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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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um – und erschrak zu Tode, als ein mit Blumen verziertes viktorianisches Monstrum von Vase umfiel und laut klirrend zerbrach. Sie konnte jetzt nur noch fliehen.
    Kevin riss die Verbindungstür bereits auf, als Roberta die Tür noch nicht ganz erreicht hatte. Wie erwartet war er nackt, hatte nur rasch ein Handtuch um seine Lenden geschlungen.
    »Ro… Roberta?« In seinem Blick spiegelte sich noch sein Erschrecken, aber auch eine gewisse Beruhigung beim Anblick der jungen Frau wider. Gott sei Dank war es nur Roberta.
    »Was … äh … machst du hier? Ich … ich bin eben dabei, mich etwas frisch zu machen. Oben in der Wohnung … drei Frauen …« Kevin lächelte entschuldigend und verständnisheischend.
    Roberta wurde jäh bewusst, dass er sie für ein dummes Kind hielt. So wie er es immer getan hatte, egal, wie hart sie in Südafrika gearbeitet hatte. Kevin mochte sie nützlich gefunden haben, aber er nahm sie nicht ernst. Die junge Frau spürte Kälte in sich aufsteigen.
    »Mach dir keine Mühe, ich habe alles gehört, Kevin«, sagte sie ruhig. »Wo versteckst du Juliet? Sag ihr, sie kann herauskommen, ich könnte ihr beim Schnüren helfen. Sie möchte doch gleich wieder vorzeigbar aussehen, wenn sie Doortje entgegentritt, oder?«
    Kevin biss sich auf die Lippen. Nichts war mehr übrig von seinem selbstbewussten Auftreten. »Roberta, bitte … Sag es niemandem. Ich … ich weiß, dass wir es nicht tun sollten, ich will es auch beenden, ich …«, flehte er.
    »Warum tust du es dann nicht?«, fragte sie verächtlich.
    »Bitte, Roberta, ich liebe Doortje … Aber ich kann nicht, ich …«
    Aus dem Sprechzimmer klang Gelächter.
    Roberta wandte sich um. Hier war jedes Wort zu viel – undsie wusste auch gar nicht, was sie noch sagen sollte. Schließlich rannte sie hinaus und schlug die Tür hinter sich zu.
    »Roberta!« Kevin rief ihr nach, aber sie wandte sich nicht mehr um.
    Er wollte sich doch nur ihres Schweigens versichern … mit schönen Worten, mit Worten hatte er ja immer umgehen können. Aber würde sie schweigen?
    Roberta rannte die Treppe hinunter. Auf keinen Fall konnte sie jetzt den anderen Frauen gegenübertreten, Atamarie würde ihr sofort ansehen, dass etwas nicht stimmte. Und sie konnte ihr nicht sagen, dass sie jahrelang Liebe und Respekt an einen Mann verschwendet hatte, den sie dann willenlos in den Armen einer Hure ertappte. An einen Betrüger, der heute Doortjes Hand hielt und sich morgen in die Hände einer Juliet Drury-LaBree gab. Und der dabei von Liebe sprach …
    Roberta nahm eine Droschke zum Haus ihrer Eltern. Violet und Sean würden sich wundern, wenn sie nicht zum Konzert erschien, aber sie konnte ihnen später sagen, ihr sei plötzlich übel geworden. Das Korsett … Violet schimpfte sowieso mit ihr, weil sie es wieder trug. Und morgen … morgen würde sie den Zug nach Christchurch nehmen. Es war ein paar Tage zu früh, eigentlich hatte sie am Wochenende mit ihrer Familie fahren wollen, um Rosie zu sehen. Diamond hatte ihr letztes Qualifikationsrennen für den New Zealand Trotting Cup, und Roberta hatte Vincent endlich wiedersehen wollen. Mit gemischten Gefühlen, aber das hatte sich jetzt geändert. Roberta sehnte sich nach seinem warmen, verständnisvollen Lächeln, seinen sanften Augen – Augen, die eine wie Juliet mit einem Blick erkannten.
    Roberta hatte genug davon, eine Liebe zu leben, die nicht erwidert wurde. Und obendrein auch noch für den falschen Mann.

KAPITEL 9
    Am nächsten Morgen erschien alles nicht mehr so einfach.
    Violet wunderte sich, dass ihre Tochter sich an einem Abend krank fühlte und am nächsten Morgen zu einer Reise aufbrechen wollte. Noch dazu verfrüht. Robertas Ausrede, vor dem Treffen mit Vincent noch eine frühere Studienkollegin besuchen zu wollen, die jetzt in Christchurch unterrichtete, glaubte sie keinen Moment.
    »Hat sich irgendwas ereignet, Roberta? Du siehst auch blass aus … Atamarie hat gestern auf dich gewartet. Konntest du nicht wenigstens Bescheid sagen?«
    »Es ist gar nichts passiert, Mommy, ich war nur … hm … müde. Und mir war übel. Aber das ist jetzt in Ordnung. Ich kann fahren, Mommy, mach dir keine Gedanken.« Roberta legte sorgfältig Röcke und Blusen in ihren Koffer. »Ich kann das Korsett auch zu Hause lassen.«
    Violet beobachtete sie mit gerunzelter Stirn. »Es hat sich etwas ereignet«, stellte sie fest. »Aber wenn du’s mir nicht sagen willst … es ist doch nichts wirklich Schlimmes,

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