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Die Traenen Des Drachen

Titel: Die Traenen Des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Bull-Hansen
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dieser Aufgabe so sehr hingegeben wie der Gamle. Sie meinten, es sei hinterlistig, zu essen, ohne dass die anderen es sahen, und außerdem hatte keiner wirklich überprüft, wie viel der Gamle tatsächlich in sich hineingestopft hatte. Die Waldgeister zerzausten sich vor Wut ihre Bärte, und keiner von ihnen hatte mehr Lust, Visom zu feiern. Sie sammelten ihre Holzkrüge und Essensvorräte zusammen und legten sich alsbald unter ihren Decken zur Ruhe. Und während der Schnee vom Himmel rieselte, schnarchte der Gamle triumphierend.
     
    Als Erster erwachte Bul, der Kaderlehrling. Er war der Lieblingsschüler von Loke, einem der besten Trolljäger, und so stolz darauf, dass er bei derartigen Zusammenkünften, aus Furcht, etwas Dummes zu sagen, nur selten sprach. Er schlug seine Decke zur Seite, streckte seine Nase in die kalte Luft und schnitt eine Grimasse, als sich eine Schneeflocke in seinen Augenwinkel verirrte. Die Decke war von einer Hand breit Schnee bedeckt, und um sich herum sah er die anderen Waldgeister als kleine weiße Hügel, die sich vom Boden abhoben. Es war so still, wie es nur am ersten Wintermorgen sein kann, abgesehen von einem merkwürdigen Geräusch. Dieser Laut kam von dem höchsten der Schneehaufen, gleich neben den verkohlten Zweigen, die aus der Feuerstelle emporragten.
    »Ojojoj… Ojojojojoj…«, erklang es.
    Bul schob die Decke weg und packte den Speer, der immer neben ihm lag. Vorsichtig ging er auf den Schneehaufen zu. Es knirschte unter seinen Rindenstiefeln, und er fühlte sich einsam. Wie sehr er sich doch wünschte, dass die anderen aufwachten, aber er weckte sie nicht, denn er wollte diesen sprechenden Schneehaufen doch gerne selbst untersuchen, auf dass die anderen Waldgeister sahen, wie mutig er war.
    »Oooooo… Ooooo…«, ertönte es jetzt, und Bul meinte, es höre sich an wie ein Troll. Aber er wusste, dass Trolle viel größer waren, und deshalb wurde er nur noch ängstlicher, denn dann musste es sich ja um ein unbekanntes Wesen handeln. Eine Körperlänge vom Schneehaufen entfernt, streckte er seinen Speer aus und berührte die Seite des Haufens.
    »Oo? Auuu!«, schrie der Haufen, und es begann Bul zu dämmern, um was es sich dabei handeln könnte. Er steckte seinen Speer in den Boden und ging ganz zu dem Hügel vor, nahm seinen Hut ab und fing an, den Schnee wegzuwischen. Zuerst kam ein blaubeerfarbenes Wams zum Vorschein, dann das Ende eines aufgeknoteten Wacholderriemens und schließlich der ganze Bauch des Gamle. Denn er war es, der dort auf dem Rücken unter dem Schnee lag.
    »Mein Baaaauch!«, jammerte er, und Bul wischte ihm den Schnee vom Gesicht. Die zottigen Bartspitzen des Gamle standen wie steife Eiszapfen senkrecht unter seiner Nase hoch. Er zitterte um seine faltigen Lippen herum, und seine Stirn war fast blau.
    »Fass mich nicht an!« Er riss die Augen auf und versuchte, böse auszusehen. Bul schob ihm den Hut über die Stirn, obgleich er sich heftig wehrte.
    »Verehrter Häuptling«, sagte Bul. »Wir können euch hier nicht so liegen lassen. Ihr könntet zu Eis gefrieren und als Schmuck in einer Trollhöhle enden!«
    Der Gamle schien diesen Gedanken nicht zu mögen und legte nur noch mehr Kraft in sein Gejammer.
    »Oooooo! Es geht mir so schlecht…« Er atmete derart tief ein, dass ein ganzer Wirbel von Schneeflocken in seiner Nase verschwand. »Mein Bauch tut so weh!«
    Jetzt erwachten die anderen. Die Schneedecke brach auf, und die Waldgeister schauten zufrieden in den stillen, weißen Wald ringsum. Doch dann schrie der Gamle erneut auf, laut und durchdringend, um Aufmerksamkeit zu bekommen.
    »Auu-ooo. Ooo-auu!«
    Die Waldgeister rannten herbei und stellten sich um ihn und Bul herum.
    »Er ist krank«, sagte Bul. »Ich habe ihn hier gefunden.«
    Volom-Kar kniete sich neben dem Alten hin. Er durchsuchte die Taschen seiner Lodenjacke, zuerst die Brusttaschen, dann die Hüfttasche, die Innentaschen und die Rückentasche, und schließlich fand er, wonach er gesucht hatte. Er nahm seinen spitzen Hut ab und legte ihn in den Schnee. Dann platzierte er den Hasenköttel unter der Nase des armen Gamle und forderte die anderen auf, zur Seite zu treten.
    Die Oberlippe begann zu zittern. Er schielte zu seiner Nasenspitze herunter und zuckte mit ihr wie ein Hase.
    »Passt jetzt auf.« Volom-Kar grinste. Der Gamle nieste, sodass der Hasenköttel hoch über ihre Köpfe zum Himmel schoss.
    »Sein Geruchssinn ist in Ordnung. Guter Atem.« Noch einmal durchsuchte Volom-Kar

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