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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Mutter?«
    Er blickte auf die ältere Frau, die immer noch die Kinder im Arm hielt – es blieb unklar, ob sie die drei damit schützen oder an wilden Angriffen auf die Männer hindern wollte. Zumindest das älteste Mädchen schaute fast so hasserfüllt wie seine ältere Schwester. Die ältere Frau blickte dagegen mit sehr hellen Augen ins Leere.
    »Meine Mutter spricht kein Englisch!«, warf Doortje ein. »Und sie ist blind. Wenn Sie ihr etwas tun …«
    Tracy hatte sich jetzt aber auch schon in ihrer eigenen Sprache an die offensichtliche Hausherrin gewandt. Sie antwortete unwillig, aber anscheinend höflich.
    »Dies ist Mevrouw Bentje VanStout«, stellte er vor. »Mit ihren Töchtern Dorothea …«, er wies auf Kevins Fang, »… und Johanna …«, Tracy, ganz Gentleman, verbeugte sich leicht vor der Jüngeren, »… und ihren Söhnen Thies und Mees. Zu ihrem Gatten äußert sie sich nicht, er ist wohl im Veld. Sonst gehören noch zwei schwarze Familien zu dem Anwesen, aber bis auf diese junge Dame …«, Nandé schaute völlig verblüfft, als er sich auch vor ihr verneigte, »… haben sich wohl alle versteckt, als das Heer hier vorbeizog. Vielleicht kommen sie ja wieder, wir könnten Hilfe gebrauchen …«
    »Was sagt sie zu dem Feldlazarett?«, fragte Barrister.
    Die Frau stieß ein paar hasserfüllte Worte aus.
    Über Tracys schmales Gesicht flog leichte Röte. »Ich weiß nicht, ob ich das …«
    »Die sollen alle verrecken!«, schrie die ältere Frau.
    Barrister rieb sich die Stirn. »Schön, die Lady spricht also doch etwas Englisch. Egal, wir werden wohl ohnehin hauptsächlich mit Ihnen zu tun haben, Miss Dorothea …«
    »Doortje«, sagte das Mädchen widerwillig. »Und erwarten Sie von mir keinerlei Kooperation. Weder meine Geschwister noch ich werden Ihnen in irgendeiner Weise entgegenkommen, wir …«
    »Das wissen wir schon«, bemerkte Barrister. »Sie haben sich da vorhin sehr deutlich ausgedrückt. Zeigen Sie mir jetzt trotzdem die Farm? Wie ich Ihnen schon sagte, beabsichtigen wir nicht, Sie mehr als nötig zu behelligen. Uns interessieren Ihre Scheunen – Stroh für provisorische Krankenbetten … Vielleicht ein paar frische Lebensmittel, wenn Sie etwas entbehren können. Ist das ein Backhaus da hinten? Es roch eben wunderbar nach frischem Brot …«
    »Nehmen Sie es sich und ersticken Sie dran!«, schleuderte ihm Doortje entgegen.
    Barrister zupfte an seinem Ohrläppchen, blieb aber höflich. »Ich nehme an, Sie haben kein Vieh mehr?«
    »Natürlich nicht! Unsere letzten Kühe hat Ihr sogenanntes Entsatzheer requiriert – und die Ponys.«
    »Lüge«, meinte McAllister zu Kevin, als sie ihrer widerwilligen Führerin jetzt nach draußen folgten, um sich die Gebäude der Farm anzusehen. »Das Entsatzheer hat garantiert keine Ponys requiriert, die Kavallerie hat ihre eigenen Pferde, und die Küchen- und Nachschubwagen sind längst bespannt. Die Farmpferde dürfte Mijnheer VanStout mitgenommen haben. Die Buren reiten alle. Fußtruppen gibt es bei denen nicht. Na ja,streng genommen gibt es überhaupt keine Truppen. Die Kerle nehmen einfach ihr Pferd und schließen sich einem Kommando an. Sie wählen einen Anführer, und los geht’s in den Krieg. Das ist alles fürchterlich undiszipliniert, jeder kommt und geht, wann er will. Aber sie sind todesmutig – und sie überraschen einen immer wieder. Deshalb hatten sie am Anfang auch ihre Erfolge. Aber letztlich – den Krieg gewinnen wir.«
    Kevin nickte, fragte sich allerdings, wie lange es dauern würde, bis auch die letzten dieser Kommandos aufgäben. Dies klang schließlich nicht, als habe da ein Land dem anderen den Krieg erklärt, sondern eher, als führte ihn ein großes Heer gegen tausend kleine Gruppen. Und was sollte das Empire mit einem Land anfangen, in dem sich ihm schon kleine Kinder so vehement entgegenstellten?

KAPITEL 3
    In den nächsten Tagen sollten sich noch einige der Angaben von Doortje VanStout als unwahr erweisen. So ertappten ein paar der vor der Schlacht noch unbeschäftigten Hilfspfleger zum Beispiel Nandé mit einem Eimer frischer Milch. Offensichtlich waren die schwarzen Arbeiter der Familie also keineswegs geflohen, sondern hüteten irgendwo im hügeligen Veld das versteckte Milchvieh.
    Kevin, dem die Männer von ihrer Entdeckung berichteten, verriet die Buren jedoch nicht an Barrister. Er konnte verstehen, dass die Leute ihren Besitz bewahren wollten – und schließlich litt bei den Engländern ja keiner

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