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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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war er froh, als er den Ausflug in den Busch lebend hinter sich gebracht hatte.
    »Afrika ist da aber auch nicht ohne!«, neckte ihn sein neuer Freund. »Löwen, Nashörner, Geparden …«
    Kevin lachte. »Die kommen mit ziemlicher Sicherheit nicht in mein Sanitätszelt. Was man von den niedlichen Tierchen hier nicht sagen kann. Diese schwarzen Schlangen – wie heißen sie noch? – sind doch fast überall und ungeheuer giftig. Kannst du dir nachher übrigens mein Pferd noch mal ansehen? Ich hatte das Gefühl, es ginge ein bisschen unklar. Kann aber auch an mir gelegen haben: Die Furcht, auf eine Schlange zu treten, hat sich übertragen …«
    Für die Überfahrt nach Afrika besorgte Vincent Kevins Pferd auf jeden Fall einen Platz an Deck, wo er auch sein eigenes unterbrachte.
    »Vielleicht scheuen sie da eher mal, und bei Sturm wird es auch ungemütlich. Aber die Verschläge unter Deck sind unzumutbar, ich habe mich schon beschwert. Viel zu stickig für die Tiere, vor allem bei der Hitze, die wir zu erwarten haben. Aber die Heeresleitung sagt natürlich: Was den Menschen recht ist, muss den Vierbeinern billig sein. Die Mannschaften liegen auch dicht an dicht wie die Heringe. Nur dass so ein Pferd sich nicht freiwillig gemeldet hat …«
    Vincent selbst schien auch nicht mit allzu großer Begeisterung dabei zu sein. Ihn trieben wirtschaftliche Gründe in den Krieg und – wie er Kevin nach dem vierten Whiskey inder dritten Nacht auf dem Indischen Ozean gestand – eine unglückliche Liebe.
    »Ich hab sie wirklich nicht wegen ihres Geldes geheiratet, bestimmt nicht, obwohl ich nicht Nein gesagt habe, als ihr Daddy mir die Praxis finanzieren wollte. Wahrscheinlich hätte ich die Großzügigkeit mal hinterfragen sollen. Später dachte ich, er war einfach froh, dass er sie los war. Hat sich sozusagen freigekauft …« Vincent nahm sich noch einen Whiskey. »Jedenfalls hat sie mir derart Hörner aufgesetzt, da wär jeder Zuchtwidder neidisch geworden. Erst hab ich’s gar nicht gemerkt, ich hab sie ja angebetet, sie war ein wunderschönes Mädchen, eine Schafbaronesse … Aber schließlich redete die halbe Stadt darüber. Mary Ann ließ keinen Mann aus, vom Viehhüter bei ihrem Vater bis zum Kaufmann um die Ecke. Ich schätze, das war auch krankhaft … bei Stuten nennt man so was Dauerrosse …« Vincent kippte seinen Whiskey in einem Zug hinunter.
    »Bei Frauen eher Nymphomanie«, lachte Kevin. »Das hat aber wohl nichts mit Follikelzysten zu tun …«
    Vincent, ein großer blonder junger Mann, der jungenhaft lachen konnte, zuckte die Schultern. »Vielleicht doch, schwanger wurde sie jedenfalls nicht. Zum Glück! Das machte die Scheidung sehr viel einfacher. Leider hat Daddy nicht sehr verständnisvoll reagiert, als er seine umtriebige Prinzessin wiederbekam. Ich war die Praxis los, aber mein Ruf war eh ruiniert … Da erschien mir das hier als gute Idee. Bringt ja auch ein bisschen Geld in die Kasse, man gibt vom Sold doch praktisch nichts aus. Und eins kannst du mir glauben: Löwen, Geparden und Nashörner schrecken mich nicht. Nicht mal Schlangen. Verglichen mit Mary Ann sind Braunschlangen niedlich.«
    Die mehr als vierwöchige Seereise verging ohne besondere Vorkommnisse. Kevin und Vincent waren, wie alle Offiziere,verhältnismäßig komfortabel untergebracht, die beiden Männer teilten eine Erste-Klasse-Kabine. Vincent kümmerte sich schwerpunktmäßig um die Pferde, versorgte sie mit ausreichend Wasser und hielt die Männer dazu an, sie zu striegeln und abzuwaschen, wenn es heiß war. Auch die einfache Zuwendung tat den Tieren gut, Vincent verbrachte viel Zeit damit, von einem zum anderen zu gehen, sie zu kraulen und mit ihnen zu reden.
    Kevin sah das mit einer gewissen Besorgnis. Er hatte gehört, dass die Buren nicht zimperlich mit ihren Tieren umgingen und vor allem den großen Pferden der Engländer einen regelrechten Hass entgegenbrachten. Sie selbst hatten nur Ponys, die sich zwar offensichtlich hervorragend bewährten, aber den Vollblütern der englischen Kavallerie im Kampf unterlegen waren. Deshalb verlegten sie sich gezielt darauf, die Pferde ihrer Gegner zu verletzen und zu töten. Vincent mochte bald mehr Patienten haben als Kevin, und es würde ihm nicht leichtfallen, seine gehätschelten Lieblinge im Kugelhagel sterben zu sehen.
    Kevin selbst nutzte die Reise, um sich über die Ausrüstung der Feldlazarette zu informieren, außerdem oblagen ihm Erste-Hilfe-Kurse für die

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