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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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lag. Roberta saß neben dem Bett und las in einem Buch.
    »Verdirb dir nicht die Augen bei diesem Funzellicht, Roberta«, bemerkte Kevin freundlich.
    Roberta blickte auf, als sie ihn hörte, und ihm fuhr der vage Gedanke durch den Kopf, wie hübsch diese ernsthafte junge Frau doch war. Aber als er Doortjes schmales Gesicht, eingerahmt von der Fülle ihres offenen Haares, auf dem Kissen sah, vergaß er Roberta. Er erblickte sie zum ersten Mal ohne Haube und war bezaubert davon, wie viel weicher und jünger die langen blonden Strähnen ihre Züge wirken ließen. Doortje hielt die Augen geschlossen, aber ihre Haltung war angespannt.
    »Schläft sie?«, fragte Kevin zweifelnd.
    Roberta schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte sie. »Sie will nicht reden. Sie will es auch nicht glauben. Dabei … also kann einem das denn entgehen, dass man schwanger ist?«
    Kevin meinte ein Muskelzucken in Doortjes Gesichtszügen zu bemerken. Er gab sich einen Ruck.
    »Doch, Roberta, das kann passieren. Unter diesen Umständen. Und ich … also, ich bleibe jetzt bei ihr. Wenn du so freundlich wärest, uns allein zu lassen.«
    Roberta fühlte erneut den alten Schmerz. Als man ihr von Doortjes Schwangerschaft erzählt hatte, hatte sie fast etwas wie Triumph empfunden, obwohl sie sich dafür schämte. Doortje war von irgendjemand anderem schwanger. Sie würde Kevin weiterhin zurückweisen. Er würde sie vergessen oder Trost suchen. Roberta fühlte sich Vincent gegenüber schuldig, schließlich machte sie ihm seit einiger Zeit Hoffnung, aber falls Kevin sich ihr doch zuwandte, weil Doortje unerreichbar war … Roberta wollte nicht erneut träumen, sie war so fest entschlossen gewesen, ihre Gefühle für Kevin abzutöten.
    Sie stand auf. »Natürlich«, sagte sie steif. »Ich kann dann ja nachher wiederkommen.«
    Roberta verließ den Raum, blieb dann aber vor der Tür stehen. Ihr Herz klopfte heftig, und sie schämte sich dafür, dass sie lauschte. Aber sie musste wissen, woran sie war.
    Doortje schlug die Augen auf, als sie mit Kevin allein war.
    »Sie … glauben mir?«, fragte sie schwach.
    Kevin nickte. »Ich habe Ihnen gesagt, dass Sie mir vertrauen können und dass ich Ihnen vertrauen will. Also: Ich glaube Ihnen, dass Sie nichts von dieser Schwangerschaft wussten. Aber was ist das für ein Unsinn mit Cornelis Pienaar?«
    Kevin zog Robertas Stuhl näher an Doortjes Bett. Er musste sich bezähmen, ihr nicht das Haar aus dem Gesicht zu streichen. Zu gern hätte er sie berührt, sie getröstet … aber er durfte nicht riskieren, dass sie ihn wieder abwies.
    »Cornelis ist nicht der Vater«, sagte Doortje steif. »Sagen Sie das Schwester Daisy, es gibt keinen Grund für sie, an ihm zu zweifeln.«
    Kevin schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht. Doortje, Sie und ich wissen, wie dieses Kind entstanden ist. Und es tut mir sehr, sehr leid. Aber jetzt müssen Sie eine Entscheidung treffen. Was wollen Sie tun? Wie wird Ihre Zukunft aussehen, jetzt mit dem Kind?«
    »Ich will das Kind nicht!« Doortje richtete sich auf. »Ich will’s nicht haben.« Sie zerbiss sich die Lippen und ballte die Fäuste. Jede andere Frau in ihrer Situation wäre in Tränen ausgebrochen, aber Doortje wirkte eher zornig und wild entschlossen. »Ich bring’s nicht auf die Welt, ich …« Sie brach ab.
    Kevin legte seine Hand auf die ihre, sehr vorsichtig, nur um sie zu hindern, das Kind in sich zu schlagen.
    »Es wird Sie nicht fragen, ob Sie es auf die Welt bringen wollen«, meinte er sanft. »Es ist da, Sie können nichts mehr daran ändern. Wenn wir es früher gemerkt hätten, dann … dann hätte man vielleicht eine … hm … Fehlgeburt herbeiführen können. Aber jetzt … Es wächst bald sechs Monate in Ihnen, Doortje. Es ist schon ein richtiger kleiner Mensch mit Händen und Füßen und Augen und einem Mund. Eigentlich müsste es sich schon bewegen. Tut es das nicht, Doortje?« Doortje nicktewiderstrebend. Bisher hatte sie das seltsame Rumoren in sich für Bauchgrimmen gehalten. »Da sehen Sie. In drei Monaten kommt es auf die Welt. Und es wird genauso schön sein wie Sie, Doortje …«
    »Sein Vater ist ein Monstrum!«, stieß Doortje hervor.
    »Aber seine Mutter ist schön wie ein Engel«, sagte Kevin. »Das gleicht sich aus. Sie werden es lieben, Doortje.«
    »Ich werde es hassen! Ich bringe es ins Veld und überlasse es den Geiern!«
    Kevin schüttelte den Kopf. »Das verbietet Ihnen Ihr Gott, Doortje«, gab er zu bedenken. »Denken Sie an die Bibel:

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