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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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eigene Farm geschenkt, ein bisschen außerhalb von Temuka. Sehr großzügig, vierzig Hektar, und ein Haus steht auch schon drauf. Nun müsste er sich nur noch eine Frau nehmen und ein gottesfürchtiges Leben führen.«
    Die Frau sah Atamarie forschend an, als prüfe sie, ob sie wohl für diese Stellung infrage kam. Atamarie blickte unschuldig zurück.
    »Aber ich denke, Richard wäre lieber Ingenieur geworden«, meinte sie. »Erfinder …«
    Erneutes Gelächter. »Ja, sag ich doch … nur verrückte Ideen, die Eltern wären da fast dran verzweifelt. Schon in der Schule … träumte sich durch den Unterricht und baute dauernd kleine Apparate, die keiner verstand. Sein Bruder, Tom, der ist da ganz anders. Zielstrebig, klug, studiert Medizin in Christchurch, wissen Sie? Der wird mal Doktor!« Das klang so stolz, als sei der fabelhafte Tom Pearse ihr eigener Sohn.
    Atamarie wurde langsam einiges klar. Womöglich war es nicht das Studium an sich, bei dem Richards Eltern ihn nicht unterstützen wollten oder konnten, sondern eher die Wahl des Fachs. Vierzig Hektar Land – wenn man das verkaufte, sollten doch drei Studienjahre in Christchurch zu finanzieren sein! Sie fragte sich, warum Richard selbst noch nicht auf die Idee gekommen war.
    Nun kam allerdings Toby Peterson in den Laden und unterbrach die Mitteilungsfreude der Kaufmannsfrau. Atamarie beobachtete ihn verstohlen von der Seite und befand, dass er vertrauenswürdig wirkte. Die Kaufmannsfrau hatte da auch keinen Zweifel, sie legte dem Mann die junge Frau sofort ans Herz.
    »Die kleine Lady will zu Dicky, Tobbs. Ist auch so ’ne Inge… Ingeneurin. Kannste sie mitnehmen?«
    Der Mann bedachte Atamarie mit einem breiten Grinsen. »Wenn sie mir nicht wegfliegt!«, scherzte er gutmütig. »Oder was in meinem Wagen explodieren lässt … Mit Erfindern haben wir so unsere Erfahrungen, Missy. Nicht dass Sie mir den Hund verschrecken.«
    Der Hund war ein vergnügt wirkender Collie, der gleich an Atamarie hochsprang. Sie streichelte ihn, woraufhin er sich an sie schmiegte.
    »Er ist nicht schussfest«, bemerkte Mr. Peterson.
    Atamarie lachte. »Ich verspreche, nicht zu schießen und nichts explodieren zu lassen«, erklärte sie und hob die Schwurhand. »Und fliegen kann ich auch nicht, sonst brauchte ich ja keine Mitfahrgelegenheit.«
    Mr. Peterson nickte ihr zu. »Dann klettern Sie schon mal auf den Bock«, meinte er. »Ich zahle hier noch, und dann geht’s los. Sind ungefähr vierzehn Meilen bis zu Richards Farm, wir schaffen’s leicht vor dem Dunkelwerden.«
    Die Straßen nach Temuka waren staubig, nachdem es einige Tage nicht geregnet hatte, aber sie waren viel befahren, und man kam rasch vorwärts. Mr. Peterson erwies sich auch als angenehmer Reisebegleiter. Er erzählte Atamarie alles über den Distrikt Waitohi, in dem man – wieder entgegen Richards Berichten – hauptsächlich Schafzucht betrieb.
    »Doch, ein paar Felder bewirtschaften wir auch, die Pearses sogar hauptsächlich, die haben’s nicht so mit den Schafen. Dabei bietet es sich an bei dem vielen Land. Ich hab’s Cranky auch schon zehnmal gesagt.«
    »Cranky?«, fragte Atamarie mit gerunzelter Stirn.
    Peterson fasste verlegen an seine Hutkrempe. »Oh, sorry, nicht böse sein, aber so nennen wir Dick. Manche sagen auch Mad Pearse, aber das ist ein bisschen unfair. Er kann ja durchaus was. Letztes Jahr war mein Pflug kaputt, dazu hat er sich eine großartige Neuerung einfallen lassen. Hat zwei Wochen gehalten … Aber dann hab ich ein paar Schafe verkauft und konnte einen neuen anschaffen. Den alten hab ich Dick gegeben, er sammelt die Dinger. Versucht, was Großes draus zu machen – mit Motoren und so. Mit Pferden hat er’s ja auch nicht so … Jedenfalls ist die ganze Farm voller Schrott … Aber sonst ist er ein netter Kerl. Was haben Sie denn mit ihm vor? Was Ernstes?«
    Atamarie musste lachen. Die Offenheit des Farmers war erfrischend. Sie fand das viel angenehmer als die vorsichtigen Vorstöße der Kaufmannsfrau.
    »Weiß ich noch nicht«, gestand sie. »Haben wir noch nicht drüber gesprochen.«
    Peterson kicherte. »Das glaub ich Ihnen sofort. Über was Normales redet der nie. Wenn er überhaupt redet, dann nur über technischen Kram. Dem steckt der Kopf in den Wolken …«
    »Er will ja auch mal fliegen«, verteidigte Atamarie ihren Freund. »Da ist das keine schlechte Grundvoraussetzung.«
    Peterson schüttelte den Kopf. »Aber auch nicht besonders zukunftsträchtig. Denken Sie

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