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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Zugfahrt mit Richard und die Brückenbauten auf der Nordinsel. Der Schienenstrang für den Southerner war einfacher anzulegen gewesen, weshalb die Bahnlinie auch zu den ältesten Neuseelands zählte.
    Atamarie erreichte am späten Nachmittag Timaru. Sie war gespannt auf die Stadt, ausgestiegen war sie hier noch nie. Allerdings hatte sie davon gehört, dass die Gegend hügelig sein sollte – ungewöhnlich für die sonst flachen Plains. Sie ist auf einem Lavageröllfeld gebaut, hatte Richard über seine Heimatstadt erzählt, als sie die Taranaki-Region vermessen hatten. Allerdings differierte das hiesige Vulkangestein von dem in Taranaki. Bei Regen sollte es bläulich schimmern, was dem Stadtbild etwas Unwirkliches geben musste. Viele Häuser waren aus dem lokalen Blaustein erbaut. Heute schien jedoch die Sonne, und die kleine Stadt wirkte ganz gewöhnlich, vertraut und anheimelnd wie viele Orte auf der Südinsel. Atamarie schlenderte am Hafen entlang und ein bisschen durch den Ort. Schließlich hatte sie die kluge Idee, in einem Gemischtwarenladen eine Möglichkeit zu erfragen, Richtung Temuka, in dessen Nähe Richards Farm lag, weiterzureisen. Die Betreiberin, eine rundliche, freundliche Lady, warf einen etwas befremdeten Blick auf ihren Rucksack, lächelte ihr dann aber zu.
    »Na, da haben Sie aber Glück, Mädchen. Sehen Sie da draußen den Wagen? Das ist ein Nachbar von Pearse. Der kann Sie mitnehmen. Sein Name ist Toby Peterson – bleiben Sie einfach hier, wir fragen ihn gleich, wenn er zum Bezahlen reinkommt.«
    Toby Peterson, ein großer, magerer Mann in der typischen abgetragenen Arbeitskleidung der Farmer, lud eben Futtersäcke auf die Ladefläche seines Leiterwagens. Atamarie hoffte,dass er sie auf dem Bock mitfahren ließ. Sie trug ein hübsches Reisekostüm und hätte sich damit ungern auf die staubigen Säcke gesetzt. Nun musste sie aber erst noch der neugierigen Kaufmannsfrau Rede und Antwort stehen. Natürlich kannte sie Pearse – und sie brannte vor Verlangen, etwas über dieses bildschöne Mädchen zu erfahren, das ihn ganz allein besuchte und dabei unkonventionelles Gepäck mit sich herumschleppte.
    »Sie gehören aber nicht zur Familie«, begann sie das als freundliche Kommunikation getarnte Verhör. »Sind ja viele, die Pearse-Kinder, aber so’n blondes Haar wie Sie haben die alle nicht.«
    Atamarie erwog kurz die Option, sich als Kusine auszugeben, aber was sollte das? Auch Vetter und Kusine kompromittierten sich, wenn sie die Nacht allein miteinander verbrachten. Die junge Frau schüttelte also den Kopf und erzählte offen und ehrlich, woher sie Richard kannte.
    »Ich studiere Ingenieurwissenschaften, wissen Sie? Wie Richard.«
    Zu Atamaries Überraschung erfolgte kein Kommentar zu ihrem für ein Mädchen ungewöhnlichen Studiengang. Stattdessen begann die Frau, über Richard zu reden.
    »Ja, ja, die Rosinen hat er schon immer im Kopf gehabt, der Dicky Pearse … wir kennen die Pearses ganz gut, Sarah Pearse hat hier gearbeitet, wissen Sie. Und Digory hat diesen Hof in Trewarlet, ein großes Anwesen, auf der Waitohi-Ebene, sehr fruchtbar … Tja, er kam hier einkaufen, und es …«, sie kicherte, »… funkte, und nun haben sie neun Kinder! Wie das Leben so spielt.«
    Atamarie nickte, obwohl sie es so ungewöhnlich nun auch nicht fand, dass sich ein Landwirt und eine Verkäuferin in einem Gemischtwarenladen kennenlernten. In den ländlichen Gebieten der Südinsel herrschte nach wie vor Frauenmangel, und gut zwanzig Jahre zuvor musste das noch schlimmer gewesen sein. Die junge Sarah hatte sich ihren Ehemann zweifellos aussuchen können und sich natürlich für einen Landwirt entschieden, der mehr Äcker oder Weiden besaß als andere. Allerdings differierte die Geschichte der Kaufmannsfrau ein bisschen von Richards Erzählungen. Nach dessen Schilderung hatte sie die Farm der Pearses eher für ein mittelgroßes Anwesen gehalten, auf keinen Fall für Großgrundbesitz. Das passte auch nicht zu den offensichtlichen finanziellen Verhältnissen der Familie. Wenn ihr wirklich die halbe Waitohi-Ebene gehörte, hätte sie Richard das Studium finanzieren können.
    »Und Richard hat die Farm nun übernommen?«, fragte Atamarie etwas verwirrt.
    Die genauen Umstände, warum der begnadete Techniker nun unbedingt Farmer werden sollte, hatte sie bis jetzt nicht vollständig verstanden.
    Die Kaufmannsfrau lachte. »Nein, nein, Kindchen, so alt sind die Pearses ja noch nicht. Dem Dicky haben sie eine

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