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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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komplizierter machen, als es sowieso schon ist.«
    Nach fünf Wochen ziemlich ereignisloser Überfahrt, in der sich die Offiziere die Zeit mit endlosen Diskussionen, die Mannschaften eher mit der Organisation von Boxkämpfen vertrieben, erreichte das neuseeländische Truppenkontingent die kleine Stadt East London. Ursprünglich hätten sie in Beira anlanden sollen, wie die Truppenkontingente zuvor, aber noch auf See erreichte Major Jowsey, den Anführer der Truppen, der Funkspruch, die Reiter würden eher im Oranje-Freistaat gebraucht, einer der aufständischen Burenrepubliken. Hier hatte es im Süden und Osten Unruhen und vor allem Anschläge auf die Eisenbahnlinie gegeben.
    East London wirkte jedoch friedlich – und sehr viel beschaulicher als sein großer Namensvetter. Es lag an einer außerordentlich schönen Küste, an der sich Sandstrände mit Hügeln und rötlichen Felsen abwechselten. Die Stadt bestand aus einem Fort und einer Ansammlung gepflegter, weiß getünchter Häuser, im Umland wohl auch Farmen. Das Klima war subtropisch, die Straßen gesäumt von Palmen und bunten Blumen. Außerdem mündete hier der Buffalo River, was den Ort zur einzigen Flusshafenstadt Südafrikas machte.
    Dennoch war der Hafen eher klein, und Vincent wurde nervös, als es jetzt ans Ausladen der Pferde ging. Er wurde jedoch angenehm überrascht. Sämtliche Helfer sprachen akzentfreies, fließendes Englisch. Auch die meist zierlichen dunkelhäutigen Arbeiter, die beim Aufbau der Rampen zum Entladen des Schiffes halfen, konnten sich problemlos verständigen.
    »Ich dachte, hier sprächen sie Niederländisch«, sagte Kevin zu einem der englischen Offiziere, die die neuen Truppen in Empfang nahmen. »Und die Eingeborenen habe ich mir dunkelhäutiger vorgestellt …«
    Der Colonel lachte. »East London ist englischen Ursprungs«, klärte er den jungen Arzt dann auf. »Ursprünglich ein Militärposten als Stützpunkt gegen die Eingeborenen. Xhosa – einwehrhaftes Volk, wenn auch nicht ganz so aggressiv wie die Zulu. Nach dem Krimkrieg kamen dann deutsche Siedler. Aber die konnten auch schon Englisch, sie hatten vorher in der Britisch-Deutschen Legion gedient. Der Ort ist eine der wenigen von Anfang an englischen Gründungen, hierhin verirrt sich kaum ein Bure. Die wohnen überhaupt nicht gern an der Küste. Bure heißt Bauer, und das kann man wörtlich nehmen. Sie leben lieber auf dem Land, sie mögen keine Fremden, und sie gehen nur gerade so lange zur Schule, bis sie die Bibel lesen können. Die Seefahrt und der Handel hat sie nie sehr interessiert. Nachdem die Ostindien-Kompanie pleite war, lag der Handel am Kap eher in der Hand der Hugenotten, die zwischendurch einwanderten, oder der Juden. Und nun eben der Engländer. Das Handelszentrum ist außerdem eher Durban. East London ist nett, aber verschlafen …«
    »Und die Eingeborenen hatten da gar keine Einwände? Gegen all die Einwanderer, die Besitzwechsel?« Kevin schaute immer noch zu den erstaunlich hellhäutigen und sehr freundlichen Arbeitern hinüber.
    »Die Eingeborenen sind sehr verschieden, je nach Stamm. Im Aussehen und im Umgang. Bei Kapstadt waren sie wohl immer sehr kooperativ – allerdings wurden sie da schon von den Niederländern fast ausgerottet. Die kleinen braunen Leute, die hier so eifrig herumwuseln, sind Inder, Hilfstruppen für die Armee. Sie arbeiten auch als Krankenpfleger, wir werden Ihnen einige zuteilen. Sehr willig, fleißig und anstellig.«
    Kevin runzelte die Stirn. »Sie meinen, es gibt gar keine einheimischen Schwarzen mehr? Aber geht es nicht bei diesem Krieg auch um darum, die Skalverei zu beenden?«
    Der Colonel lächelte. »In gewisser Hinsicht«, murmelte er. »Und natürlich gibt es noch Einheimische. Aber die Xhosa hier und die Zulu in der Gegend von Durban sind keine sehr brauchbaren Arbeitskräfte. Schwarz wie die Nacht undursprünglich mal große Krieger. Wir könnten sie sofort dazu rekrutieren, Buren zu massakrieren. Da haben sie ihre Traditionen, das machen sie gern. Fragen Sie mich nicht, warum unsere Führung davor zurückschreckt – aber wahrscheinlich haben sie Angst, dass sie dann gleich mit den Engländern weitermachen. Farmarbeit dagegen … Zuckerrohrschneiden auf den Plantagen bei Durban … dafür sind die sich zu gut! Das tun sie höchstens, wenn man sie praktisch versklavt, was bei den Buren ja durchaus noch üblich ist, wie Sie schon sagten, auch deshalb führen wir Krieg.« Das Lächeln des Colonels wurde zu

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