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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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suchen, etwas Geld verdienen und einen College-Abschluss nachholen. Vielleicht wurde es dann doch was mit dem heißersehnten Veterinärmedizinstudium. Daisy unterstützte ihn in diesem Vorhaben – auch wenn sie ihn lieber als Arzt sähe denn als Veterinär. Zur allgemeinen Verwunderung erwiderte sie seineZuneigung, an sich hätte man der lebhaften jungen Frau nicht zugetraut, sich in den stillen und zum Grübeln und Zaudern neigenden jungen Mann zu verlieben. Aber Daisy schien es zu gefallen, die Zügel in der Hand zu haben, und sie lenkte Cornelis sanft, aber entschlossen.
    »Ich könnte darüber nachdenken, hierzubleiben«, erklärte sie eines Tages. »Ein schönes Land. Aber mitten im Veld möchte ich nicht wohnen, ich denke da mehr an eine der Städte. Du kannst es dir aussuchen, Cornelis: mit mir nach Kapstadt oder Johannesburg oder Pretoria oder mit deiner Mutter auf eine Farm im Veld!«
    Daisy strich lasziv eine Strähne ihres schwarzen Haares zurück, die sich unter dem strengen Schwesternhäubchen gelöst hatte. Niemand zweifelte wirklich daran, wie sich Cornelis entscheiden würde, niemand außer Doortje VanStout.
    Doortje betrachtete Cornelis’ Werben um die junge Krankenschwester mit Argwohn, aber sie konnte sich nicht wirklich vorstellen, dass dies etwas Ernstes sein sollte. Stattdessen schmiedete sie selbst im Stillen Heiratspläne. Bei allen zaghaften Gefühlen, die Doortje für Kevin Drury hegte: Wenn sie ihre Zukunftsaussichten realistisch betrachtete, so kam eigentlich nur eine Ehe mit Cornelis infrage. Aus der Sicht der jungen Burin und zweifellos auch aus der seiner Familie und seiner Kirche hatte dies für sie und ihn nur Vorteile: Doortje wäre versorgt, und Cornelis konnte entscheiden, ob er ihre oder seine Farm wieder aufbauen wollte. Die VanStout-Farm lag einsamer und näher an Wepener, das sicher wieder ein Agrarzentrum werden würde, wenn die Engländer erst abzogen. Niemand dort kannte Cornelis näher, also würde man ihm auch keine Feigheit vorwerfen. Er konnte geachtet in der Gemeinde leben und sicher sogar Kirchenämter bekleiden.
    Doortje würde Kevin Drury innerhalb kürzester Zeit vergessen und ihrem Vetter eine gute Frau sein. Mit ihrer Tante Jacoba als Schwiegermutter konnte sie leben, auch Martinus hatte eine sehr bestimmende Mutter gehabt, und Doortje war darauf vorbereitet gewesen, in deren Haushalt einzuheiraten. Für burische Mädchen war dies eine Selbstverständlichkeit, auf fast allen Farmen lebten mehrere Generationen zusammen, ohne sich zu beklagen. Allein lebende Frauen gab es in der südafrikanischen Gesellschaft nicht – Cornelis hatte hier auch Verpflichtungen gegenüber seiner Kusine. Wenn er und seine Familie sich nicht ihrer annahmen, stand Doortje vor dem Nichts.
    Aber dann kam die Eröffnung, dass Cornelis erneut fahnenflüchtig werden wollte. Doortje war im Hospital und spülte Injektionsspritzen, als Daisy vergnügt von ihrer Verlobung berichtete. Das betretene Schweigen der burischen Schwesternhelferinnen nahm die junge Frau gar nicht wahr – sie freute sich nur über Dr. Greenways freundliche Glückwünsche.
    »Und das mit der Tiermedizin rede ich ihm auch noch aus«, verkündete Daisy strahlend. »Er kann doch richtiger Arzt werden, dann können wir zusammen eine Praxis eröffnen oder in einem Krankenhaus arbeiten!«
    Daisy selbst gedachte ihren Beruf auf keinen Fall aufzugeben. Im Gegenteil: Wenn Cornelis bald mit einem Studium beginnen könnte, würde sie in den ersten Jahren das Geld verdienen.
    Für Burenfrauen war eine solche Regelung undenkbar. Und Doortje … ihr schwindelte, als sie die Konsequenzen von Daisys fröhlicher Eröffnung bedachte. Kreidebleich ließ sie das Tablett mit den Spritzen fallen und lenkte damit die Aufmerksamkeit Dr. Greenways und der Schwestern auf sich. Alle sahen sie an, als das Glas auf dem Boden zersprang.
    »Aber das geht nicht«, stammelte Doortje. »Er muss doch wissen, dass ich … Er ist doch …«
    Doortje wollte von den Verpflichtungen ihres einzigen Verwandten sprechen, aber dann wurde ihr nur noch schwarz vor Augen. Sie taumelte und sank zu Boden, froh über das gnädige Vergessen, das die Ohnmacht ihr schenkte.
    Das Erwachen sollte sich allerdings noch schrecklicher gestalten.
    »Schwester Daisy, wenn ich richtig interpretiere, was Miss VanStout sagen wollte … So leid es mir tut, aber … ist Ihr Verlobter der Vater ihres Kindes?«
    Doortje hörte die Stimme Dr. Greenways wie von Weitem, als sie

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