Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin
Kunstfestival und Patrick von einer interessanten Begegnung mit einem Schafbaron in den Plains, der sich für Schafe aus Michaels Zucht interessierte. Matariki zog Doortje ins Gespräch, indem sie die junge Frau nach dem letzten Buch fragte, das sie gelesen hatte – und Nandé sorgte für einen kleinen Skandal, indem sie sich eifrig in die Unterhaltung einmischte. Auch sie hatte Die letzten Tage von Pompeji eben verschlungen und äußerte nun selbstverständlich ihre Meinung. Doortje schaute sie irritiert an, rügte sie allerdings nicht, während Juliet sie hart maßregelte.
»Die Dienerschaft schweigt, wenn die Herrschaft sich unterhält, Nandé. Das gehört ja wohl zu den Grundregeln in einem zivilisierten Haushalt. Hält man es nicht so in Südafrika? Dorothy?«
Doortje öffnete schon den Mund, um etwas zu erwidern, aber dann hielt sie sich zurück. In Südafrika hätte man ein Kaffern-Mädchen einfach für zu dumm gehalten, sich einzumischen, und obendrein hätte es niemals lesen und schreibengelernt. Aber da hätte man auch nicht über einen Roman von Bulwer-Lytton diskutiert, sondern allenfalls über die Bibel, zu der es wiederum keine unterschiedlichen Meinungen gab.
»Ich wäre mal vorsichtig, Juliet«, bemerkte stattdessen Matariki. »Das Buch zeigt doch sehr nett, dass die Herrschaft mitunter auf die Freundlichkeit der Dienerschaft angewiesen ist. Hätte Nydia Glaukos und Jone nicht zum Hafen geführt, wären sie beim Vulkanausbruch umgekommen. Atamie, erzähl Juliet doch mal ein bisschen über Vulkanaktivitäten auf Neuseeland.«
Die anderen lachten, nur Nandé sah beschämt zu Boden. »Ich würde Sie nicht im Ascheregen umkommen lassen, Mr. Pat!«, sagte sie leise und sehr ernst zu Patrick, während Atamarie grinsend vom letzten Ausbruch des Ruapehu erzählte. »Und auch nicht die kleine May.«
Patrick lächelte ihr zu. »Ich weiß, Nandé. Und ich finde es auch nicht richtig, dass sich die Sklavin am Ende des Buches umbringt. Mr. Bulwer-Lytton hätte irgendeine Möglichkeit finden müssen, sie glücklich zu machen!«
»Soll ich dir mit dem Korsett helfen?«, fragte Kevin, als er später mit Doortje ihren kleinen gemeinsamen Raum betrat. »Du hast heute Abend wunderschön ausgesehen, aber du musst dich hier wirklich nicht schnüren. Mutter tut es nicht, Matariki und Atamie tun es erst recht nicht.«
Doortje ließ zu, dass er ihr hellblaues, mit Blumen bedrucktes Kleid öffnete. Es stimmte schon, es war zwar ein Nachmittagskleid, aber doch zu festlich für den Anlass. Matariki hatte ihr das gleich gesagt, aber sie wollte nicht gegenüber Juliet abfallen. Die hatte an diesem Abend ihr dunkelrotes Kleid getragen. Für Kevin ein deutliches Signal. Für die anderen nur ein erneuter Auftritt in einem eigentlich zu aufreizenden Kleid. Aufreizend war Doortjes Kleid nicht, es war recht hochgeschlossen und unterstrich durch seine freundlichen Farben ihre natürliche Schönheit. Sich zu schminken hätte sich bei diesem Kleid verboten, während Juliets Robe es fast forderte, um komplett zu wirken.
»Es … gefällt dir?«, fragte Doortje unsicher. »Ich … gefalle dir?«
Kevin lächelte. Das hatte sie noch nie gefragt. Er wagte es, ihre Schulter zu küssen, als das Kleid darüberglitt und sie entblößte. Doortje zuckte unter dem Kuss zusammen, zog sich aber nicht zurück.
»Du gefällst mir immer, aber in diesem Kleid besonders. Wobei du mir ganz ohne Kleid noch besser gefallen würdest.«
Kevin fuhr fort, ihren Nacken und ihre Schultern zu küssen. Früher hatte sie sich dem stets sofort entzogen. Sie stand ihrem Ehemann zwar jede Nacht zur Verfügung, wenn er es wollte, aber die Bedingungen bestimmte sie, sie erwartete ihn angetan mit einem züchtigen Nachthemd unter der Decke. Jetzt war jedoch noch nicht einmal das Licht gelöscht.
»Gefällt dir denn … das?«, fragte er sanft zwischen zwei Küssen.
Doortje wandte sich schüchtern zu ihm um. »Ich weiß nicht«, gab sie zu. »Aber ich hab … in der Bibel steht …« Kevin seufzte. »Nein, nicht … nicht, was du meinst. Ich hab … das Buch Salomon gelesen und das … das Hohe Lied.«
Kevin grinste. »Also ich kann’s nicht auswendig, aber wenn ich mich recht erinnere … ist da nicht von zwei Brüsten die Rede, die wie Zicklein sind oder so was?«
Er zog ihr Kleid ganz hinunter, löste das Korsett und ließ seine Lippen ihren Ausschnitt herunter zu den Brüsten wandern.
»Wie Rehzwillinge«, flüsterte Doortje und spürte, wie ihr
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