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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Ereignis umzogen. Vielleicht ließ er die Tür offen – während der Sprechstunden war sie immer nur angelehnt, und wenn niemand im Wartezimmer war, ließ er mitunter auch sein Sprechzimmer unverschlossen. Schon um nicht zu verpassen, falls doch noch jemand kam. Roberta konnte dann einen Blick hineinwerfen und vielleicht ein bisschen mit ihm plaudern. Aber natürlich nur, wenn der Zufall es wollte. Geplant hätte Roberta so etwas nie …
    Dennoch war sie jetzt etwas enttäuscht, als sie die Tür zur Treppe der Wohnung geschlossen fand. Ob er doch schon oben war? Aber dann hörte sie Geräusche aus dem Inneren der Praxis. Besorgniserregende Geräusche. Ein spitzer Schrei – aberden konnte sie sich eingebildet haben … und Stöhnen. Das Stöhnen war nicht zu leugnen. Roberta überlegte. Kevin musste einen Patienten haben, vielleicht einen Notfall. Aber die Krankenschwester, die den Ärzten während der Sprechzeiten zur Hand ging, war sicher schon nach Hause gegangen. Musste er also allein mit einem möglicherweise schweren Fall fertig werden? Roberta konnte einspringen, sie hatte auch in Südafrika gelegentlich im Hospital ausgeholfen. Unsicher betätigte sie die Klinke der Tür zur Praxis. Sie war nicht abgeschlossen, aber das war bei einem Notfall ja auch nicht zu erwarten. Allerdings war die Tür zwischen Wartezimmer und Sprechzimmer zu. Roberta trat ins Wartezimmer und blieb dann unschlüssig stehen. Sollte sie klopfen oder gar einfach eintreten, um ihre Hilfe anzubieten? Das Stöhnen war hier deutlicher zu hören – aber irgendwie … irgendwie klang es nicht wirklich leidend, es hatte eine gänzlich andere Klangfarbe als das Stöhnen Verletzter und Schwerkranker.
    Neugierig schob sich Roberta näher an die Tür und wurde in ihrer Annahme bestätigt. Eine Art Lachen oder Kichern mischte sich in das Klangbild. Frauenlachen. Und eine Männerstimme. Kevins Stimme.
    »Nicht, Juliet! Nein, nein wirklich … du kleines Biest … du bist eine Teufelin …«
    »Völlig falsch, du weißt, ich bin ein Engel … Ich reite dich, bis du es zugibst.«
    Robertas Gesicht überzog tiefe Röte, als sie begriff, dass sie hier Zeugin eines Geschlechtsakts wurde. Ein Notfall – wie hatte sie so dumm sein können! Atamarie würde sich kaputtlachen, wenn sie ihr das erzählte. Aber konnte sie so etwas überhaupt erzählen? Robertas erster Impuls war, sich umzudrehen und zu fliehen. Aber dann blieb sie doch wie gebannt von den Stimmen nebenan stehen.
    »Juliet, wirklich, ich will das nicht mehr.«
    »Kevin, Liebster, sprich nicht für deinen kleinen Kerl hier, der will nämlich gar nicht mehr aus mir heraus.«
    »Kleiner Kerl? Willst du mich beleidigen?«
    Kevins Stimme klang gespielt empört. Während Roberta ihm eben noch seinen Unwillen abgenommen hatte.
    Kichern. »Oh, verzeih mir, ich sprach natürlich von deinem mächtigen Geschlecht … du bist ein Hengst, Liebster … Ist es so besser?«
    »Deutlich besser. Aber du solltest wirklich nicht … Und ich muss jetzt auch hoch, dieses Konzert …«
    »Soll ich für dich singen?« Juliet nahm keinen seiner Einwände ernst. »Lass meinen Körper für dich singen … unser Duett ist besser als alles, was du auf dieser Bühne hören wirst. Komm, mein Hengst … Jetzt bist du dran mit dem Reiten.«
    »Wir dürfen das nicht tun.« Kevins Stimme klang gequält, aber Roberta fragte sich, warum er nicht einfach aufstand und ging, wenn sich hier doch alles gegen seinen Willen abspielte. Und warum er Juliet überhaupt die Praxis geöffnet hatte. Aber sie wollte nun wirklich nur noch fort. Es war abstoßend, was sie da hörte … und weit von den Nächten voller Liebe entfernt, die sie sich mit Kevin erträumt hatte. Roberta hatte an Zärtlichkeiten gedacht und Liebesschwüre, an sanfte Worte – und einvernehmliches, glückliches Schweigen nach dem Höhepunkt, den sie sich immer wie einen Sonnenaufgang oder einen Sternenregen vorgestellt hatte. Aber dies hier … Wenn es dieses Getue zwischen Lüsternheit und Albernheit war, was er wollte – oder nicht wollte, er zierte sich ja dauernd, um dann doch mitzumachen … Das Letzte, was Roberta sich in diesem Moment gewünscht hätte, wäre, an Juliets Stelle zu sein.
    Eigentlich wünschte sie sich sowieso nur noch weit fort. Unsicher machte sie einen Schritt rückwärts auf die Tür zu. Sie würde sie lautlos öffnen und wieder schließen müssen. Allerdings war Roberta nicht die Geschickteste … Hastig drehte sie sich

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