seit Richard nach der Exkursion im Herbst des Vorjahres die Universität verlassen hatte, hatte sie ihn nur einmal gesehen. Er hatte etwas in Christchurch zu besorgen gehabt und bei der Gelegenheit Professor Dobbins besucht – und das Patentamt! Atamarie hatte sich wie verrückt für ihn gefreut, als der Professor ihr unter dem Siegel der Verschwiegenheit verriet, dass Richard es endlich geschafft hatte. Das Patent, das er beantragt hatte, betraf ein Fahrrad, ein besonders leichtes Modell mit Bambusrahmen, Gangschaltung und Rücktrittbremse.
    Dobbins erzählte Atamarie, Richard sei bei ihm vorstellig geworden. »Hat er Ihnen das nicht geschrieben?«, erkundigte sich der Professor verdutzt, als sie ihre Begeisterung kundtat. »Sie stehen doch in Briefkontakt mit ihm, oder … oder habe ich da etwas missverstanden?«
    Atamarie beeilte sich, Dobbins zu versichern, dass Richard regelmäßig schrieb – obwohl er das erst in den letzten Monaten wieder getan hatte. Nach der Exkursion zum Mount Taranaki hatten sie nur zwei Briefe gewechselt, Richards waren darüber hinaus nur kurz und nichtssagend gewesen. Nun hatten damals natürlich auch Erntearbeiten angestanden, vielleicht hatte er einfach keine Zeit gehabt und sicher auch nicht viel zu berichten. Er wusste ja, dass sie sich nicht für Farmarbeit interessierte, und er selbst tat es auch nicht. Jedenfalls hatte Atamarie schon befürchtet, er habe sie vergessen. Bis sie dann ein ziemlich euphorischer Brief erreichte, in dem Richard von seiner neuen Werkstatt schwärmte. Er hatte sie in seiner Scheune eingerichtet und konzentrierte sein Trachten jetzt ganz auf die Erkundung neuer Techniken. Atamarie antwortete freundlich – und konnte sich von da an nicht mehr über mangelnde Post beklagen. Richard schilderte anschaulich seine Pläne für das Fahrrad und berichtete akribisch über jeden Versuch, jeden Fortschritt und Rückschritt. Atamarie kommentierte die Sache kundig und äußerte Verbesserungsvorschläge. Die integrierte Luftpumpe für die Reifen des Leichtbaurades ging auf ihre Anregung zurück.
    »Ich nehme an, er wollte mich überraschen«, meinte sie schließlich.
    Atamarie wand sich unter Dobbins’ forschendem Blick. Der Professor rieb sich die Wange, eine Geste, die er immer zeigte, wenn er sich unsicher fühlte. Gab es etwas, über das er reden wollte? Missbilligte er Atamaries Beziehung zu Richard? Aber das Canterbury College war kein Lehrerseminar! Und in Taranaki schien Dobbins ihr Verhältnis zu Richard doch eher gutgeheißen zu haben.
    »Kommt er … heute noch mal hier

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