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Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Titel: Die träumende Welt 01 - Der Traumstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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Abzweigungen nach rechts und links. Die Gebäude waren alle gleich, anonym und unmenschlich. Alle üblichen Merkmale - Türen, Fenster, Kamine - fehlten auffälligerweise. Die gesichtslosen Rechtecke unterschieden sich bestenfalls in Größe und Farbton.
    »Wohin jetzt?« fragte Mallory.
    Arden zuckte mit den Achseln. »Egal. Ein Weg ist ebenso gut wie der andere.«
    Sie liefen bis zur nächsten Ecke, wo die neue Straße endete wie die andere zuvor.
    »Ein Irrgarten«, sagte Mallory.
    »Gebaut aus Bauklötzen für Kinder«, fügte Gemma hinzu.
    »Kinder eines Riesen« korrigierte Arden. »Hoffentlich taucht sein Papa nicht auf.«
    Sie stellten sich vor, wie ein riesiges Stiefelpaar sich aus dem Himmel auf sie herabsenkte, und fanden die Vorstellung so lächerlich, dass sie wieder anfingen zu lachen.
    »Das ist nicht weniger lächerlich als die Tatsache, dass wir überhaupt hier sind«, meinte Arden.
    »Wir haben auch so schon genug Schwierigkeiten, wir brauchen uns keine neuen auszudenken«, stellte Gemma fest. »Zum Beispiel werden wir uns hoffnungslos verlaufen, wenn wir weitermachen wie bisher.«
    »Wir sollten unseren Weg markieren«, entschied Arden.
    »Und womit?«
    »Habt ihr irgendetwas Scharfes?« fragte er, doch die beiden Frauen schüttelten den Kopf.
    »Dann wird das hier genügen müssen«, sagte Arden, zog seinen Gürtel aus und prüfte die Spitze der Schnalle. »Ich gehe davon aus, dass ihr euch umdreht, wenn meine Hosen rutschen.«
    Er versuchte, einen Pfeil in die Wand des Eckhauses zu ritzen, doch das Material war viel zu hart.
    »Was ist denn das für ein Zeug?« meinte er und strich mit der Hand über die silbrig-graue Oberfläche.
    »Versuch es auf der Straße«, schlug Mallory vor.
    Arden tat, wie ihm geraten, und brummte zufrieden, als er feststellte, dass es nicht sonderlich schwer war, ein Zeichen einzuritzen. Er zeichnete zwei Pfeile, einen, der in die Richtung zeigte aus der sie gekommen waren, einen weiteren, der in die Richtung zeigte, in die sie gehen wollten. Als dies erledigt war, machten sie sich erneut auf den Weg und wiederholten die Prozedur an jeder Ecke.
    Nach einer Weile war Gemma überzeugt, dass diese absonderliche Stadt keinerlei Geheimnisse preisgeben würde. Sie sahen keine Menschen, hörten kein Geräusch, entdeckten keinerlei Lebenszeichen. Jede der kurzen, geraden Straßen war ebenso gesichtslos wie der Rest, Arden jedoch schien entschlossen, weiterzugehen und immer abwechselnd rechts und links abzubiegen, so dass sie einem Zickzackkurs folgten. Schließlich sprach Mallory aus, was Gemma dachte.
    »Wir sollten zum Haus zurück«, meinte sie. »Wenigstens lebt dort jemand.«
    »Nein«, antwortete Arden. »Ich will hier raus.« Er sah hoch zur Sonne. »Wir sind abwechselnd immer nach Süden und Osten gegangen, also müssen wir früher oder später den Rand dieser Stadt erreichen.«
    »Aber es wird bald dunkel«, wandte Gemma ein. »Wir haben nichts zu essen, kein Dach über dem Kopf, und offensichtlich gibt es keine Möglichkeit, in eines dieser Dinger reinzukommen.« Damit zeigte sie auf die Gebäude ringsum. »Wir sollten umkehren!«
    »Nein!«
    Keine seiner Begleiterinnen begriff Ardens heftige Abneigung gegen das Haus.
    »Aber ich werde langsam hungrig!« warf Mallory ein.
    »Ich auch«, schloss Gemma sich an.
    »Ich auch. Ein Grund mehr, hier zu verschwinden«, erwiderte Arden genervt. »Wir könnten längst in der Nähe des Stadtrandes sein.« Damit marschierte er los, erreichte die nächste Ecke vor den anderen und bückte sich, um das übliche Zeichen anzubringen. Als er um die Ecke wollte, blieb er unvermittelt stehen und starrte auf etwas in der neuen Straße. Gemma und Mallory liefen zu ihm.
    Eine der Häuserfronten stand zur Straße hin offen. Drinnen befand sich ein hell erleuchteter Raum mit einem Tisch und drei Stühlen. Beim Näherkommen umgaben sie verlockende Düfte, und sie sahen, dass auf dem Tisch eine Mahlzeit angerichtet war. Platten mit dampfendem Fleisch, Fisch und Gemüse standen neben Schüsseln mit knackigem Salat, Früchten und Nüssen. Ein Krug Wasser und zwei Flaschen einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit standen in der Mitte. Jeder Platz war mit Gläsern und Besteck gedeckt.
    Sie starrten die Festmahlzeit an und trauten ihren Augen nicht. Doch der Duft in ihrer Nase sowie das Wasser, das ihnen im Munde zusammenlief, ließen sich einfach nicht leugnen. Wieder einmal hatten sie eine gemeinsame Vision, diesmal schien sie aus einem alten

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