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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Christchurch. In einem Vorort stieg sie aus, um dann in den gleichen Zug zu wechseln, mit dem ihre Familie anreiste. Das beruhigte ihre Mutter und machte ihre Geschichte glaubhaft. Violet fragte zwar sofort nach der schwangeren Freundin, aber Roberta hatte sich auch dafür einen Text zurechtgelegt. Sie behauptete, die junge Lehrerin habe das Kind verloren.
    »In diesem Fall ein Segen«, meinte Violet und legte das Thema zu den Akten. Roberta atmete auf.
    Heather und Chloé waren aufgeregt wegen des bevorstehenden Rennens, aber bester Laune. Ihr Frauen-Kunstfestival war hervorragend angekommen, viele Bilder waren verkauft und sogar ein Teil der Maori-Kunstwerke.
    »Atamaries Drachen hätten wir dreimal verkaufen können, aber die wollte sie ja partout nicht abgeben. Ihr neuer Freund scheint der Meinung zu sein, dass sie damit etwas von ihrer Seele hergäbe oder dass die Seele der Drachen leiden würde, wenn man sie irgendwelchen Leuten verkaufte, die sie dann ins Wohnzimmer hängten, statt fliegen zu lassen. Na ja, muss man auch akzeptieren.« Heather lehnte sich gelassen zurück.
    Sean schien in Ferienstimmung, während Violet ein bisschen gespalten wirkte. Einerseits freute sie sich natürlich auf Rosie, aber andererseits hasste sie Rennbahnen, hielt Wetten für moralisch mehr als fragwürdig und scheute obendrein dieBegegnung mit ihrem Sohn. Bei ihrem letzten Besuch bei Rosie hatte sie Joe getroffen, aber das Wiedersehen war kurz gewesen, die Atmosphäre angespannt. Violet hatte das neue, protzige Schild vor Joes Ställen genauso an schlechte Zeiten erinnert wie Rosie. Hinzu kam die Ähnlichkeit zwischen ihrem Sohn und ihrem verstorbenen Mann, die sich zwar schon in Joes Kindheit abgezeichnet hatte, sie jetzt aber richtiggehend abstieß. Violet und Joe Fence hatten nichts gemein und einander nichts zu sagen. Joe nahm das hin, er hatte zeitlebens auf seine Mutter herabgesehen und sie am Ende gehasst, Violet jedoch hatte ein schlechtes Gewissen.
    »Du hast getan, was du konntest«, versuchte Sean sie zu beschwichtigen, »auch wenn er das vielleicht anders sieht. Aber du musstest ihn vor Coltrane bewahren. Es war genau die richtige Entscheidung, ihn bei diesem anderen Trainer in die Lehre zu schicken.«
    »Und was hat’s genutzt?«, fragte Violet unglücklich. »Er sieht aus wie Eric und handelt mit Pferden wie Coltrane.«
    Sean zuckte die Achseln. »Dein Gatte hat eben ein paar Jahre zu spät das Zeitliche gesegnet. Joe war schon zu sehr von ihm geprägt, um sich noch zu ändern. Aber das ist nicht deine Schuld, Violet, mach dir keine Sorgen.«
    »Ich war ihm eine schlechte Mutter«, meinte Violet dennoch, auch wenn Roberta ihr umgehend das Gegenteil versicherte.
    Die Schuldgefühle gegenüber Joe gehörten zu Violets Leben, seit sie das Kind geboren hatte. Sie wäre bei der Geburt fast gestorben, und sie hatte den Jungen nie lieben können.
    »Wir laden ihn auf jeden Fall zum Familienessen ein!«, erklärte sie jetzt, woraufhin sich Sean an die Stirn fasste.
    Rosie und Joe an einem Tisch, das erschien ihm undenkbar. Aber allein die Ankündigung würde wohl ausreichen, damit entweder die eine oder der andere wegblieb.
    Am Bahnhof warteten Rosie und Tom Tibbs, aber zu Robertas Enttäuschung war Vincent nicht gekommen.
    »Der Doc lässt sich entschuldigen«, erklärte allerdings Tibbs und strahlte über sein ganzes Bulldoggengesicht. »Es geht um eine Überraschung, Miss Fence.«
    Rosie nickte eifrig. »Ja, sie kommt vielleicht heute, und ich hab auch schon …«
    »Rosie, nicht! Es wird eine Überraschung!« Bulldog lachte. »Wenn du jetzt schon verrätst, wo du sie … äh … hinstellst …«
    Roberta sah ihn an. »Ein Hochzeitsgeschenk für Rosie?«, fragte sie. »Mommy sagt, Sie hätten sie gefragt, Mr. Tibbs? Wirklich? Ich kann’s noch gar nicht glauben.«
    Rosie ergriff eifrig Chloés und Heathers Koffer. Dabei schüttelte sie vergnügt den Kopf. »Nein! Das Geschenk ist doch für dich, Robbie! Deine …«
    »Rosie!« Bulldog unterbrach seine aufgeregte Verlobte erneut, wieder mit zärtlich nachsichtigem Lächeln. »Du machst dem Doc noch alles kaputt! Jetzt sag lieber mal, wann du mich heiratest.«
    In Rosies Gesicht unter der Baskenmütze arbeitete es. »Nach dem Rennen«, meinte sie dann. »Also, jetzt, wenn wir verlieren, oder erst im Frühling oder zu Weihnachten – jedenfalls nach dem New Zealand Cup. Weil … vorher muss ich noch auf Diamond aufpassen. Bulldog will ja nicht in den Stall

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