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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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anstellte? Nachdem sie nun die Wahrheit über Kevin wusste – vielleicht erfuhr sie hier für Atamarie die Wahrheit über Richard.
    Unternehmungslustig zog Roberta ihre Koffer von der Ablage. Vielleicht konnte sie sich den fantastischen Richard Pearse ja sogar einmal ansehen. Bisher kannte sie ihn nur aus Atamaries Schilderungen – einer Außenstehenden mochte er sich ganz anders darstellen.
    Roberta überlegte, als was sie sich ausgeben könnte, um möglichst schon hier in Timaru Auskünfte zu erhalten, aber für konspirative Erkundigungen war sie denn doch zu schüchtern. Und was sollte es, sie hatte ja Zeit. Schließlich nahm sie sich ein Zimmer in der nächstbesten ordentlichen Pension und ließ sich den Weg zum Mietstall zeigen.
    »Ich möchte nach Temuka«, erklärte sie der Wirtin. »Da komme ich doch relativ schnell hin, oder?«
    »In zwei Stunden, wenn Sie sich beeilen«, meinte die Frau freundlich. »Ich hatte früher öfter eine junge Frau zu Gast, die dort einen Bekannten hatte. Die erzählte mir, sie habe es mal in gut einer Stunde geschafft. Aber Miss Turei fuhr auch wie der Teufel.«
    Roberta lächelte. Das ging einfacher, als sie gehofft hatte.
    »Ich weiß!«, sagte sie und erläuterte in groben Zügen ihre Mission. Die Wirtin konnte ihr allerdings nicht helfen. »Ich hab den jungen Mann nie gesehen«, erklärte sie. »Was seltsam ist. Man möchte doch meinen, er hätte sie mal zum Zug gebracht. Wenn man seine Pension ehrbar halten will, mussman sich solcher Freunde der weiblichen Gäste sogar oft ein bisschen erwehren – Sie verstehen, was ich meine. Aber da hatten wir nie Schwierigkeiten mit Miss Turei. Natürlich übernachtete sie auch oft in Temuka, aber ich nehme an, bei seiner Familie.«
    Roberta ließ das offen, bedankte sich aber für die Auskunft. Sie deckte sich mit allem, was sie über Richard Pearse wusste. Er hatte sich vor Liebe zu Atamarie niemals überschlagen.
    Im Mietstall bat sie um ein ruhiges Pferd und ließ sich dann in gemächlichem Trott die weitgehend unbefestigte Straße nach Temuka entlangziehen. Die Landschaft bot keine Überraschungen, es gab Schafweiden und Felder wie überall in den Plains. Rund um Timaru war es noch etwas hügelig, dann ziemlich flach. Auf Roberta wirkte die Gegend trostlos, aber das mochte am Wetter liegen. Es regnete in Strömen, und obwohl sie sich für eine zweirädrige Chaise mit Dach entschieden hatte, wurde Robertas Kleidung doch langsam feucht. Sie atmete auf, als sie Temuka erreichte, ein typisches Dorf in den Plains mit adretten Holzhäusern, einer Schule und einer Kirche. Roberta überlegte, beim Pfarrer nach den Pearses zu fragen, aber ihr fiel kein guter Grund dafür ein. Stattdessen hielt sie einen entgegenkommenden Reiter an und erkundigte sich nach dem Weg zu Richards Farm. Das war sicher unverfänglicher, als direkt nach der Familie Pearse zu fragen.
    Schließlich fuhr sie den Weg von der Schule aus abwärts, auf den Atamarie und Richard damals den Flieger hinaufgezogen hatten. Kurz darauf kam schon die besagte Ginsterhecke in Sicht. Roberta musste lächeln. Übermütig zwinkerte sie den Geistern zu, die hier angeblich wohnten. Atamarie hatte ihr all dies so anschaulich beschrieben.
    Die Farm war dann allerdings eine Überraschung. Atamarie hatte erzählt, sie sei etwas heruntergekommen und der Hof stünde voller alter Landmaschinen, das Haus war jedoch frischgestrichen – liebevoll schneeweiß, die Fensterläden und die Veranda in Blau. Die schien auch gerade erneuert worden zu sein, darauf stand ein Schaukelstuhl, und alles wirkte anheimelnd. Auch die Koppeln sahen gepflegt aus. Auf der Hausweide standen zwei gut genährte Pferde. Der Hof befand sich in tadelloser Ordnung. Die Landmaschinen, die neben der Scheune standen, waren nicht alt und verrostet.
    Als der Wagen auf den Hof fuhr, bewegte sich eine Gardine hinter einem der Fenster, und gleich darauf öffnete sich die Tür, und eine Frau trat heraus. Sie war in mittlerem Alter und schaute freundlich und mütterlich unter dem breitkrempigen Hut hervor, mit dem sie sich vor dem Wetter schützte.
    Sollte das Shirley sein? Aber die konnte nicht so viel älter sein als Roberta und Atamarie!
    »Guten Tag!«, grüßte die Frau fröhlich. »Was kann ich für Sie tun? Binden Sie das Pferd ruhig vor der Scheune an, und kommen Sie herein, raus aus dem Regen. Ich freue mich über jeden Besucher!«
    Roberta stieg schüchtern vom Wagen. Der Regen durchnässte ihren leichten Umhang

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