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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Anbindeplatz zugetrabt war. Von der Kleidung her hätte sie Mrs. Bakers Schwester sein können, aber sie war nicht gemütlich rundlich, nachsichtig und nett, sondern hager und bärbeißig. »Sie sind hier nicht erwünscht, Sie …«
    Roberta blickte verblüfft unter dem Verdeck ihrer Chaise hervor, und die Frau biss sich auf die Lippen, als sie ihr ins Gesicht sah.
    »Oh … entschuldigen Sie. Ich habe Sie verwechselt … ich sah nur das Pferd … Aber es ist natürlich eine Mietkutsche. Bitte verzeihen Sie meine Unhöflichkeit, ich dachte, Sie wären diese impertinente kleine Maori …«
    »Sie dachten, ich sei Atamarie Turei«, verstand Roberta. Natürlich, Atamarie war Kundin im selben Mietstall gewesen. »Was haben Sie gegen sie? Ich meine … sie ist meine Freundin.«
    »Ihre Freundin? Aber Sie sind eine Weiße … na ja, geht mich ja nichts an, ist sowieso Vergangenheit. Wir dachten damals, sie hätte dem jungen Pearse den Kopf verdreht, und Digory und Sarah glauben das immer noch. Aber der brauchte dafür gar keine Maori-Schlampe. Der war von selbst verdreht genug. Unserer Shirley hat er das Herz gebrochen.« Die Frau schniefte.
    »Atamarie sagte, er habe sie geheiratet«, wunderte sich Roberta. »Sie meinte, sie hätten wunderbar zusammengepasst.«
    »Hätten sie auch!«, erklärte Mrs. Hansley, der offenbar gar nicht aufging, dass sie da gerade die Meinung der verhassten Maori bestätigte. »Sarah Pearse und ich wollten die zwei immer verheiraten, von klein an. Zumal Shirley so geduldig ist … Dick braucht ja wirklich eine langmütige Frau. Aber er wollte nichtso recht, wir dachten schon, er machte sich überhaupt nichts aus Mädchen … Aber dann schleppte er diese Maori an, und Sarah machte gleich eine Kehrtwendung.«
    »Sarah ist Richards Mutter?«
    Roberta hatte gewisse Schwierigkeiten zu folgen, aber immerhin redete Mrs. Hansley wie ein Buch, auch wenn sie ihren Gast dazu nicht hereinbat, obwohl es weiterhin regnete.
    »Sicher. Und sie meinte erst, die Schlampe täte Dick gut. Hat hier alles durcheinandergebracht, das liederliche Ding. Die Jungs liefen rum wie verliebte Gockel, aber sie wollte nur mit Richard an diesem Flugzeug herumbasteln. Wo Sarah doch dachte, sie brächte ihn auf andere Gedanken. Aber wie gesagt, verdreht war er, völlig verdreht … Na ja, und als er das Maori-Weib endlich weggeschickt hatte, da haben wir’s noch mal versucht mit ihm und Shirley. Erst einmal, dann tauchte die Kleine wieder auf. Und dann das zweite Mal. Und diesmal sah es gut aus. Die ersten paar Wochen. Er war ganz gefügig, hat wieder auf der Farm gearbeitet, den Unsinn mit seinen Erfindungen gelassen.« Mrs. Hansley sprach das Wort Erfindungen aus, als sei es etwas Ekelerregendes. »Aber dann wurde er wieder renitent. Immer das Gleiche mit ihm, der Wahn kommt und geht … Aber Shirley blieb bei ihm, ein Herz wie Gold hat das Kind. Bis er sie sitzen ließ. Jetzt hat er ’ne Farm in Loudens Gully, irgendwo in Otago. Am Ende der Welt, sagt sein Vater, der arme Mensch, geschlagen ist er mit dem Burschen. Und Shirley haben wir nach Westport verheiratet. Hat sich die Augen ausgeweint, die Gute, weil sie aus Temuka wegmusste. Sie hing doch so an ihrem Elternhaus.«
    Richards Farm hatte Shirley wohl auch gefallen, aber Pearse selbst schien sie weniger Tränen nachgeweint zu haben. Roberta fragte sich, ob er die Geduld des goldherzigen »Kindes« nicht letztlich überstrapaziert hatte.
    »Es war wirklich nett, mit Ihnen zu plaudern«, meinte sieschließlich. Tatsächlich waren Mrs. Hansleys Ausführungen durchaus erhellend gewesen, aber das Verdeck der Chaise hielt dem Regen nun kein bisschen mehr stand. Mrs. Hansley machte die Feuchtigkeit weniger aus, die schützte auch ihr breitkrempiger Hut vor den Fluten. »Aber ich muss nun wirklich fahren. Und Sie meinen, Richard Pearse habe wirklich eine Farm gekauft? Er wollte nicht doch versuchen, von seinen … Erfindungen zu leben?«
    Mrs. Hansley schüttelte entschieden den Kopf. »Schafzucht«, sagte sie. »Richard macht in Schafzucht. Oben in Otago. Wer sollte ihm denn auch Geld geben für seine Hirngespinste?«
    Roberta bedankte sich und ließ ihr Pferd antreten. Sie wollte heraus aus dem Regen, und sie musste nachdenken. Sollte sie Atamarie von ihren Entdeckungen erzählen, oder behielt sie Richards Geschichte besser für sich?

KAPITEL 10
    Roberta fuhr zurück nach Timaru, verbrachte den folgenden Tag dort und stieg am Morgen des nächsten in den Zug nach

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