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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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spätabends noch mal nach den Tieren sah. Der Ire grinste die beiden hämisch an, nachdem er einen kurzen Blick auf die Pferde geworfen hatte, und machte dann eine Bemerkung zu Alkohol in den Stallungen.
    »Das sollten wir Stallburschen uns mal erlauben«, brummte er. »Aber unser großer Trainer ›Ross‹ kann hier ja wohl machen, was ›er‹ will …«
    Bulldog wollte etwas erwidern, aber Rosie legte die Finger auf die Lippen. »Nicht, er hat ja Recht. Wir stören die Pferde. Am besten gehen Sie jetzt … Bulldog …« Sie lächelte. »Wissen Sie, dass ich Sie immer so nenne, wenn ich an Sie denke? Mr. Tibbs will mir gar nicht gern über die Lippen.«
    »Sie sollen ja auch ›Tom‹ sagen«, meinte Bulldog. »Aber bitte, ich hör auf ›Bulldog‹ ebenso. Nur dann müssen Sie mich duzen. Ginge das wohl … Rosie?«
    Bulldog weihte sie in das Ritual des Brüderschafttrinkens ein, als sie schüchtern nickte, küsste sie aber nur vorsichtig auf die Wange. Rosie rollte sich danach zufrieden in ihren Schlafsack.
    »Jetzt muss hier wirklich Ruhe sein«, entschuldigte sie sich. »Morgen ist das große Rennen, Diamond braucht ihren Schlaf.«
    Bulldog lächelte und breitete seinerseits eine Decke im Stroh aus – im Lager neben der Stallgasse, er wollte Rosie auf keinen Fall zu nahetreten. Aber gehen wollte er auch nicht.
    »Wir können schlafen, Rosie, aber allein lasse ich dich hier nicht«, erklärte er kategorisch, als Rosie nervös zu ihm hinüberlinste. »Die Stallanlagen sind so groß, hier rennen doch immer noch Kerle herum, die dir wer weiß was antun können.«
    Tatsächlich herrschte nur vorübergehend Ruhe im Stall. Kaum eine Stunde später erschien erneut der Pfleger Finney.
    »Also so pflichtvergessen erscheint der Mann mir nicht«, murmelte Bulldog, als er nach kurzer Inspektion des Stalles von Triangle wieder gegangen war. »Im Gegenteil, von mir aus könnte er jetzt aufhören, den Gaul alle fünf Minuten zu betüdeln.«
    »Tut er doch gar nicht«, antwortete Rosie. »Er wirft doch kaum einen Blick auf ihn. Bei der Dunkelheit kann er überhaupt nichts erkennen.«
    Das stimmte. Finney hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, eine Lampe mitzubringen. Wahrscheinlich erfüllte er hier nur widerwillig eine Auflage des Stallmeisters oder des Tierarztes.
    Am Morgen waren sowohl Diamond als auch Triangle wohlauf, und Bulldog entführte Rosie zu einem guten Frühstück ins Rennbahncafé. Danach trafen sie Vincent im Stall, Lord Barrington inspizierte ebenfalls bereits seine Pferde. Rosie war beruhigt. Sie bewegte Diamond leicht, und dann war es auchbald Zeit für die Rennen. Vincent schaute vom Rennbahnrand zu, während sich Lord Barrington in die noble Besitzerloge verzog. Trabrennen interessierten ihn nicht so sehr wie Galopprennen, aber den Auckland Trotting Cup würde er sich doch nicht entgehen lassen. Bulldog ließ sich überreden, mitzugehen und ein Glas Champagner zu trinken, während die ersten Rennen liefen. Kurz vor dem Cup kehrte er allerdings zu Rosie zurück. Sie war bereits umgezogen, und er half ihr beim Anschirren von Diamond.
    Zu seiner Überraschung war Rosie ein Nervenbündel. »Sie guckt schon wieder so!«, erklärte sie ihm und wies auf Trotting Diamond, die ungewöhnlich nervös auf den Sulky zutänzelte. »Findest du nicht, sie macht ganz komische Augen?«
    Bulldog warf einen skeptischen Blick auf die Stute. »Sie hat wunderschöne Augen«, erklärte er dann. »Genau wie ihre Fahrerin. Du hast auch ganz leuchtende Augen im Moment, Rosie, das ist die Aufregung!«
    »Und sie zittert ein bisschen …« Rosie wand die Leinen sorgfältig um die Scheren des Sulkys.
    »Sie ist nervös, Rosie!«, beruhigte Bulldog. »Das legt sich gleich, wenn sie auf der Strecke ist. Oder soll ich Dr. Taylor noch mal rufen? Ich hab ihn vorhin gesehen, er ist auf Tribüne A. Wenn du meinst …«
    Rosie biss sich auf die Lippen. Dr. Taylor hatte sie am Tag zuvor erst für verrückt erklärt. Wenn sie ihm jetzt wieder mit einer eingebildeten Krankheit kam … Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein, lass mal. Du hast Recht, es muss die Aufregung sein. Bringst du uns in den Führring?«
    Rosie schwang sich auf ihren Sitz, und Bulldog ging neben Diamond her zum Start. Eigentlich brauchten Rosie und Diamond keine Hilfe dabei, sich in die Gruppe der anderen Starter einzureihen und dann ihren Platz am Start einzunehmen. Aber an diesem Tag schlug Diamond unwillig mit dem Kopf undtrabte auf der Stelle, statt brav zu

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